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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)
Autoren: Rainer Wekwerth
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in Sicherheit waren. Warum sonst marschierte er so zügig auf den Horizont zu?
    »Ich bin nicht sicher.« Plötzlich wirkte er viel jünger als gerade eben. Und verletzlich. »Ich bin vor einem Tag in dieser Umgebung aufgewacht. Genau wie du. Ich kannte meinen Namen, aber sonst war da nichts.«
    Jenna konnte das gut nachfühlen: Auch ihr Kopf war eben noch wie ein leerer Raum gewesen, dessen Wände weiß gestrichen waren und in dem es keine Möbel, Bilder oder Teppiche gab. Nichts. Nur Fragen, auf die sie keine Antwort wusste.
    Wie komme ich hierher? Ich kenne diese Umgebung nicht, also bin ich fremd hier, aber wie kann es sein, dass ich an einem unbekannten Ort erwache, ohne zu wissen, wie ich dorthin gekommen bin?
    Warum war ich nackt? Woher kommt die Kleidung? Warum passt sie mir, als wäre sie meine?
    Mit jeder Minute, die sie weiter darüber nachgrübelte, wurde Jenna verwirrter.
    »Genau wie du habe ich den Rucksack mit Kleidung, Essen und einer Trinkflasche mit Wasser gefunden«, sprach Jeb weiter.
    Jennas Magen knurrte bei diesen Worten, aber wenigstens wusste sie jetzt, dass sich etwas zu essen in ihrem Rucksack befand.
    »Zunächst geschah gar nichts.« Er fasste sich ans Kinn, rieb mit der Hand über seine glatten Wangen. »Ich… ich erinnere mich nicht an viele Dinge aus meinem Leben, aber das, woran ich mich erinnere, gibt es hier nicht.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ein Motorrad. Eine schwarz lackierte alte Harley Davidson Indian. Wuchtig, mit einem verblichenen braunen Ledersattel. Ich glaube, sie hat mir gehört.« Er wandte sich zu ihr um, ging aber ohne Pause weiter. »Weißt du, was ein Motorrad ist?«
    »Ja.« Plötzlich hatte Jenna ein Bild vor Augen. Ja, sie erinnerte sich daran, wie ein Motorrad aussah. Sie schöpfte etwas Hoffnung. Den Gedanken, dass alles nur ein Traum sein könnte, hatte sie längst verworfen. Niemand, der träumte, spürte die Wanderstiefel so deutlich an der Ferse scheuern. Nein, das hier war anders. Kein Traum. Wie auch immer sie hierher geraten war, sie musste einen Weg zurück nach Hause finden, wo immer das auch sein mochte. Bei dem Gedanken wurde ihr beinahe schwindlig.
    Jeb streckte einen Arm nach vorn. »Siehst du hier irgendwo eine Straße, ein Haus oder sonst etwas?«
    »Nein«, gab sie zu. Straße. Haus. Das waren neue Bilder. »Also, wenn es keine Straßen gibt, warum zum Teufel braucht man dann ein Motorrad?«, fragte er wütend.
    Jenna war froh, dass Jeb zum ersten Mal seine Gefühle nicht vollständig unter Kontrolle hatte und es ihm offensichtlich genauso ging wie ihr selbst.
    »Erinnerst du dich noch, wo du dieses Motorrad gesehen hast?«
    »Nein, ich weiß nur, dass es woanders war. Aber da ist noch etwas, weswegen ich glaube, dass wir uns in einer fremden Welt befinden.«
    Eine fremde Welt? Was sollte das sein?
    Nun hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. »Warum glaubst du das?«
    »Die Botschaft.«
    »Welche Botschaft?«, wiederholte Jenna. »Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«
    »Als ich hier aufgewacht bin, habe ich auch diesen Zettel gefunden.«
    »Ein Zettel?!« Jenna wollte laut auflachen. Das wurde ja immer besser!
    »Mit einer Nachricht. An uns. Darin stand, was mit uns passiert.«
    Jenna wollte gerade einen bissigen Kommentar machen, als sie Jebs ernsten Gesichtsausdruck bemerkte.
    Wovon redete er da? Erst die Andeutungen, dass sie in irgendeiner Gefahr schwebten, und nun, dass es eine Botschaft für sie gab. Oh Mann. Das war doch alles Unsinn. Sie liefen vor etwas weg, das es nicht gab, und offensichtlich war Jeb nicht mehr ganz richtig im Kopf. Sie musste diesem Wahnsinn ein Ende bereiten, damit sie nach Hause gehen konnte.
    »Ach«, Jenna konnte sich einen amüsierten Unterton nun doch nicht länger verkneifen. »Und was stand da so auf diesem Zettel?«
    Seltsamerweise sah er sie nur gelassen an. »Mir war klar, dass du so reagieren würdest.«
    »Wie hätte ich denn sonst reagieren sollen?«
    »Du hättest mir eine Frage stellen können. Eigentlich wundert es mich, dass du mich noch nicht gefragt hast.«
    »Was denn für eine Frage?«
    Wurde das Ganze jetzt auch noch ein albernes Quiz?
    Eine dunkle Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben, sodass die Umgebung im Zwielicht beinahe gespenstisch wirkte. Jeb blickte ihr nun unverwandt ins Gesicht. Dann antwortete er: »Du hättest mich fragen müssen, wie ich dich gefunden habe.«
    Jebs Worte wirbelten durch Jennas Kopf. Sie blieb stehen. Blickte sich erneut um. Steppe, so weit das Auge
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