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Das Kuschelbett

Das Kuschelbett

Titel: Das Kuschelbett
Autoren: Unknown
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sagte ich mit gespielt saurer Miene. »Du verführst mich
hier auf dem Teppich in deinem Zimmer, und alles, was du dazu zu sagen hast,
ist ›verdammt‹!«
    Er gab mir einen gequälten Blick.
    »Reiz mich nicht! Natürlich war es
fantastisch, dich zu pimpern, und unter anderen Umständen..., aber jetzt ist es
geschehen, und zwar hier! Du verstehst doch sicher, was ich meine?«
    Ich streichelte ihm die Wange.
    »Ja, ich verstehe, was du meinst.«
    »Oh, es ist nicht auszuhalten!«
    Er schlug wieder die Hände vors
Gesicht. Er tat mir ein bißchen leid. Er war ein großartiger Liebhaber gewesen,
und es wäre vollkommen verrückt, wenn er dafür bestraft werden sollte.
    »Zieh dich erst mal an. Ich werde mit
ihr reden«, sagte ich beruhigend.
    Er weigerte sich, beruhigt zu werden.
    »Sie wird es mir nie verzeihen. Der
geschäftsführende Direktor weiß jetzt bestimmt schon alles. In fünf Minuten
kriege ich den Rausschmiß, das ist es, was passieren wird.«
    Ich zog meine Kleider an und wusch mich
mit einigen Erfrischungstüchern, die ich in der Handtasche hatte. Dann kämmte
ich mich und malte mich an.
    »Zieh dich doch an. Es wird nicht
besser davon, daß du mit deinem schlaffen Pimmel wie ein Säulenheiliger
dasitzt.«
    Langsam, als erwartete er den Tod als
eine Erlösung, zog er sich an.
    »Ich gehe raus und spreche mit ihr. Ich
sage dir bald Bescheid. Beruhige dich erst einmal.«
    Ich ging hinaus in das Zimmer der
Sekretärin. Sie saß an ihrer Schreibmaschine und tippte und sah nicht in meine Richtung,
aber ich merkte an ihren roten Wangen, dem besonders wütenden Anschlag und den
heruntergezogenen Mundwinkeln, daß sie sich meiner Gegenwart bewußt war.
    »Fräulein Holm«, sagte ich.
    Keine Antwort. Sie tat, als bemerkte
sie meine Anwesenheit nicht. Ich ging zu ihr.
    »Ich bleibe so lange hier, bis Sie sich
entschließen, mit mir zu sprechen. Sie können ja nicht bis in alle Ewigkeit
schreiben, wenn ich hier im Zimmer herumhänge.«
    Sie hörte auf zu tippen und warf mir
einen gehässigen Blick zu.
    »Also gut, was wollen Sie? Haben Sie
keine Pillen mehr? Wollen Sie eine von mir, bevor Sie wieder zu ihm reingehen?«
    Ihre Bitterkeit erstaunte mich ein
wenig. Wäre sie nur wütend, sauer und aufgeregt gewesen, hätte ich das okay
gefunden. Aber bitter? Sofern nicht...
    »Es lag zum Teil auch an mir. Wir waren
beide ziemlich erregt, und dann ist es eben passiert.«
    »Ist es eben passiert!«
    Sie fing wieder an, ihre Maschine
voller Wut zu malträtieren.
    »Hören Sie auf, Fräulein Holm, ich
bitte Sie um seinetwegen. Verpetzen Sie ihn nicht. Es war der Fehltritt eines
Augenblicks. Er ist im übrigen ja ein tüchtiger Chef, nicht wahr? «
    Sie hörte wieder auf zu schreiben,
starrte mich an und sagte mit mühsam beherrschter Stimme:
    »Fünf Jahre lang, fünf Jahre, Fräulein
Lind, bin ich seine Sekretärin. Hat er mich jemals angesehen? Niemals, nicht
einmal! Ich bin nur Fräulein Holm an der Schreibmaschine gewesen. Hat er mich
jemals mit Blicken angesehen, in denen etwas anderes zu lesen gewesen wäre als
die freundliche Herablassung des Chefs? Niemals! Und dann kommen Sie daher...
in nur wenigen Tagen verliert er so vollständig den Kopf, daß er... auf dem
Teppich... in seinem Zimmer... es ist unverzeihlich!«
    Mir ging ein Licht auf. Ich sah sie
äußerst teilnahmsvoll an. »Sie sind sehr in ihn verliebt, nicht wahr?«
    Sie antwortete nicht, sondern hämmerte
auf ihrer Maschine herum, aber auf ihren Wangen brannten rote Flecken.
    Es konnte nicht sehr lustig für sie
gewesen sein, mit anzusehen, wie derjenige, in den sie verliebt war, eine
andere Frau vögelte.
    »Sie sehen doch hoffentlich ein, daß
Sie es sind, die alle Trümpfe in der Hand hat?« sagte ich zu ihr.
    Sie sah mich mit ungeheuchelter Verblüffung an.
    »Was meinen Sie?«
    »Betreiben Sie doch ein wenig weibliche
Erpressung. Sagen Sie, daß Sie es keinem Menschen erzählen werden,
    was geschehen ist, wenn Sie ihn zu sich
nach Hause einladen dürfen — zu einem Abendessen beispielsweise. Die
Bedingungen können Sie in jeder Hinsicht allein diktieren.«
    »Sie glauben doch wohl nicht, daß mir
noch etwas an ihm liegt, nach dem, was heute passiert ist!« brach sie aus.
    Ich machte eine versöhnliche Geste.
    »Sie fühlen sich natürlich verletzt.
Ich verstehe das sehr gut, das können Sie mir glauben, aber versuchen Sie doch,
die Dinge realistisch zu sehen. Zu ficken ist für mich das Schönste, was es
gibt, aber es spielt für mich keine allzu
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