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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Autoren: Todd Brown
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nicht mit den feinen Pinkeln aus Lipton allein gelassen werden. Noch nie hat Mag so mit mir geredet. Deshalb habe ich einen Entschluß gefaßt: Wenn du sie nicht schlagen kannst, mach bei ihnen mit. Die Jungs aus Lipton sind zwar auch nicht knackiger als die aus Tranten, aber dafür waschen sie sich öfter. Wahrscheinlich ist es das beste so.
Mama hat morgen Führerscheinprüfung. Sie hat schreckliche Angst. Jeff hat mit ihr sämtliche Verkehrsregeln durchgeackert. Nach dem Abendessen ging Jeff zum Basketballtraining, und Marsha hat mit Mama eine Autofahrt gemacht. Ich bin mitgekommen. Wir sind den ganzen Weg bis nach Lipton gefahren. Ich merkte, daß es Mama verunsichert, Auto zu fahren, wenn Marsha zusieht. Aber Marsha nahm das ganz locker. Sie hat Witze gemacht und versucht, Mama zum Lachen zu bringen. Als Mama an einer Herde grasender Kühe vorbeikam, rief Marsha: »Kühe, fünfundvierzig Grad voraus!« und machte dazu ein Maschinengewehr nach. Mama meinte zu Marsha, daß sie das nicht sehr witzig fände. Marsha entschuldigte sich und hielt sogar den Mund, als Mama fast einen Telefonmasten angefahren hätte.
29. September
    Mama ist durch die Führerscheinprüfung gefallen. Sid, der Prüfer, war zu hektisch und hat sie nervös gemacht. Beim Einparken hat sie beide* Versuche vermasselt, und als sie in den Parkplatz ein bog, flog eine Hornisse zum Fenster rein und landete auf dem Lenkrad. Mit einem Aufschrei raste Mama in eine Reihe von Mülleimern. Zitternd und leichenblaß kletterte Sid aus dem Auto. Mama hat gewartet, bis Jeff und ich eingestiegen waren, und Jeff dann Sids Beurteilung mit dem Vermerk »Durchgefallen« gegeben. Sie hätte fast geweint.
Auf dem Heimweg hat Jeff sie mit Fragen gelöchert: »Wie war das Einparken am Hang?« oder »Hast du beim Abbiegen auch geblinkt?« Mama antwortete nur: »Ich weiß nicht mehr. Ich weiß nicht mehr.« Jeff wurde ziemlich sauer und sagte, er kann nicht ständig mit ihr Autofahren üben, weil die Basketballsaison bald anfängt. Dann wurde Mama sauer und meinte: »Ist schon in Ordnung, weil ich sowieso nie wieder Auto fahren werde. Wie viele Demütigungen muß ich denn noch hinnehmen?«
Den restlichen Heimweg schwiegen wir. Als wir zurückkamen, hatte Marsha für uns gekocht. Sie erkannte sofort an Mamas Gesichtsausdruck, daß sie durchgefallen war.
Beim Essen hat Marsha lustige Geschichten erzählt. Sie hat die Prüfung dreimal wiederholen müssen. Beim erstenmal hat jemand hinter ihr gehupt, und sie ist so erschrocken, daß sie eine rote Ampel überfuhr. Und beim zweitenmal hat sie beim Ein parken das vordere Auto gerammt. Beim drittenmal hatte der Prüfer so die Nase voll von ihr, daß er ihr den Führerschein gab, ohne überhaupt ins Auto einzusteigen. »Er hatte Angst um sein Leben«, sagte Marsha.
Da ich das ziemlich komisch fand, fing ich an zu lachen. Mama starrte nur auf ihren Teller und hüstelte. Auch Jeff hielt es nicht für sonderlich witzig. Oma schnalzte nur mit der Zunge und begann, den Tisch abzuräumen. Marsha hielt den restlichen Abend den Mund.
30. September
    Mag und ich haben uns beim Mittagessen an einen anderen Tisch gesetzt. Wir fanden es bescheuert, weiter mit den Typen aus Tranten zusammenzusitzen, die ständig Ärger machen. Jetzt sitzen wir mit Ralph, Lesly und ein paar anderen Ausgestoßenen am allerhintersten Ende des Abschlußklassen-Tischs. Die anderen stört es nicht weil ich mit Jeff blutsverwandt bin. Außerdem stehen zwischen uns und dem nächsten Abschlußkläßler mindestens zwei leere Stühle; deshalb ist es okay.
Mag liegt mir schon die ganze Woche in den Ohren, ich soll mit ihr zum Herbstball gehen. Jeden Tag fängt sie wieder damit an, im Bus, beim Mittagessen, in Französisch, ganz gleich wo. Um die Wahrheit zu sagen, würde ich mich lieber an den Fingernägeln aufhängen lassen. Millionenmal habe ich Mag schon gesagt, daß ich nicht gern tanze, doch sie antwortet daß wir nicht unbedingt tanzen müssen. Wir können ja einfach nur hingehen und uns »unters VoIk mischen«. Ich weiß, ich werde mich von ihr breitschlagen lassen. Vielleicht wird es ja ganz lustig.
1. Oktober
    Als Jeff und ich heute vor Plumbco auf den Bus gewartet haben, ist ein Mann schreiend aus dem Gebäude gerannt. Blut lief zwischen seinen Fingern durch, und er ist auf dem Gehweg umgekippt. Dann kamen zwei Typen in Anzügen mit einer Trage hinterher und schafften ihn wieder hinein. Alles ging so schnell, daß Jeff und ich uns gar nicht sicher waren, was
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