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Das Kloster der Ketzer

Das Kloster der Ketzer

Titel: Das Kloster der Ketzer
Autoren: Rainer M Schroeder
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seiner Abreise am 26. April ergeht das Wormser Edikt, das die Reichsacht gegen ihn verhängt und ihn damit für vogelfrei erklärt. Kurfürst Friedrich der Weise lässt ihn zu seinem Schutz auf die Wartburg bringen, wo er unerkannt unter dem Namen »Junker Jörg« lebt und im Dezember mit der Übersetzung des Neuen Testaments beginnt. Zur selben Zeit kommt es in Wittenberg zu religiösen, teilweise gewaltsamen Unruhen und Ausschreitungen gegen Priester und andere Verfechter der römisch-katholischen Lehre.

    1522 Im März begibt sich Luther wieder nach Wittenberg, um für Ordnung zu sorgen und die religiöse Ratlosigkeit seiner Anhänger in friedvolle Bahnen zu lenken. Im September erscheint Das Neue Testament Deutsch ohne seinen Namen als Übersetzer. Er beginnt mit der Übertragung des Alten Testamentes, die er jedoch erst 1534 abschließt.

    1523 Die Schrift Von weltlicher Obrigkeit erscheint im März. Es kommt in zahlreichen Klöstern zum Austritt von Mönchen und Nonnen. Am 1. Juli wird in Brüssel der erste lutherische Märtyrer auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

    1523 Durch Luthers Schriften Von weltlicher Obrigkeit und Von der Freiheit eines Christenmenschen wesentlich beeinflusst, kommt es im Juni zum Beginn des Bauernaufstandes. Im Oktober legt Luther endgültig die Mönchskutte ab.

    1525 Der blutige Bauernkrieg tobt. Luther reist in die Unruhegebiete, stellt sich jedoch nicht wie erhofft auf die Seite des unterdrückten Bauernvolkes, sondern verdammt dessen Aufstand und vertritt die Position der Fürsten. Er fordert sie in einer Streitschrift ausdrücklich auf, die aufrührerischen Bauern gnadenlos abzustechen und niederzumetzeln. Diese richten nach der Niederwerfung des Aufstands im Juni ein wahres Blutbad unter der Landbevölkerung ganz gleich welchen Geschlechts und welchen Alters an. Man spricht von über 100 000 Toten auf Seiten der Bauernschaft. Zur selben Zeit, am 13. Juni, heiratet Luther die ehemalige Zisterziensernonne Katharina von Bora.

    1526 Sachsen und Hessen schließen sich im Februar zum Schutz der evangelischen Lehre zum Gothaer Bündnis zusammen. Auf dem Reichstag in Speyer vertagt man das »Problem Luther« auf einen späteren Zeitpunkt, da das anrückende Türkenheer das christliche Abendland bedroht. Den jeweiligen Landesfürsten wird überlassen, welche Konfession in ihrem Land erlaubt sein soll.

    1529 Auf dem zweiten Reichstag zu Speyer von Februar bis April protestieren evangelisch gesinnte Stände gegen die geplante Aufhebung des Reichstagsbeschlusses von 1526, der den Landesherren das Recht der religiösen Entscheidung zugebilligt hat. Aufgrund dieses heftigen Protestes werden Luthers Anhänger fortan auch »Protestanten« genannt.

    1532 Der in Nürnberg beschlossene Religionsfriede, von erneuten Türkenangriffen begünstigt, gibt den Weg endgültig frei für eine landesherrliche Entscheidung über die Konfessionen. Welchen Glauben die Untertanen haben dürfen und welcher unter Verfolgung steht, liegt nun endgültig in der Hand eines jeden Landesfürsten.
Damit ist in vielen Ländern der Weg frei für den Aufstieg des Protestantismus.

    1534 Die erste Gesamtausgabe von Luthers Bibelübersetzung erscheint.

    1537 Erste schwere Erkrankung Luthers während eines Aufenthalts mit seinem Kurfürsten in Schmalkalden, wo sich die evangelischen Fürsten zu dem Schmalkaldener Bündnis zusammenschließen.

    1541 In Genf beginn Johann Calvin seine Reformation, die sich von Luthers Lehre abspaltet und wie die Lehre Zwinglis durch eine grö- ßere Strenge gekennzeichnet ist.

    1545 Das Konzil zu Trient verurteilt die protestantischen Lehren abschließend als ketzerisch und läutet die Gegenreformation der römisch-katholischen Kirche ein.

    1546 Am 18. Februar stirbt Luther in Eisleben. Am 22. Februar wird er in Wittenberg beigesetzt.

Martin Luthers 95 Thesen
    Aus Liebe zur Wahrheit und in dem Bestreben, diese zu ergründen, soll in Wittenberg unter dem Vorsitz des ehrwürdigen Vaters Martin Luther, Magister der freien Künste und der heiligen Theologie sowie deren ordentlicher Professor darselbst, über die folgenden Sätze disputiert werden. Deshalb bittet er die, die nicht anwesend sein und mündlich mit uns debattieren können, dieses in Abwesenheit schriftlich zu tun. Im Namen unseres Herrn Jesu Christi, Amen.
    1. Da unser Herr und Meister Christus spricht: »Tut Buße« usw. (Matth. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.
    2. Dieses Wort kann
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