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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben
Autoren: Wolfgang Ecke
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einer riesigen Eistüte in der Hand.
    Als der Streifenwagen neben ihnen hielt, sahen sie sich zwar zuerst erschrocken an, leckten dann jedoch weiter an ihren Eispyramiden.
    „Wo habt ihr heute nachmittag gesteckt?“ fragte Herr Stolle streng.
    „Heute nachmittag? Wann?“ Das war Putz. Und Krümel. „Wir haben bestimmt gespielt. Wir spielen meist am Nachmittag!“
    „Und wo?“
    „Auf dem Spielplatz in der Scharnhorststraße!“ Das war Putz. Und Krümel: „Wir spielen meist auf dem Spielplatz an der Scharnhorststraße.“
    „Bis wann?“ wollte der Wachtmeister wissen.
    Putz und Krümel sahen sich an, dann sagte Putz:
    „Bis genau halb vier!“
    Der Wachtmeister runzelte die Stirn. „Woher willst du so genau wissen, wie spät es war, he?“
    Er kniff die Augen zusammen und musterte die beiden finster.
    Putz schleckte eine Zunge voll Eis und schmatzte dabei: „Wir können doch lesen. Und am Spielplatz ist eine große Normaluhr!“ Und Krümel: „Und darauf war es genau halb vier, als wir weg sind.“
    Der Beamte kratzte sich verlegen am Kinn. „Hm... Ihr seid nicht zufällig um diese Zeit in der Nähe von JUNGER
    & Co. gewesen?“
    Sie schüttelten beide die Köpfe.
    „Nie!“ sagte Putz. „Nie, nie!!“ sagte Krümel. Und dann schlürften sie mindestens zwei weitere Zentimeter von ihrem Eisaufbau weg.
    „Na ja, ich kann euch leider nicht beweisen, daß ihr lügt!“ Der Wachtmeister kletterte in seinen Wagen zurück.
    Putz und Krümel aber trollten sich davon. War doch wieder einmal ein feiner Streich gewesen...

    Wachtmeister Stolle meinte nicht beweisen zu können, daß ihn die beiden angelogen haben. Achtung, Detektive! Vergleicht Text und Bild, dann werdet ihr wissen, ob Putz und Krümel gelogen haben. Und sie haben gelogen. Versucht herauszufinden, woran man es merken kann.

Fall 46: Die Schnapsflaschen-Legende

    Die Wein- und Spirituosenfirma HOLDER & SOHN hatte eines ihrer Lager direkt am Ufer des Rheins. Hier waren Weinflaschen und Kartons mit Whisky und Kognak zu Tausenden und Hunderten geschichtet und gestapelt.
    Es war gegen 5 Uhr morgens an einem wunderschönen Julitag des vergangenen Jahres, als Max Pechler, der Lagerwächter, ein klirrendes Geräusch hörte. Sekundenlang überlegte er, ob er nachsehen sollte, doch dann siegte die Bequemlichkeit.
    Er blätterte weiter in seiner Illustrierten und stellte sogar das Radio an.
    Schließlich war er nicht dafür da, jeder kletternden Wasserratte hinterherzulaufen.
    Kurz vor 7 Uhr öffnete Pechler das Haupttor.
    Minuten später platzte die Bombe. Einer der Lageristen hatte entdeckt, daß die Tür zum Gewölbe II aufgebrochen worden war.
    Max Pechler benachrichtigte die Polizei.
    Als der Streifenwagen eintraf, wußte man bereits, was der oder die Diebe mitgenommen hatten. Es fehlten zwei Kartons mit teurem Inhalt. Und zwar enthielt der eine zehn Flaschen Whisky, der andere zehn Flaschen Kognak.
    Die Polizeibeamten nahmen ein Protokoll auf.

    Zur gleichen Zeit saß einen Kilometer stromaufwärts ein älterer Mann inmitten einer Batterie von Whisky- und Kognakflaschen. Er schien in prächtiger Laune zu sein. Immer wieder prostete er singend und flaschenschwingend den stromabwärts fahrenden Schiffen zu, die wenig später auch die Höhe der beraubten Firma passierten.
    Der fidele Trinker bemerkte nicht, daß oben auf der Straße, rund zweihundert Meter entfernt, ein Streifenwagen hielt, und ein Polizist aufmerksam sein Fernglas auf ihn richtete.
    Zehn Minuten später waren sie da. Der Zecher am Fluß schmetterte gerade das Lied „Wenn das Wasser im Rhein gold’ner Wein wär“, als er die beiden Polizisten entdeckte. Er machte eine wacklige und ungeschickte Verbeugung und kicherte fröhlich:
    „Her... her... herzlich willkommen... kommen, kommen ..
    „Sieh mal an, der Schnapsdieb!“ sagte der eine Beamte. Und der andere: „Der Durst muß wirklich groß gewesen sein, sonst hätte er mehr Land zwischen sich und die bestohlene Firma gebracht...“
    Der Mann machte hicks, bekam einen Dackelblick, machte noch mal hicks und rief dann kopfschüttelnd:
    „Ich hör im... im... immer Schnapsdieb... Hören Sie mal, Sie... Sie Zwerg, mein Vater, nein, mein Großvater war königlich-bayerischer Hoflieferant von Perlmuttknöpfen, hicks, denken Sie wirklich, Sie Zwerg, daß der Sohn, hicks, Enkel wollte ich sagen, daß der Enkel von einem königlich-bayerischen Hoflieferanten Schnaps diebt, stiehlt, wollte ich sagen?“
    Der angesprochene „Zwerg“
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