Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)

Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)

Titel: Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
Autoren: Salim Güler
Vom Netzwerk:
nie erfahren.“
    „Ist er tot?“
    „Ja. Ich habe ihn erschossen.“
    „Woher wussten Sie, dass ich entführt wurde?“
    „Das war nicht schwer. Ein Tourist würde nie im Palästinensergebiet tanken. Außerdem sah ich Ihren Mitfahrer, wie er mit seiner Pistole spielte, die von der Sonne durch die Scheibe reflektierte. Sie können von Glück reden, dass ich da war.“
    „Glück? Sie haben das Risiko in Kauf genommen , dass ich sterbe“, antwortete Nick entsetzt, der alles andere als die Hilfe eines Helden erwartet hatte. Jetzt wollte dieser gar, dass man ihm Dankbarkeit erwies.
    Er hatte niemanden gebeten, ihm zu helfen.
    „Ihr Amerikaner seid sehr ängstlich, ganz anders als euer Präsident. Sie waren zu keiner Zeit in Gefahr. Ich habe Ihren Geiselnehmer beobachtet, ein typischer Amateur. Als er bemerkte, dass ich zu ihm hinblickte, beging er einen folgeschweren Fehler. Er hatte die Waffe unter seiner Tunika versteckt. Bevor er diese schussbereit gehabt hätte und eine ernste Gefahr darstellen konnte, hatte ich ihn längst erschossen. Armer Mann“, sagte Kaan.
    Armer Mann, wieso denn das ?, dachte Nick und verstand die Welt nicht mehr.
    „Wie können Sie Mitleid mit einem Terroristen haben?“, fragte er entrüstet.
    „Wieso nicht? Was wissen Sie schon über uns Araber?“
    „Nun, dass er mich töten wollte und womöglich einem Selbstmordkommando angehörte, welche tausende Unschuldige auf dem Gewissen haben. Glaube mir, das ist alles, was man wissen muss!“
    „Diese jungen Männer sollte nicht Ihr Zorn treffen, sondern die, die diesen säen. Die Politiker, die mit euren Männern an einem Tisch sitzen, das sind die, die eure Toten auf dem Gewissen haben. Und auch die Toten auf unserer Seite.“
    Nick antwortete nicht. Er mochte Politik nicht und hatte sich nie dafür interessiert, daher hielt er sich grundsätzlich aus politischen Diskussionen raus. Das sollte in Israel nicht anders sein.
    Was hätte seine Meinung schon bewirken können? Nichts.
    „Danke, dass sie mir das Leben gerettet haben“, sagte Nick deshalb, auch wenn dieser Satz nicht wirklich ehrlich gemeint war. Schließlich ging dieser Araber sehr leichtfertig mit seinem Leben um.
    „Danken Sie nicht mir, danken Sie Allah. Er hat Ihr Leben verschont“, sagte der Araber und gab ihm die Hand.
    Nick erwiderte den Handschlag.
    „ Kaan al Dshira“, sagte der Mann.
    „Nick Adams“, antwortete Nick.
    „Was ist mit meinem Jeep?“, fragte Nick, der nichts Gutes ahnte.
    „Der Wagen ist in die Luft geflogen.“
    „In die Luft?“, fragte Nick erschrocken.
    „Als ich den Mann anschoss, hatte dieser noch Zeit, seine am Körper befestigte Bombe auszulösen. Ich konnte Sie noch rechtzeitig aus dem Wagen retten, ehe dieser in die Luft flog.“
    Zum Glück bin ich ohnmächtig geworden, dachte Nick und hatte ein wenig Schuldgefühle, dass er es mit seiner Dankbarkeit eben nicht so ernst meinte.
    „Mist“, antwortete er, da er nicht wusste, wo er sich befand und wie er ohne Wagen zurück in sein Hotel gelangen sollte.
    Zum Glück ist der Wagen versichert, dachte Nick.
    „Wie komme ich jetzt zurück nach Jerusalem?“
    „Keine Sorge. In zwei Stunden kommt mein Neffe. Wir fahren Sie nach Jerusalem zu Ihrem Hotel.“
    „Danke, das ist sehr nett von Ihnen … ich habe leider nicht genug Bargeld dabei, aber im Hotel …“, antwortete Nick, der sich über die Gastfreundschaft des Arabers freute.
    Ob er ihm trauen konnte, daran dachte er in diesem Augenblick nicht. Vielleicht saß der Schock noch zu tief, als dass er sich der nächsten Angst hingeben wollte.
    „Sie kennen keine Araber, oder?“, unterbrach ihn Kaan.
    „Nein, wieso?“
    „Ein Araber hilft nicht, weil er eine Gegenleistung erwartet. Sie würden ihn beleidigen, wenn Sie ihn bezahlen würden. Ein Dankeschön reicht.“
    Nick schwieg. In diesem Augenblick hielt er es für das Beste.
    Das Einzige, was er wusste, war, dass er diese Gastfreundschaft einem anderen sicher nicht ohne Weiteres erwiesen hätte. Er war einer dieser Menschen, die zwar hilfsbereit waren, aber nur solange es im Rahmen blieb, sein privates Leben und vor allem seinen Geldbeutel nicht belasteten. Wenn er ehrlich war, hätte er in der Situation des Arabers niemals geholfen. Er hätte eventuell die Polizei angerufen, um mitzuteilen, dass jemand womöglich entführt worden war, aber für weitere Heldentaten hätte ihm der Mut gefehlt.
    Ohne auf Kaan zu schauen, trank er seinen Tee.
    Er hatte in seinem ganzen Leben noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher