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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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hereingebrochen, obwohl es nach Yanas Berechnungen erst später Nachmittag sein konnte. Sie musterte das kleine alleinstehende Haus, das neben anderen ähnlicher Bauart auf seinem Pfahlwerk stand. In der Dunkelheit konnte sie nur ein einziges Fenster und eine Tür ausmachen, und das Fenster war sehr klein. Egal. Es war immerhin um einiges geräumiger als einige der Kojen, die sie gehabt hatte, und verglichen mit ihrem Krankenlager im
    Raumstationshospital war es der reinste Palast.
    Bunny hievte den Seesack für sie aus dem Schnokel und öffnete die Tür. Das Innere war sparsam eingerichtet und in Weiß gehalten wie die Außenfront. Das Mobiliar bestand aus einer Pritsche, einem kleinen Tisch, auf dem ihre Überlebensausrüstung lag, einem Stuhl und einem Herd zum Heizen und Kochen.
    »Es ist inzwischen zu spät, um noch die Abwicklungsprozedur für Neuzugänge zu durchlaufen. Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat«, sagte Bunny. »Warten Sie einen Augenblick, dann besorge ich ein paar Decken. Und das Wasser hier sollten Sie ebenfalls an sich nehmen. Sie haben ihre Ration ja noch gar nicht empfangen.« Mit einem Nicken wies sie auf den Thermosbehälter, der hinter dem Herd auf einem Regal stand.
    »Das ist doch eigentlich für Ihre Tante gedacht, oder?« fragte Yana.
    »Und ich kann Ihnen ja wohl schlecht Ihre Decken wegnehmen«
    Bunny schüttelte den Kopf. »Das mit dem Wasser macht denen nichts aus, und die Decke habe ich übrig. Morgen bekommen Sie dann ihre eigene.«
    Dann fuhr sie in dem Schnokel davon, um kurz darauf zu Fuß zurückzukehren, bewaffnet mit einem Bündel aus flauschigem Stoff und einem Päckchen.
    »Räucherlachsstreifen«, sagte sie und wies dabei auf das Päckchen.
    »Was?«
    »Fisch. Schmeckt gut«, erklärte Bunny geduldig. »Wird Ihnen munden.«
     
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    Yanas Tag hatte vor fast dreißig Stunden im Stationskrankenhaus begonnen, und inzwischen war sie zu nichts anderem mehr fähig, als sich in Decken einzurollen und so schnell wie möglich einzuschlafen.
    »Danke«, antwortete sie.
    »Also gut. Soll ich Sie morgen abholen, um Sie zu Ihrem Führer zu bringen? Dann könnte ich auch gleich die Decke besorgen.«
    Aha, dachte Yana, eine kleine Erpressung, um das
    Gewohnheitsrecht zu sichern. Ausgeprägtes unternehmerisches Denken. »Das wäre hervorragend«, sagte sie mit einem müden Augenaufschlag, der für ein Lächeln herhalten mußte. Bunny zeigte ihr, wie man den Herd anzündete, dann verschwand sie schließlich mit dem Versprechen, am nächsten Tag noch den Brennstoff zu organisieren.
    Ohne erst abzuwarten, bis der Raum warm genug war, um ihre Oberbekleidung abzulegen, baute Yana den Stuhl am Kopfende der Pritsche auf, nahm darauf Platz und streckte die Beine auf dem Bett aus. Sie hatte erst einige wenige Bissen von den merkwürdig gewürzten Lachsstreifen zu sich genommen, als sie auch schon einschlief, genau wie sie es die ganzen letzten Wochen getan hatte –
    im Sitzen.
    Nachdem sie ihrer Klientin die Decken gebracht und das Schnokel in seinem Spezialschuppen verstaut hatte, kehrte Bunny Rourke zum Haus ihrer Tante zurück.
    »Ich brauche es morgen früh wieder«, hatte sie Adak O'Connor, dem Fahrdienstleiter und Wächter, mitgeteilt.
    »Shuttlefahrzeuge von der Raumstation sind erst wieder in einer Woche fällig«, erwiderte Adak und nahm die Kopfhörer ab, als er sich von dem Funkgerät abwandte, das ihn mit der Raumstation und einigen wenigen anderen Orten auf Petaybee verband, die über eine derartig fortschrittliche Ausrüstung verfügten. Stirnrunzelnd musterte er sein Logbuch, das die Flugpläne des Raumhafens enthielt und in dem der Verbleib der beiden Fahrzeuge festgehalten wurde. Bunny hatte eine Fahrlizenz für das eine, Terce für das andere: Sie waren die einzigen Fahrer mit der Genehmigung, die Strecke von Kilcoole zum Raumhafen und zurück zu befahren. Die Shuttlefahrzeuge gehörten
     
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    der InterGalactic Enterprises, die man allgemein mit Intergal abkürzte, der allgegenwärtigen, ja allmächtigen Firma, die für die Existenz von Petaybee verantwortlich zeichnete und die Arbeitgeberin für Bunnys gesamtes Volk darstellte. Bunny hatte sich für ihre Lizenz nur dadurch qualifizieren können, daß einer ihrer Onkel ein hohes Tier war und sowohl über ein eigenes Schnokel als auch über Hunde verfügte. Als Bunnys Eltern verschwunden waren, hatte der Onkel ihr das Schnokelfahren beigebracht, damit sie sich auch allein im Dorf umherbewegen konnte und ihm nicht zur
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