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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5
Autoren: Random House
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O’Brian die Freunde, Whistle die Ehre zu erweisen, die ihm gebührte. Sie bauten alle zusammen ein Floß aus Fässern und Kisten, legten den alten Piraten darauf und ließen ihn, als die Sonne den Horizont fast schon berührte, mit Tauen zu Wasser.
    »Willst du nicht warten, ob wir die Schlacht doch gewinnen?«, schniefte Ratten-Eis-Fuß. »Oder bis Will vielleicht zurückgekehrt ist?«
    »Der Alte«, brummte der Windschiefe Cutter, »hätte sich das bestimmt sehr gewünscht.«
    Da packte O’Brian die beiden Piraten und zog sie von den anderen fort.
    »Bestimmt. Vielleicht doch … hätte … wenn … was?«, zischte er leise und spuckte wütend den Kautabak aus. »Glaubt ihr denn wirklich, dass Will hier noch auftaucht? Und Jos Überraschung funktioniert nur, wenn er’s tut. Sonst haben wir verloren. Und was, denkt ihr, tut Gagga mit Whistle, wenn er ihn kriegt? Wollt ihr das zulassen? Wollt ihr, dass er den größten Piraten, der jemals gelebt hat, an die Fische und Möwen verfüttert? Glaubt ihr, dass das unseren Freunden den Mut verleiht, den sie brauchen, um heute zu kämpfen?« Er deutete in Richtung der Frauen und Kinder, die ihre Unterhaltung nicht hören konnten. »Seht ihr die Trauer in ihren Gesichtern? Gleich werden sie weinen. Doch das macht sie auch stolz.«
    Da nickten die beiden. O’Brian gab Feuerkopf Finn das Zeichen und der steckte den Pfeil seines Bogens in Brand. Dann zielte er kurz, spannte entschlossen die Sehne und schoss auf das sich entfernende Floß. Die Kisten und Fässer begannen zu brennen und als die Sonne im Meer versank, ließ sie den schwimmenden Scheiterhaufen wie einen kleinen Stern zurück.
    Jo, Rachel und Sarah und alle anderen schauten ihm nach, bis er erlosch, oder wie Jo sicher glaubte, hinter dem Horizont Aweikus Insel erreichte. Dann wurde es Nacht.
    Die letzte Nacht, meines Lebens, dachte der Junge und fasste die Mädchen bei den Händen.
    »Ihr wisst, dass ich nicht mutig bin«, sagte er leise und ignorierte den Regentropfen, der ihm dabei auf die Nase fiel. »Aber ich werde euch niemals vergessen.« Er ignorierte dabei auch den zweiten Tropfen. »Und damit das kein leeres Versprechen wird, tue ich alles, damit es bis zu diesem Niemals noch ganz lange dauert.« Er grinste entschlossen und übernahm das Kommando.
    »Auf eure Posten!«
    Er spürte den dritten Tropfen auf seiner Nase und wusste: Gagga und seine Monster werden gleich kommen.
    Die riesigen Schlangen glitten pfeilschnell durchs Wasser und ließen die Raubfische mit den Minen zurück.
    Das sah Will durch die Fenster der Milbe, die Gagga zärtlich »Martha« nannte.
    »Das machen die immer so«, erklärte der Prinz. »Sie decken uns sozusagen den Rücken und erledigen dann den schäbigen Rest. Falls wir ihnen einen Rest übrig lassen.«
    Er grinste gemein und blickte empor. Dort sah er den Schatten des Dreispitzes hilflos auf den Wellen tanzen.
    »Huih! Wir sind ja schon da!«, rief er entzückt. »Dann wollen wir nicht warten. Hey, Karl aus der Hölle! Was, meinst du, wird von den Piraten wohl bleiben, wenn Martha und ihre vier hübschen Schwestern das Feuer auf sie eröffnet haben?«
    Doch anstatt ihm zu antworten, beobachtete Will nur die Schlangen durch die Fenster der Milbe. Sie hielten jetzt an, stellten sich senkrecht, schossen nach oben und brachen dann wie fünf riesige Türme neben dem Dreispitz aus dem Meer. Sie brüllten und schrien und verspritzten ihr Gift. Das phosphoreszierte grün in der Nacht und zuckte wie Blitze über den Himmel.
    Sarah und Rachel begannen zu weinen. Sie wollten das nicht und schämten sich dafür. Doch als sie in die Gesichter der anderen sahen, der anderen sieben, die Jo ausgewählt hatte, weinten die auch. Sie weinten aus Angst und weil sie wussten, dass ihnen nichts anderes übrig blieb.
    Alle zehn Kinder trugen die hautengen Anzüge aus Segeltuch, das Jo vorher sorgfältig eingeteert hatte. Handschuhe und Kapuzen bedeckten Köpfe und Hände und so saßen sie wie zehn kleine Stoffritter auf den zehn zum Himmel gerichteten Kanonen in der Kajüte des Dreispitzes. Sie hielten die Holzruder in der Hand, als wären es ihre Lanzen. Lanzen, mit denen sie die Schlangen aufspießen sollten, die sie jetzt, als sich das Dach der Kajüte öffnete, über sich schreien und brüllen hörten.
    »Seht ihr!«, rief Jo, als wären sie blind. »Wie weit die Biester die Mäuler aufreißen. Da kann man die Milbenhelme gar nicht mehr sehen. Die Helme und auch die Kanonen nicht. Das heißt,
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