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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5
Autoren: Random House
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andersrum. Ein Herz aus Gold schlägt in einem Monster. Ist das nicht wunderbar poetisch? Und tragisch und schrecklich und …?«
    Er sprang auf den Boden und blickte sich um.
    »Aber es bleibt auch richtig rum richtig. Ich meine, das hier ist echt. Das ist dein Traum und wenn du das anziehst, werd ich dir zeigen, wie er wahr werden kann.«
    Er zog einen Paravent zur Seite und präsentierte ihm die Kleider, die er bereits für ihn ausgesucht hatte.
    »Das sind die besten Stücke, die ich habe. Die orange Jacke gibt es nur ein einziges Mal. Der Mann, der sie für mich eingefärbt hatte, wurde nämlich danach geblendet, damit er die Farbe nie wieder mischen kann.« Er grinste beglückt. »Ja, und dasselbe haben sie mit dem Künstler gemacht, der diese Hose hier bestickt hat. Siehst du die lila Perlen auf lila Grund? Das ist meine Saat, die bösen Blumen. Dazu passt die Perücke mit der gelben Schleife. Sie ist aus echtem, gesponnenem Gold. Will, damit könntest du alle Bettler Berlins zwei Jahre lang ernähren.«
    Er fixierte den sprachlos verdatterten Will und zuckte die Achseln.
    »Ich weiß, das ist grausam. Aber das wirst du verstehen, wenn du sie getragen hat. Jetzt, los, zieh sie an. Du hast Tage geschlafen und wir sind bald am Ziel. Dem Ort unserer Schlacht. Der ersten von vielen, die wir gewinnen werden.«
    Mit diesen Worten verließ er den Raum und weil Will feststellen musste, dass er nackt war und seine eigenen Kleider nicht finden konnte – der Rock des Peste Angelicas war verschwunden – blieb ihm nichts anderes übrig, als zu tun, was Gagga wollte.
    Zehn Minuten später ging er als schlanke Kopie des Prinzen durch die gewundenen Gänge der Milbe und wehrte sich gegen das Gefühl, das ihm die neuen Kleider verliehen. Als hätte sie jemand mit einem Zauber belegt, verliehen sie ihm so etwas wie Stolz, Würde und Leichtigkeit. Ja, er fühlte sich gut in diesen Kleidern und er erschrak umso mehr, als er plötzlich etwas mit seinen Pantoffeln zertrat. Die waren wie die Perücke aus Gold und passend zu seinen anderen Kleidern mit gelben, orangen und lila Perlen bestickt. Doch unter der Sohle klebte jetzt etwas Weißes und Glibbriges mit einem pflaumengroßen roten Kopf. Ja, und der gierige Rüssel suchte selbst im Sterben noch nach Nahrung. Will wurde übel. Er sah sie jetzt überall. Die ganze Milbe schien aus ihnen zu bestehen. Er hörte ihr Schmatzen und wie sie sich teilten und stürzte kopflos durch den Gang, bis er die Kommandozentrale erreichte.
    Erst dort fühlte er sich wieder gut. Auch wenn ihn Talleyrands Männer misstrauisch musterten, kehrte das Selbstbewusstsein wieder zurück, das ihm die neuen Kleider verliehen und er hatte sein Erlebnis mit den Maden bereits vergessen, als ihm Gagga entgegenlief.
    »Da bist du ja endlich. Komm, lass dich anschauen. Zum Teufel, Wilfried Zacharias Karl Otto Stupps, so sieht ein richtiger Teufel aus. Und wie fühlt es sich an?« Der Prinz grinste schelmisch. »Oh ja, ich weiß, es ist himmlisch, ja, anders kann man’s nicht nennen. Oder nein, doch. Es ist einfach nur göttlich und jetzt zeig ich dir noch etwas Göttliches. Na, komm schon, sieh einfach aus den Fenstern.«
    Will folgte seiner Bitte und ihm stockte der Atem. Sie tauchten gerade durch ein unendliches Blau. Es schien ihm, als schwebten sie schwerelos im Himmel, da tauchten die anderen Schlangen neben ihm auf. Zwei an Backbord und eine an Steuerbord und zwischen ihnen schossen die Barrakudas, Haie und Muränen herum.
    »Sie sind alle da!«, freute sich Gagga. »Und wir sind es auch!« Er zeigte nach oben. »Da wartet Gabi Marie, der Schwarze Baron!«
    Will blickte durch ein Bullauge in der Decke und sah den Körper der fünften Schlange, der sich majestätisch im vom Sonnenlicht beschienenen Packeis wand. Das glänzte und funkelte diamantengleich.
    »Sieht das nicht aus, wie der sichere Sieg?«, lachte der Prinz. »Und weißt du, warum? Hier schlägt das Herz der Ozeane. Hier regiert der, der am stärksten ist. Hier werden die Schwachen von uns gefressen!«
    Er lachte noch einmal und gab die Befehle. »Wir schwappen nach oben. Wir tauchen auf und ich wette meine gestreifte Perücke gegen deine goldene, Will, dass unser echsenäugiger Freund immer noch in Schwarz rumläuft.«
    Drei Herzschläge später sprangen die Schlangen aus dem Meer, wirbelten das Packeis dabei durch die Luft und verbanden die glitzernden eisigen Perlen mit ihrem Regenbogenband aus Gift. Danach glitten sie durch das Meer und
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