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Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Webb
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Desinteresse in der Stimme. Leah beäugte ihn einen Moment lang über Cats Grab hinweg, bis er den Blick abwandte und über den Friedhof in die schwarzen Schatten unter der Eibe hinüberstarrte.
    »Morgen. Seine Eltern geben eine Party. Wir haben ausgemacht, dass ich bei ihnen vorbeischaue.« Sie suchte nach weiteren Worten, die sie dem hinzufügen könnte, fand aber nichts.
    »Eine Party. Hört sich nett an. Soll ich dich hinfahren? In Surrey, das hast du mal erwähnt, stimmt’s? Das ist ja nicht weit. Dann könntest du etwas trinken«, bot er ihr beiläufig an.
    »Ach, das ist nett von dir, aber du brauchst dir wirklich keine Umstände …«
    »Das macht mir gar nichts, ehrlich nicht«, sagte er rasch.
    »Aber es könnte ein bisschen … du weißt schon«, druckste sie verlegen herum. Sie wollte ihn nicht in Ryans Nähe haben, das wurde ihr plötzlich klar. Als könnte Mark beschmutzt werden von ihren giftigen Gefühlen oder getroffen von den scharfen Splittern ihres vergangenen Lebens.
    »Peinlich werden?«, ergänzte er fragend. Leah zuckte mit den Schultern und konnte ihm nicht in die Augen sehen. Auf einmal fühlte sie sich entsetzlich schuldig, als wäre sie bei einem Seitensprung erwischt worden.
    »Kann sein.«
    »Hör mal, ich will ja nicht mit reinkommen oder so. Ich fahre dich nur hin. Es hört sich nämlich so an, als könntest du einen Drink brauchen, wenn du erst dort bist. Einverstanden?«
    Leah schaute ihm in die Augen und nickte. »Einverstanden. Danke.«
    »Und, was hast du jetzt vor?«, fragte Mark, als sie am nächsten Tag auf dem M4 in Richtung Osten unterwegs waren. Die Fahrt war seltsam unbehaglich, denn Leahs Vorfreude darauf, Ryan zu zeigen, was sie herausgefunden hatte, stand in krassem Gegensatz zu den ausgedehnten Phasen angespannten Schweigens im Wagen.
    »Nach Hause fahren, denke ich«, sagte sie. »Zurück nach London, und dann mit der Arbeit an meinem Buch beginnen. Ich muss mit meinem Agenten sprechen und anfangen, mich nach einem Verlag umzusehen.« Sie warf ihm einen Blick zu. Mark nickte lächelnd, sagte aber nichts. »Und du?«
    »Ich sollte wohl über einen Neuanfang nachdenken. Auf Jobsuche gehen anstatt in Dads Haus zu vergammeln. Es verkaufen, vielleicht.« Seine Stimme verriet nicht gerade Begeisterung über diese Aussicht.
    »Hättest du etwas dagegen, wenn ich noch mal wiederkomme und ein paar Fotos mache, ehe du es verkaufst? Für mein Buch?«
    »Du kannst jederzeit wiederkommen, Leah«, antwortete er mit sanfter Stimme, und Leah rutschte verlegen auf dem Beifahrersitz herum und rückte nervös die Mappe mit den Unterlagen auf ihrem Schoß zurecht.
    »Ich hoffe, der Marktwert wird nicht darunter leiden – immerhin werde ich der ganzen Welt enthüllen, dass mal ein Mörder, seine ehebrechende Komplizin und ein theosophischer Trickbetrüger darin gewohnt haben!«
    »Publicity ist immer gut, oder?« Mark lachte. »Ich finde es allerdings unfair, Hester als seine ehebrechende Komplizin zu bezeichnen.«
    »Ja, das ist es wohl. Und ich werde meine Leser auf jeden Fall wissen lassen, wie sehr sie mit alldem gerungen hat«, versicherte Leah ihm. Sie fuhren schweigend weiter, und Leah überlegte angestrengt, wie sie das Gespräch wieder in Gang bringen könnte, aber ihr fiel einfach nichts ein.
    »Da vorne ist es«, sagte sie und beugte sich vor. Ihr Magen krampfte sich in plötzlich aufflammender Nervosität zusammen. Mark hielt in einer eleganten, breiten Einfahrt mit einem klassischen, hölzernen Doppeltor. Dahinter lag ein makellos gepflegter dreistöckiger Gebäudekomplex im neo-georgianischen Stil, mit einer langen Reihe von Garagen und einem Wetterhahn aus Messing auf dem Dach, der in der Sonne glänzte.
    »Hübsch«, bemerkte Mark. »Gut betucht, was?«
    »Kann man so sagen«, stimmte Leah in neutralem Tonfall zu. Sie öffnete ihren Gurt, warf sich das Haar über die Schultern zurück und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Als sie gerade Luft holte, um Mark dafür zu danken, dass er sie hergefahren hatte, kam er ihr zuvor.
    »Wenn du möchtest, kann ich dich nachher wieder abholen …«
    »Nein, nein, nicht nötig. Mit dem Taxi sind es nur fünf Minuten zum Bahnhof, und von da aus komme ich gut zum Swing Bridge zurück. Vielen Dank, dass du mich hergefahren hast, und für … für all deine Hilfe, Mark. Du warst einfach großartig.«
    »Aber anscheinend doch nicht großartig genug«, sagte er leise.
    Leah schluckte und tat so, als hätte sie die Bemerkung
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