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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)
Autoren: Ava Bennett
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haben. Weder Cecily noch Paula …« Er unterbrach sich und holte tief Luft. »Ich bin gekommen, um Ihnen meine Plantagen zum Kauf anzubieten. Wenn Sie sich beeilen und Ihre Leute zur Ernte schicken, schaffen Sie es noch rechtzeitig.«
    »Das ist ein wunderbares Angebot, aber es kommt zu spät. Mein Brennmeister ist spurlos verschwunden, und er wäre der Einzige, der auf die Schnelle eine neue Destille auf Ihrer Plantage errichten könnte.«
    »Und wenn wir die alte nach Kingston transportieren?«, schlug er eifrig vor.
    »Sicher, das ginge, aber dann hätten wir immer noch keinen Brennmeister, und ohne sein Wissen …«
    Ashas Stimme unterbrach sie. »Misses Brown, es tut mit leid, aber ich müsste einmal kurz stören. Da ist etwas in der Küche für Sie …«
    »Aber das ist doch kein Grund, dass wir unser Gespräch unterbrechen«, entgegnete Valerie unwirsch. »Das wird sicher Zeit bis später haben!«
    »Bitte, Misses Brown, nur einen winzigen Augenblick!« Ashas Stimme klang so flehend, dass Valerie ihrem Drängen nachgab.
    »Darf ich Sie kurz verlassen, Mister Morton. Asha bringt Ihnen derweil einen Tee.«
    »Lassen Sie sich Zeit. Ich fahre erst morgen zurück.«
    Asha eilte so schnell voran, dass Valerie ihr kaum folgen konnte. Sie steuerte tatsächlich auf die Küche zu und öffnete die Tür, bevor sie einfach auf dem Absatz kehrtmachte und wortlos verschwand. Zögernd betrat Valerie die Küche. Sie wollte ihren Augen nicht trauen, als sie in dem Mann, der zusammengesunken am Tisch kauerte, ihren Verwalter und Brennmeister erkannte.
    »Gerald! Wo waren Sie?«, fragte sie empört.
    Als er ihr sein Gesicht zuwandte, erschrak sie. Er wirkte um Jahre gealtert. »Ich wollte mich nur von Ihnen verabschieden, Misses Brown und Ihnen dies übergeben.« Er legte ihr einen Schlüssel auf den Tisch.
    »Für die Destillerie?«, fragte er.
    Gerald nickte schwach.
    »Wo sind Sie gewesen?«, wiederholte sie.
    »Ich sagte Ihnen doch, dass ich meine Frau rächen würde.«
    »Sie haben Richard Fuller nicht etwa …?« Sie stockte.
    »Es war ein Kampf Mann gegen Mann. Er hat ihn verloren«, erwiderte Gerald ausweichend. »Und ich werde mich jetzt den Behörden stellen. Wenn ich Glück habe, bin ich bald wieder zurück, wenn nicht, dann passen Sie gut auf sich auf!«
    »Aber ich brauche Sie, Gerald. Endlich haben wir das nötige Zuckerrohr. Mister Morton verkauft mir bei Kingston Plantagen. Und ich brauche Sie, damit Sie die Destille dort aufstellen und überhaupt dafür sorgen, dass die Melasse gebrannt wird. Ohne Sie kann ich das Geschäft vergessen. Es muss alles wahnsinnig schnell gehen. In zwei Wochen müsste auf den neuen Plantagen produziert werden, damit wir das Schiff in Kingston mit dem fertigen Pur-Rum beladen können.«
    Gerald fasste sich nachdenklich an seinen zotteligen Bart.
    »Gut, ich werde alles Nötige veranlassen und stelle mich erst, nachdem das Schiff beladen ist. Dann ist es wohl besser, dass ich den Schlüssel wieder an mich nehme. Auch wenn das Schwein, das, nur um in seinen Besitz zu kommen, meine Frau umgebracht hat, kein Unheil mehr anrichten kann, bei mir ist er sicherer.«
    »Sie sind ein Schatz, das ist …«, entgegnete Valerie gerührt, doch da war er bereits aufgesprungen und beim Hinterausgang, der direkt in den Garten führte. »Ich muss mich beeilen. Es wäre nicht gut, wenn sie mich vorher einfangen würden. Wer soll mir da noch glauben, dass ich mich freiwillig stellen wollte?«
    Er war fast aus der Tür, als er sich noch einmal umwandte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich habe immer an Sie geglaubt. Sie sind eine Kämpferin!«
    »Gerald, ich besorge Ihnen den besten Anwalt«, versprach Valerie.
    »Da wäre noch etwas. Was auch immer geschieht, ich glaube, Georgina ist in Ihrer Obhut besser untergebracht.«
    Ihr Herz machte vor Freude einen Sprung. »Ich werde versuchen, ihr eine gute Mutter zu sein. Das schwöre ich!«
    Gerald zwinkerte ihr aufmunternd zu, bevor er endgültig verschwand.
    Als sie in den Salon zurückkehrte, lächelte sie ihren Gast triumphierend an.
    »Ich riskiere es, Mister Morton. Es wird eine neue Destillerie errichtet, und in vierzehn Tagen ist der Rum gebrannt und wird rechtzeitig aufs Schiff gebracht.«
    Mister Morton lächelte zurück. »Das Ganze hat nur einen kleinen Haken«, murmelte er.
    Valerie erschrak. Sie befürchtete, dass er das Geschäft doch noch mit einer privaten Verbindung krönen wollte.
    »Keine Sorge, Misses Brown«, seufzte er. »Ich
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