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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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Cavalierston.
    »Gern.«
    »Ah! ich wäre begierig.«
    »Gut,« fuhr der blaue Domino fort, »ich werde also beweisen, daß Ihre Gegenwart hier Ihnen ebenso schädlich ist, als Ihre Abwesenheit für Sie nützlich wäre.«
    »Für mich?«
    »Ja, für Sie.«
    »Ich bitte, in welcher Hinsicht?«
    »Nicht wahr, Sie sind Mitglied einer gewissen Academie?«
    »Ich?«
    »Oh! ärgern Sie sich nicht, ich spreche nicht von der französischen Academie.«
    »Academie ... Academie ...« brummte der Ritter Oliva's«
    »Rue du Pot-de-Fer, einen Stock über dem Erdgeschoß; ist es so, mein lieber Herr von Beausire?«
    »St!«
    »Bah!«
    »Ja, stille! Oh! wie unangenehm machen Sie sich doch!«
    »Man sagt das nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil das nicht Ihr Ernst ist. Kommen wir also auf die Academie zurück.«
    »Nun?«
    Der blaue Domino zog seine Uhr, eine schöne, mit Brillanten verzierte Uhr, auf die sich Beausire's Augensterne wie zwei entflammte Linsen hefteten.
    »Nun?« wiederholte der Letztere.
    »Wohl, in einer Viertelstunde, mein lieber Herr von Beausire, wird man in Ihrer Academie der Rue du Pot-de-Fer ein kleines Project verhandeln, das darauf abzielt, einen Vortheil von zwei Millionen den wahren Verbündeten zu geben, von denen Sie Einer sind, Herr von Beausire.«
    »Und von denen Sie auch Einer sind, sind Sie nicht gar etwa ...«
    »Vollenden Sie.«
    »Sind Sie nicht gar ein Polizeispion?«
    »Ich hielt Sie in der That für einen Mann von Geist, Herr von Beausire, zu meinem Schmerz sehe ich aber, daß Sie nur ein Dummkopf sind; wäre ich von der Polizei, so hätte ich Sie schon zehnmal wegen gewisser Angelegenheiten verhaftet, die minder ehrenhaft sind, als die Speculation mit den zwei Millionen, die man in der Academie in einigen Minuten verhandeln wird.«
    Beausire dachte einen Augenblick nach und sagte dann:
    »Zum Teufel, wenn Sie nicht Recht haben!«
    Doch sich anders besinnend, fügte er bald bei:
    »Ah! mein Herr, Sie schicken mich in die Rue du Pot-de-Fer.«
    »Ich schicke Sie in die Rue du Pot-de-Fer,«
    »Ich weiß wohl warum.«
    »Sprechen Sie.«
    »Um mich dort packen zu lassen. Doch ich bin kein solcher Narr.«
    »Abermals eine Dummheit.«
    »Mein Herr ...«
    »Natürlich, denn wenn ich die Macht habe zu thun. was Sie sagen, wie ich die noch größere Macht habe zu errathen, was in Ihrer Academie angesponnen wird, warum bitte ich Sie dann um die Erlaubniß, mich mit Madame zu unterhalten? Nein. In diesem Fall ließe ich Sie auf der Stelle verhaften, und wir wären Ihrer entledigt, Madame und ich; dagegen will ich Alles bloß durch Sanftmuth und Ueberredung erringen, das ist mein Wahlspruch.«
    »Ah!« rief plötzlich Beausire, indem er Oliva's Arm losließ, » Sie waren vor zwei Stunden auf dem Sopha von Madame! Rasch! antworten Sie.«
    »Welchen Sopha meinen Sie?« fragte der blaue Domino, den Oliva leicht in die Spitze des kleinen Fingers kneipte, »ich kenne, was Sophas betrifft, nur den von Herrn Crebillon Sohn.«
    »Im Ganzen ist mir das gleich,« sagte Beausire» »Ihre Gründe sind gut, mehr brauche ich nicht. Ich sage gut, vortrefflich hätte ich sagen sollen. Nehmen Sie also den Arm von Madame, und wenn Sie einem wackeren Mann schlimm mitgespielt haben, so schämen Sie sich.«
    Der blaue Domino lachte über den Titel wackerer Mann, womit sich Beausire so freigebig beehrte; dann schlug er ihm auf die Schulter und sprach:
    »Schlafen Sie ruhig; indem ich Sie dorthin schicke, mache ich Ihnen ein Geschenk von einem Antheil von wenigstens hunderttausend Livres; denn wenn Sie heute Abend nicht in die Akademie gingen, so würden Sie nach der Gewohnheit Ihrer Verbündeten von der Theilung ausgeschlossen, während, wenn Sie dahin gehen ...«
    »Gut! es sei, alles Glück!« murmelte Beausire.
    Und er grüßte mit einer Pirouette und verschwand.
    Der blaue Domino nahm Besitz von dem durch Beausire's Verschwinden erledigten Arm Oliva's.
    »Jetzt haben wir Beide es mit einander zu thun,« sagte diese. »Ich lieh Sie ganz nach Belieben den armen Beansire quälen, aber ich bemerke Ihnen zum Voraus, daß ich schwer außer Fassung zu bringen sein werde, da ich Sie kenne. Da es sich nun um eine Fortsetzung handelt, so finden Sie mir hübsche Dinge, oder ...«
    »Ich kenne keine hübscheren Dinge, als Ihre Geschichte, meine liebe Mademoiselle Nicole,« erwiderte der blaue Domino, indem er auf eine angenehme Weise den runden Arm der jungen Frau preßte, die bei dem Namen, den ihr die Maske in's Ohr geflüstert, einen
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