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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)
Autoren: Meike Winnemuth
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diesem Jahr gehabt, wenn ich noch in einer Beziehung wäre. So eine Reise funktioniert nur solo, dieses Jahr soll ganz mir gehören. Zwar freue ich mich darauf, den einen oder anderen von Euch im Lauf der nächsten Monate zu sehen, aber die Idee dieses Unternehmens ist nun mal, ohne Absprachen, ohne Kompromisse machen zu können, wonach mir gerade ist.
    Den Spanischkurs zum Beispiel habe ich erst vor zwei Wochen spontan von Sydney aus gebucht. Jeden Morgen packe ich nun um halb neun meinen Ranzen, mache mich auf den Schulweg die Avenida Callao hinunter nach Recoleta und sitze vier Stunden lang mit Florian, einem Schweizer Volkswirt, und dem ehemaligen Alitalia-Piloten Pirro aus Rom in einem kleinen Klassenzimmer. Unser Lehrer Juan Manuel spricht ausschließlich spanisch mit uns. Und das Irre ist: Wir verstehen fast alles. Übrigens sehr erhellend, nach Jahrzehnten zum ersten Mal wieder auf der Schulbank zu hocken und sich sofort bei den alten Reflexen zu ertappen: in meinem Fall immer noch leichte Tendenzen zu peinlichem » Herr Lehrer, ich weiß was«-Strebertum. Das ich jetzt allerdings besser tarne.
    Aber es ist schon merkwürdig: In diesem Jahr der absoluten Freiheit könnte ich morgens noch bettwarm die erste Champagnerflasche köpfen oder mich jeden Tag ins Nirwana massieren lassen oder acht Stunden am Tag Schuhe anprobieren. Theoretisch. Und was mache ich? Ich gehe jeden Morgen in die Schule. Aus Spaß. Und am Nachmittag arbeite ich . Aus Spaß. Bin ich denn völlig bescheuert? Habe ich einfach zu wenig Phantasie für die Freiheit?
    Mir fällt zu diesem Thema gerade die » Projekt Neustart«-Reportage ein, die ich vor zwei Jahren schrieb, nachdem das Magazin Park Avenue eingestellt und mir damit schon zum vierten Mal mein Arbeitsplatz unter dem Hintern weggeschossen worden war. Ich hatte damals ernsthaft überlegt, ob ich nicht auf eine andere Branche umsatteln sollte. Es macht auf Dauer einfach keinen Spaß, wenn du deinen Job zwar innig liebst, aber von ihm einfach nicht zurückgeliebt wirst.
    In der Reportage habe ich verschiedene Methoden getestet, mit denen man herausfinden soll, welche möglicherweise ungenutzten Talente in einem stecken. Vielleicht bin ich ja nur aus Zufall und dummer Gewohnheit Journalist, vielleicht hätte ich das Potential zu einer begnadeten Landschaftsgärtnerin oder Arbeitsrechtlerin oder Käsemacherin, woher soll man das wissen, wenn man es nie probiert hat? Als Kind wollte ich erst Ornithologin, dann Lateinlehrerin und dann Innenarchitektin werden– wie sähe mein Leben aus, wenn ich eins davon tatsächlich geworde n wäre? Erfüllt? Langweilig? Was für ein Mensch wäre aus mir geworden?
    Aber ich schweife ab. Was ich eigentlich erzählen wollte, weil es mir hier wieder in den Sinn gekommen ist: die Paradies-Übung. Die war Teil einer Session, die eine Psychologin auf Basis von Barbara Shers Buch » Wishcraft« mit mir für den Artikel gemacht hat. » Was würden Sie tun, wenn alles, wirklich absolut alles möglich wäre, ohne Rücksicht auf Zeit, Raum, Geld oder Logik? Wie würden Sie leben? Was würden Sie den ganzen Tag tun?«
    Ich musste ihr in allen Einzelheiten meinen perfekten paradiesischen Tag ausmalen. Mach das mal, das bringt unglaublich viel Spaß! Meiner ging, stark verkürzt, so: Aufwachen neben George Clooney oder besser noch Alan Rickman in einem Haus am Meer bei 23Grad Lufttemperatur und leichtem Ostwind, mit circa fünf Kilo und 15Jahren weniger auf den Rippen. Auf der Terrasse ist schon eingedeckt. Ich esse vollreife Mangostan und Ananas, während mir Christian Brückner live am Frühstückstisch Raymond Chandler vorliest. Strandspaziergang mit einem aufs Wort gehorchenden Saluki. Mittags mit zehn Freunden aus allen möglichen Bereichen an einem langen Tisch unterm Sonnenschirm hinter dem Haus sitzen, unvernünftig viel Riesling zum gegrillten Fisch trinken und sensationelle Projekte austüfteln. Mein Vorschlag, ein transportables Haus zu bauen, dessen Wände sich anstrengungslos verschieben lassen und auf Knopfdruck von Stein in Glas verwandeln, stößt auf allgemeine Begeisterung. Nachmittags sitze ich an meinem Schreibtisch, einem Prototyp von Maarten van Severen (okay, ich habe mich ein bisschen in die Details reingesteigert…), und schreibe anstrengungslos in zwei Stunden ein halbes Buch. Abends fliege ich nach New York zur Premiere meines neuen Films (George hat eine kleine Nebenrolle), bei dem ich nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern auch
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