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Das Glücksprojekt

Das Glücksprojekt

Titel: Das Glücksprojekt
Autoren: Alexandra Reinwarth
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ich schon im Büro und Markus hat den Nerv, mir noch seinen Scheiß anhängen zu wollen. Ich stehe automatisch aufrechter und gerader, Wut braucht mehr Platz als Empathie. Und dann dieses blöde Kopfschieflegen – meint er wirklich, er kommt leichter damit durch, wenn er einen auf putzig macht? Für wie blöd hält der mich eigentlich? Na ja – er ist ja oft genug damit durchgekommen, das muss ich zugeben. Ich lege den Kopf genauso schief wir er und sehe ihm in die Augen. Markus’ charmantes Lächeln gefriert etwas. »Nein, danke«, sage ich, und jetzt ist es angekommen. Und es taucht von ganz tief unten ein triumphierendes Hochgefühl auf, schwimmt sich nach oben frei und überschüttet mich, wobei es die Wut gleich davonspült. Gut gelaunt klemme ich meine Tasche unter den Arm und klopfe dem verdutzten Markus auf die Schulter.
    Markus ist mir übrigens nicht böse. Er hasst mich nicht, er hält mich nicht für unkollegial oder erzählt herum, ich würde stinken oder so etwas. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, er nimmt jetzt generell Sachen, die ich sage, ernster. Wenn es ein Problem gibt, helfe ich, wenn ich kann und vor allem: Wenn ich will. Und ich werde besser. Als Lena mich fragt, ob ich ihr nicht den Praktikumsbericht schreiben könnte, zögere ich keinen Augenblick: »Lieber hacke ich mir einen Arm ab«, antworte ich, dann lachen wir zusammen und die Sache ist erledigt.

Ein neues Ziel
    Ich mag meinen Job. Obwohl bestimmte Abläufe sich immer ähneln, ist er sehr abwechslungsreich. Ein neuer Kunde, ein neues Produkt, eine neue Konstellation von Leuten, die zusammenarbeiten. Manchmal recherchiere ich über Dreimast-Segelboote, ein andermal suche ich in einer alten Spinnerei nach einer guten Idee für einen Hintergrund und die Woche drauf habe ich es mit einem wahnsinnig zickigen VIP zu tun. Nicht, dass das was mit dem Spinnen zu tun hätte, dass da kein Missverständnis aufkommt. Trotzdem beschäftige ich mich gerne noch mit etwas anderem, mit Projekten, bei denen ich der Kunde bin und ausschließlich das passiert, was ich will: Ich schreibe lustige Bücher. Das macht mir Spaß und das Schönste ist: Es macht anderen Spaß. Eine Sache wäre da allerdings noch, die ich mir wünsche: Ich will einen Bestseller schreiben. Und ich hätte da auch schon eine Idee, worüber.
    Über meine Suche nach dem Glück.

Nachwort
    Während ich die letzten Zeichen tippe, blicke ich auf das vergangene Jahr zurück.
    Bin ich ein glücklicherer Mensch geworden?
    »Na, was meinst du?«, frage ich Schmitz, der seinen Kopf auf mein Bein legt und seinen Und-was-machen-wir-jetzt-Blick aufsetzt.
    Ich bin viel weniger unglücklich, das kann ich mit Sicherheit sagen. Und ich habe zahlreiche glückliche Momente erlebt. Mein Projekt hat mir gezeigt, dass es nicht eine bestimmte Übung gibt, die das Glück bringt . Aber in ihrer Gesamtheit zeigen sie alle in die gleiche Richtung, und wenn ich dorthin blicke, steht da:
    Willst du immer weiter schweifen? / Sieh, das Gute liegt so nah. / Lerne nur das Glück ergreifen, / Denn das Glück ist immer da.
    In diesem Sinne: Ikea, Ikea und toi, toi, toi.
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