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Das Glueck Beginnt in Dir

Das Glueck Beginnt in Dir

Titel: Das Glueck Beginnt in Dir
Autoren: Anselm Gruen
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überschwemmt. Der Schatten wirkt oft destruktiv auf uns.
    Zur Reifung gehört, dass ich mich mit meinen Schattenseiten aussöhne, mit den Seiten, die ich in der ersten Lebenshälfte übergangen und verdrängt habe. Denn im Schatten liegt für Jung zugleich eine eigene Kraft. Wenn ich den Schatten unterdrücke, fehlt mir ein wesentlicher Aspekt meiner Lebendigkeit.
13. FEBRUAR :
Das Verdrängte annehmen
    Gerade auf dem spirituellen Weg sind wir oft in Gefahr, uns mit einem hohen Idealbild zu identifizieren. Wir merken dann gar nicht, wie die unterdrückte Aggression sich etwa in der Unduldsamkeit gegenüber anderen Menschen ausdrückt oder unsere verdrängte Sexualität sich in der Eitelkeit zeigt, mit der wir unsere spirituellen Erfahrungen vor anderen präsentieren, oder in der Brutalität, mit der wir gegen uns selbst oder andere vorgehen. Je höher die Ideale, desto tiefer der Schatten. C. G. Jung empfiehlt daher die Demut als eine entscheidende Tugend. Demut ist der Mut, hinabzusteigen in die Abgründe unserer Seele, in denen all das Verdrängte haust und darauf wartet, von unserem Bewusstsein erlöst zu werden, indem wir uns ihm liebevoll zuwenden.
14. FEBRUAR :
Loslassen und frei sein
    Viele meinen, sie müssten alles selber machen und hart an sich arbeiten, damit sie weiterkommen. Sie strengen sich an, das Gute zu tun. Aber irgendwann kommen sie zu dem Punkt, an dem sie spüren, dass sie nicht alles erreichen können, was sie wollen. Da heißt es, die Hände zu öffnen und sich dem Engel zu überlassen, den mir Gott gesandt hat, damit mein Leben gelingt. Das ist dann keine Haltung der Resignation, sondern der Freiheit.
15. FEBRUAR :
«Halte mich nicht fest»
    Eine Liebe, die klammert, engt den anderen ein und erstickt allmählich die Liebe. Liebe braucht eine Haltung, die wir in dem klaren Wort Jesu finden: «Halte mich nicht fest!» Wenn sich jemand festgehalten fühlt, wird er sich gewaltsam loszureißen und zu befreien suchen. Oder er entzieht sich immer mehr der Liebe des anderen. Damit die Liebe lebendig bleibt, braucht es Nähe und Distanz. Es braucht nicht nur Verschmelzen, sondern auch Abgrenzung und Anerkennung des Geheimnisses der Personen – damit die Liebe atmen kann, damit sie Heimat bleibt und nicht ein Gefängnis wird.
16. FEBRUAR :
Wie ein Gefängnis
    Eine junge Frau erzählte, dass sie sich in ihrer Ehe wie eingekerkert fühle. Wenn sie allein etwas unternehmen möchte, will ihr Mann genau wissen, was sie tut. Er wacht eifersüchtig darüber, dass sie ja nichts tut oder denkt, wozu er keinen Zugang hat. Es ist offensichtlich die Angst, sie könne selbstständig Schritte tun, die sie in eine Freiheit führen, über die er keine Gewalt mehr hat. Eine andere Frau berichtete, dass sie ihrem Mann nach ihrer Einzeltherapie alles erzählen muss, was in der Stunde abgelaufen ist. Offensichtlich hat er Angst, sie könnte etwas von ihm und über ihn erzählen. Solch ein Gefängnis hält nach aller Erfahrung nicht lange. Entweder wird die Partnerschaft zur Hölle, einer von beiden wird mit Gewalt ausbrechen oder sich der Ehe durch Krankheit entziehen. Sie müssten ihre Beziehung neu gestalten, so dass Vertrauen und Freiheit Raum gewinnen.
17. FEBRUAR :
Balance zwischen Distanz und Nähe
    Die Beziehung zwischen Freunden und Ehepaaren gelingt nur, wenn die Partner ein angemessenes Verhältnis von Nähe und Distanz, von Grenzsetzung und Grenzüberschreitung finden. Der richtige Umgang mit den Grenzen, den eigenen und denen des anderen, ist die Bedingung dafür, dass eine Partnerschaft hält und dass sie lebendig bleibt. Es ist immer eine Gratwanderung, die Grenze zu achten und sie zu überschreiten. Ein Zuviel an Abgrenzung lässt die Beziehung eintrocknen, ein Zuwenig führt zu einem Kleben am anderen, was die lebendige Beziehung lähmt. Es ist eine Kunst, mit den Grenzen gut umzugehen. Und diese Kunst der Balance müssen wir ein Leben lang lernen. Denn das Verhältnis von Grenze und Grenzüberschreitung muss immer wieder neu austariert werden, je nach Alter, je nach innerer und äußerer Verfassung der Partner.
18. FEBRUAR :
Stille unter Freunden
    Zu einer Freundschaft gehört es, dass man tiefe Erfahrungen schweigend miteinander teilt, anstatt sie durch Reden analysieren zu wollen. Der Freund lässt dem andern das Geheimnis. Er öffnet für den anderen einen Raum der Stille. Die Stille, die der Freund mir schafft, hat eine andere Qualität als das Schweigen, das ich in der Einsamkeit wahrnehme.
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