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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Robyn DeHart
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könnten. Er war nicht besonders groß, aber robust und kräftig. Und dann fiel Vanessa ein, was er über Mr. Fitch gesagt hatte. Fitch war ein sehr großer und sehr starker Mann gewesen, und trotzdem war er dem tödlichen Geschick des Raben unterlegen. Und hatte Graeme sie nicht auch vor ihm gewarnt?
    »Und Sie wollen dem Verstorbenen Ihren Respekt erweisen?«, ergriff schließlich auch Dougal das Wort und runzelte verwirrt die Stirn.
    »Eine hochrangige militärische Führungsperson«, wiederholte Vanessa und erhob den Blick zum Raben. »Dann wird auch Ihre Majestät anwesend sein.«
    »Was mir sehr gelegen kommt«, erwiderte der Rabe.
    »Sie haben doch nicht vor, die Königin zu töten?«, fragte Dougal entsetzt.
    »Wenn es sein muss.« Dann lächelte der Rabe. »Und das muss es, fürchte ich.«

Kapitel dreiundzwanzig
    D ie Pistolenmündung des Raben im Rücken, stieg Vanessa aus der Kutsche. Dougal stand schon auf der Straße. Sie waren noch einen ganzen Häuserblock weit von Big Ben entfernt.
    »Sollen wir etwa von hier aus nach Westminster laufen?«, fragte Vanessa. »Warum fahren wir nicht mit der Kutsche?«
    »Siehst du? Wenn du sie getötet hättest, als du die Chance hattest, wäre sie jetzt nicht hier, um mir auf die Nerven zu fallen«, sagte der Rabe zu Dougal. »Geht schön geradeaus zu dieser Gasse dort«, setzte er hinzu und wies ihnen die Richtung.
    Dougal folgte seinen Anweisungen, während Vanessa sich nach jemandem umblickte, der ihnen vielleicht helfen könnte. Aber sie sah niemanden, der sich in Hörweite befand. Eine Hand voll Leute befand sich ein Stück weit die Straße hinunter, war aber viel zu weit entfernt. Mit der Waffe des Raben zwischen ihren Schulterblättern, folgte sie Dougal schließlich widerstrebend in die Gasse.
    Sie entfernten sich von der Themse, gingen aber weiter am Big Ben entlang. Vielleicht erwartete der Rabe eine solch große Teilnahme an dem Begräbnis, dass er sie durch eine Hintertür hineinbringen wollte. Sie gingen schweigend weiter, bis der Rabe plötzlich stehen blieb.
    »Hier ist es«, sagte er. Tatsächlich befand sich direkt zu ihrer Linken eine Tür, doch anstatt sie zu öffnen, stieß er mit der Fußspitze gegen eine der großen Steinplatten, mit denen die Gasse ausgelegt war. »Bück dich, Dougal, und beweg den Stein«, befahl er. Nach einem schnellen Blick auf beide Enden der Gasse breitete er seinen weiten Überrock aus, um die Sicht auf Dougal zu versperren.
    Der Junge war in die Knie gegangen und schob seine Finger unter den Stein, der sich aber nur ganz leicht bewegte.
    »Dazu wirst du schon ein wenig mehr Kraft brauchen«, nörgelte der Rabe. »Erweis dich mal als nützlich, Junge. Ein strammer junger Bursche wie du sollte doch imstande sein, etwa Nützliches zu tun. Gott weiß, dass dein schlauer Kopf dir keine Auszeichnungen einbringen wird.«
    Dougal beäugte den Raben, und für einen Moment rechnete Vanessa schon mit einem Angriff des Jungen, aber dann besann er sich ganz offensichtlich eines Besseren. Es war eine kluge Entscheidung, denn Vanessa wusste, dass der Rabe keine Bedenken haben würde, sie mitten auf der Straße zu erschießen.
    Mit großer Anstrengung gelang es Dougal, den Stein zu entfernen. Darunter befand sich eine Öffnung, und Vanessa erkannte die Umrisse einer Treppe, die in die Tiefe führte.
    »Runter«, sagte der Rabe.
    Sie holte tief Luft und tat, was er verlangte. Dougal war direkt hinter ihr. Ihr erster Impuls war loszulaufen, egal wohin, und alles zu versuchen, um zu entkommen. Aber sie wusste, dass sie Dougal nicht sich selbst überlassen konnte. Der Rabe würde ihn umbringen, und Graeme würde ihr das nie verzeihen. Außerdem hatte sie keine Ahnung, wo sie waren, und ziellos in der Dunkelheit herumzulaufen würde niemanden retten. Sie musste klug sein und den richtigen Moment für ihre Flucht abwarten.
    Zuerst glaubte Vanessa, der Tunnel gehörte zu einem aufgegebenen oder unvollendeten Abschnitt der Untergrundbahn. Aber sie konnte keine Schienen sehen. Sowie der Rabe die Treppe hinuntergestiegen war, schob er die Steinplatte wieder an ihren Platz zurück. Sofort wurden sie von Dunkelheit eingehüllt. Ein Streichholz flammte auf, und der Rabe zündete eine Kerze an.
    Dann holte er zwei Laternen hinter der Treppe hervor, zündete auch diese an und gab Dougal und Vanessa jeweils eine. Nun, da sie Licht hatten, konnte sie sehen, dass dieser Tunnel ganz anders war als die der Untergrundbahn, die alle sauber aus dem Stein
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