Das Geheimnis des Wuestenprinzen
und reden.â
Der Ausdruck in ihren Augen bewies ihm, dass er gewonnen hatte. Sie würde ihn begleiten. Ob sie ihn auch heiraten würde, stand in den Sternen.
Der Sonnenuntergang war noch spektakulärer als am Vortag. Sanfte Rosa- und Orangetöne färbten die schaumgekrönten Wellen, während die Palmwedel leise in der warmen Brise raschelten. Tief am Himmel funkelte schon der erste Stern.
âWunderschön, nicht?â, meinte Hana leise und vergaà für einen Moment ihre Wut auf Alim. âAfrika ist so ein faszinierender Kontinent, so voller Kontraste.â
Zum ersten Mal, seit sie das Haus verlassen hatten, nahm er ihre Hand. âJa, und diese Schönheit ist es, die mich immer wieder hierherzieht. Hier finde ich inneren Frieden.â
Bei dir finde ich inneren Frieden , dachte sie.
Sie hatte nie einen Freund gehabt, der mit ihr lachen konnte und sie so akzeptierte, wie sie war. Einen Mann, der ihr zuhörte und nicht zu überheblich war, um von einer Frau lernen zu können. Einen Mann, der sie mit einem Lächeln, einer Berührung glücklich machte, der ehrlich zu ihr war, weil sie ihm so viel bedeutete, und sie aus der Reserve lockte. Er hatte in ihre Seele geblickt und sie geheilt. Ihm hatte sie es zu verdanken, dass sie wieder vertrauen und auch verzeihen konnte.
Sie durfte endlich sein, was sie schon immer hatte sein wollen â eine ganz normale Frau, die Händchen mit dem Mann hielt, den sie â¦
Dem sie nicht widerstehen, von dem sie sich nicht abwenden und zu dem sie kaum Nein sagen konnte.
Und deswegen begleitete sie ihn nach Abbas al-Din. Sein Kuss hatte sie schwach gemacht. Sie liebte Alim, wollte dort sein, wo er war. So einfach war es â und so hoffnungslos.
Dass er unerreichbar für sie war, war ihr an diesem Tag besonders deutlich bewusst geworden. Ãberall auf dem Anwesen waren Wachleute postiert. Auch wenn sein Aufenthaltsort geheim war, würden die Medien nicht lange brauchen, um ihn zu ermitteln. Und wie lange würde es dauern, bis die Journalisten herausfanden, wer sie war? Einen Tag, eine Woche? Exfrau von Drogenkurier rettet Scheich Alim El-Kanar das Leben â¦
Hier am Strand und später im Jet würden sie ihre letzten gemeinsamen Stunden verbringen, und Hana wollte sie sich für immer einprägen.
âIch verstehe, warum du Mombasa liebstâ, erwiderte sie schlieÃlich, während es ihr das Herz zerriss.
âIch behalte das Hausâ, meinte Alim leise. âDie Familie meiner Haushälterin kümmert sich während meiner Abwesenheit darum. Ich habe ihnen das Häuschen auf der Rückseite zur Verfügung gestellt. Du hast mich gelehrt, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, Hana. Ich weià jetzt, dass ich das Leben, das ich in den letzten drei Jahren geführt habe, nicht weiterführen kann, und ich möchte es auch nicht.â
Es waren wunderschöne Worte, doch sie klangen wie ein Abschied. Und doch lächelte er ⦠Fasziniert betrachtete sie seine Lippen. âIch habe doch gar nichts getan.â
Als er daraufhin stehen blieb und sie zu sich herumdrehte, begann ihr Herz, wild zu pochen. Der Kuss war zärtlich und perfekt ⦠und viel zu schnell vorbei. âOh doch, mein Abendstern. Dir verdanke ich alles. Der Hass auf mich selbst hat mich zerfressen, und du hast mich erlöst und mir meine Lebensfreude wieder geschenkt, ohne dir dessen bewusst zu sein.â
Spontan küsste sie Alim noch einmal â und noch einmal. âDu hast dasselbe für mich getanâ, flüsterte sie. âDu hast mich gerettet.â
âWir haben einander gerettet.â Er lehnte die Stirn an ihre. âWir sind Seelenverwandte, Sahar Thurayya. Wir brauchen einander.â
Ja, das waren sie, und für sie würden sie es auch immer sein. Aber wie sollte sie glauben, dass dies mehr als nur eine schöne Fantasie war? In Abbas al-Din würde alles anders werden. Sie würde wieder Verpflichtungen ihrer Familie gegenüber haben, und Alim würde klar werden, dass er ein Scheich war und sein Land ihn brauchte. Und er würde eine passende Frau an seiner Seite brauchen, eine Königin. Sobald er sie gefunden hatte, musste sie ihn gehen lassen, ohne ihm zu zeigen, dass ihr Leben vorbei war.
Bis dahin war er jedoch ihr Alim, der Mann, dem ihr Herz gehörte. Deshalb erwiderte sie sein Lächeln und flüsterte: âJa.â
Er schmiegte die
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