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Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition)
Autoren: Martina André
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dicke Flocken, und er machte sich Sorgen, wie er Lissy angesichts solcher Witterungsverhältnisse davon überzeugen konnte, noch heute Nacht einen Zweitagesritt anzutreten, zumal heimlich und mit ungewissem Ergebnis.
    Als er die Tür zu ihrer Kammer aufstieß, saß sie im Bett und sah aus wie ein Engel. Sie aß einen Apfel und strahlte über das ganze Gesicht. Elisabeth sah schon erheblich besser aus als noch Tage zuvor. Was ein bisschen Fleischbrühe und Brot nicht alles bewirken konnten.
    Neben ihr hockte Harko, ihr kleines weißes Hündchen, und bedachte Gero mit einem treuen Blick, während es sich von Lissy ausgiebig kraulen ließ.
    „So gut möchte ich es auch einmal haben“, bemerkte Gero mit einem matten Lächeln.
    „Und?“, fragte sie, und ihre Miene verfinsterte sich, als sie seine Niedergeschlagenheit bemerkte. „Konntest du Vater davon überzeugen, dass wir heiraten müssen?“
    Gero brach in hartes Gelächter aus, was den Hund ängstlich aufschrecken ließ. So viel Naivität konnte nur Lissy an den Tag legen. Doch er durfte nicht ungerecht sein. Sie war noch jung und hatte weit weniger von der Welt gesehen als er selbst.
    „Was ist so lustig daran?“, fragte sie mit gekräuselter Stirn.
    „Nichts“, sagte er düster und schloss die Tür hinter sich. Danach überzeugte er sich mit einem Rundgang durch die geräumige Kammer, dass niemand sonst anwesend war.
    „O mein Gott, was hast du da?“, fragte Lissy erschrocken, als er näher trat und sie seine aufgeplatzte Lippe bemerkte.
    „Das ist ein gut gemeinter Gruß von meinem Vater, der die Botschaft beinhaltet, dass ich in seinen Augen nicht länger sein Sohn bin.“
    „Er hat dich geschlagen?“ Bestürzt und mitfühlend zugleich streckte sie ihre Hände aus, als er sich zu ihr ans Bett setzte, und fuhr mit einem Finger zärtlich über die malträtierte Wange.
    „Wie konnte er so etwas tun?“, fragte sie ängstlich, während Harko sie anstupste, weil sie mit dem Kraulen aufgehört hatte. „Und was hat das für uns zu bedeuten?“
    „Es bedeutet, dass wir beide heute Nacht von hier verschwinden werden“, erklärte Gero und küsste sie vorsichtig.
    „Aber draußen ist tiefster Winter, und wo sollen wir hin?“ Panik klang in ihrer Stimme. Gero wusste, dass sie dabei nicht nur an sich selbst dachte, sondern auch an ihr Kind. Dann blickte sie auf Harko, der sie erwartungsvoll anglotzte. „Und was ist mit dem Hund?“, wandte sie ein. „Ich kann ihn unmöglich hier zurücklassen.“
    „Um den wird sich Mutter schon kümmern“, erwiderte Gero ruppig. „Bei dem Wetter kann er auf keinen Fall mitkommen, und außerdem würde sein lautes Gebell unser Vorhaben am Ende noch verraten.“
    Furchtsam schaute sie auf. „Herr im Himmel, was hast du nur vor, wenn sogar der Hund hierbleiben muss?“
    „Wir hatten doch darüber gesprochen“, erklärt er ungeduldig. „Wenn uns Vater die Zustimmung zur Hochzeit verweigert, fliehen wir nach Waldenstein.“
    „Waldenstein? Bei diesem Unwetter? Gero, das sind fast zwei Tagesreisen. Hast du das auch gut überlegt?“
    „Was gibt es da zu überlegen?“, fragte er schroff. „Wir haben gar keine andere Wahl. Wir werden mein neues Schlachtross nehmen“, versuchte er sie zu beruhigen. „Es wird uns zuverlässig nach Waldenstein tragen. Dich und das Kind packen wir warm ein, und ich werde genug Silber einstecken, damit wir unterwegs in einem Gasthaus etwas Warmes essen und notfalls auch übernachten können. Tante Margaretha wird uns nicht abweisen, da bin ich mir sicher.“
    „Und was ist mit Mutter?“ Lissy wirkte verzweifelt. „Ich meine, wir können uns doch nicht einfach davonmachen, ohne uns von ihr zu verabschieden. Sie wird sich unendlich sorgen, wenn sie nicht weiß, wo wir sind.“
    „Kein Wort zu ihr! Hörst du?“, mahnte Gero sie streng. „Wenn sie erfährt, was wir vorhaben, wird sie es Vater verraten, und dann ist unser Plan zunichte. Er hat mir ein Ultimatum gesetzt. Ich muss bis morgen Abend die Burg verlassen. Ohne dich, wohlgemerkt. Er will, dass du das Kind zur Welt bringst, um es hier auf der Burg zu behalten, während du trotz allem nach Sankt Thomas gehen und den Schleier nehmen sollst.“
    „Er will uns das Kind nehmen und mich in ein Kloster schicken?“, flüsterte sie mit ungläubigem Blick. Ihre schönen Augen füllten sich mit Tränen, die sie nur mühsam zurückhalten konnte.
    „Und er will dir den Mann nehmen, der dich unendlich liebt, vergiss das nicht“, erklärte
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