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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)
Autoren: Martina André
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von Lissys Zustand täuschen ließ, verwunderte ihn.
    „Willst du nicht mal mit ihr sprechen?“, begann seine Mutter von neuem, als sie das Treppenhaus erreichten. Gero konnte ihr kaum in die Augen schauen, als er bejahte. Nichts würde er lieber tun, als Lissy noch einmal zu treffen, bevor er zu fasten begann und die ganze lange Nacht alleine in der Burgkapelle verbrachte, um Buße zu tun.
    „Ich hätte so gerne gesehen, dass sie morgen bei der Messe dabei ist“, fuhr seine Mutter unbeirrt fort. „Wann erlebt man schon einmal, dass der eigene Bruder zum Ritter geschlagen wird? Außerdem soll auch sie den Segen des Erzbischofs empfangen, damit sie so bald wie möglich in den Orden eintreten kann.“
    Was der Herrgott verhüten möge , schoss es Gero in den Sinn.
    „Ich tue, was in meiner Macht steht“, sagte er zu seiner Mutter. „Aber wenn sie sich nicht wohlfühlt, solltest du sie nicht zwingen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.“ Mit diesem Satz wollte er verhindern, dass man Elisabeth weiter behelligte.
    „Denkst du“, bemerkte seine Mutter nachdenklich, „sie hat ihre Not damit, dass du uns so bald verlassen wirst? Ich meine, ihr beide seid zusammen aufgewachsen, seit dein Vater sie aus Akko mitgebracht hat. Ich weiß doch, wie sehr sie an dir hängt – vielleicht fürchtet sie sich davor, dich vielleicht nie wiederzusehen?“
    „Unsinn!“, verkündete Gero bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, wie sehr diese Annahme der Wahrheit entsprach. „Sie freut sich bestimmt darauf, eine Braut Christi zu werden. Immerhin ist es ein Traum vieler wohlhabender Mädchen, in Sankt Thomas aufgenommen zu werden und den Schleier zu nehmen.“
    „So wie es ein Traum vieler junger Ritter ist, ein Templer zu werden?“ Seine Mutter schaute ihn zweifelnd an. Verdammt, sie kannte ihn zu gut, als dass er ihr etwas vormachen konnte.
    „Wir tun, was wir tun müssen“, erwiderte er diplomatisch. „Vater hat so viel für uns geopfert, da können wir ihn wohl schlecht enttäuschen.“
    „Du bist so ein guter Junge“, sagte sie und zog seinen Kopf zu sich herab, dabei strich sie ihm das Haar zur Seite, um ihn auf die Stirn zu küssen.
    Ihr Kuss löste bei Gero brennende Scham aus, nicht weil sie ihn küsste, sondern weil er es zuließ, dass sie ihm wie üblich vertraute. Mit seiner Unaufrichtigkeit hatte er ein Höllentor aufgestoßen, und wenn es so weiterginge, würde es ihn und Elisabeth mit Haut und Haaren verschlingen.
    Als er ihre Kemenate betrat, war er beinahe erschrocken, wie bleich sie in ihrem Bett lag, die mageren Hände auf der Bettdecke gefaltet. Ihre schönen dunklen Augen waren von Schatten entstellt, und ihre Nase war ganz spitz, weil sie so viel Gewicht verloren hatte.
    „Du musst etwas essen, sonst wirst nicht nur du, sondern auch unser Kind verhungern“, sagte er und stellte ihr einen Teller mit frischen Eierpfannkuchen auf die kleine Kommode direkt neben dem Bett. Er hatte die Pfannküchlein eigens aus der Küche mitgebracht. Dazu einen Krug Apfelmost mit Honig gesüßt.
    „Ich kann nicht essen“, erwiderte sie schwach. „Nicht, solange ich nicht weiß, wie die Sache zwischen uns ausgehen wird.“ Tränen traten in ihre Augen.
    Gero setzte sich an ihr Bett und nahm sie fest in den Arm. Dabei fiel es ihm verdammt schwer, nicht selbst in Tränen auszubrechen.
    „Nur noch heute Nacht und den morgigen Tag“, flüsterte er in ihr Ohr. „Das werden wir doch schaffen, oder?“ Er sah sie fragend an, während er ihr eine dunkle Locke aus dem Gesicht strich.
    Sie nickte kaum merklich und senkte den Blick. „Meine Furcht wird von Stunde zu Stunde größer.“
    „Du musst tapfer bleiben“, entgegnete er weich. „Mutter ist sehr besorgt um dich und hat mich geschickt, damit ich dir Mut zuspreche, morgen bei der feierlichen Messe zugegen zu sein.“
    „O Gott“, fiel sie ihm seufzend ins Wort, „das überstehe ich nicht. Wie willst du die Beichte ablegen und den Segen erhalten mit einem solchen Fluch auf der Seele?“ Unvermittelt begann sie zu weinen.
    „Sch … sch …“, hauchte er an ihre feuchte Wange. „Was redest du da, Lissy? Ein Kind ist niemals ein Fluch. Ich will nicht, dass du so etwas noch einmal sagst. Und ich werde keine Mühe haben, meinen Eid zu schwören. Ich werde Frauen, Kinder und alte Menschen schützen, wenn ich ein Ritter bin, treu meinem Herrn dienen und stets ein Leben in Ehre führen. Nichts davon verlangt, dass ich meine Frau und mein Kind im Stich lasse oder
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