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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen
Autoren: Nora Roberts
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Hause gekommen seid, habe ich sofort gesehen, welch starkes Band euch verbindet. Ich habe immer an dieses Band geglaubt. An das Versprechen, das damit einhergeht. Ich hatte mein Leben darauf aufgebaut, nur, um dann feststellen zu müssen, dass es nicht gehalten hat. Deshalb wollte ich mit euch reden. Ich habe gestern Abend lang mit der Polizei gesprochen, natürlich in Anwesenheit meines Anwalts.«
    »Das ist vernünftig.«
    »Justin war weniger vernünftig. Aber er ist schon immer recht impulsiv und vorschnell gewesen. Ich habe das ausgeglichen, da ich die Dinge lieber durchdenke, alle Möglichkeiten gegeneinander abwäge. Wir waren lang ein gutes Team. Ich glaube, du verstehst, was ich mit ausgleichen meine, oder?«, sagte sie zu Abra.
    »Ja.«
    »Das dachte ich mir. Da Justin gestanden hat, dass er, na ja, dass er all das getan hat, möchte ich endlich wieder in die Zukunft blicken. Ich kann ihn nicht mehr schützen. Ich kann nichts mehr ausgleichen, sondern nur noch hoffen, dass er irgendwann zur Vernunft kommt und sich auf seine Familie konzentriert. Falls er das überhaupt jemals kann. Die Polizei glaubt, dass er einen Mann kaltblütig ermordet hat.«
    »Ja.«
    »Und dass er dafür verantwortlich ist, dass deine Großmutter sich schwer verletzt hat.«
    »Ja.«
    »Er ist besessen von diesem Piratenschatz. Das ist keine Entschuldigung, sondern einfach eine Feststellung. Vor drei Jahren ist sein Großonkel gestorben. Da hat Justin Briefe, ein Tagebuch und all die Dinge gefunden, die ihn mit deiner Familie und dieser Mitgift verbinden.«
    »Informationen über Violeta Landon und Nathaniel Broome?«
    »Ja. Ich weiß nicht viel darüber, da er sie eifersüchtig vor mir versteckt hat. Ab da wurde alles anders. Er hat nicht lockergelassen, jede Menge Geld für Recherchen ausgegeben. Ich möchte euch nicht mit Justins früheren Problemen belasten, andere für seine Fehler und Schwächen verantwortlich machen. Aber je mehr er über diesen Zweig seiner Familie erfahren hat, desto mehr ist er zu der Überzeugung gelangt, dass ihm wegen dir und deiner Familie vieles verwehrt geblieben ist. Als er dann erfahren hat, dass ich deine Frau kenne und manchmal mit ihr zusammenarbeite, hat er das als Zeichen interpretiert. Und wer weiß? Vielleicht war es ja wirklich eines.«
    »Er hat sich an sie rangemacht.«
    »Wie weit das ging, habe ich nicht gewusst. Er hat mich hintergangen und sie vermutlich wirklich begehrt. Sich eingeredet, dass er sie liebt, weil sie dir gehört. Er wollte alles, was dir gehört. Er fand, das sei sein gutes Recht. Von seinem Haus in Whiskey Beach, von dem Detektiv und den Einbrüchen habe ich nichts gewusst. Ich wusste nur, dass mir mein Mann in den Monaten vor Lindsays Tod immer mehr entglitten war, mich belogen hat. Ich glaube, eine Frau merkt das, nicht wahr?«, sagte sie an Abra gewandt.
    »Ja, vermutlich schon.«
    »Ich habe alles versucht und irgendwann aufgehört, mich um Zeit und Geld zu streiten. Ich habe gedacht, dass es vorbeigeht. Er war früher auch schon von bestimmten Dingen besessen gewesen und hat sich von uns distanziert. Aber er ist immer zurückgekommen.«
    Sie schwieg einen Moment, strich sich eine Strähne hinters Ohr. »Doch diesmal war es anders. Er hat mir gesagt, dass er die Scheidung wolle. Einfach so, als wäre das eine reine Formalität. Er wollte nicht mehr mit uns zusammenleben, wollte mir nichts mehr vormachen. Ich möchte euch nicht mit Details langweilen, fest steht, dass ich völlig am Ende war. Wir haben gestritten, uns furchtbare Dinge an den Kopf geworfen, wie man das in so einer Situation eben macht. Da hat er mir erzählt, dass er was mit Lindsay hat, dass sie seine Seelenverwandte sei. Was für ein abgedroschenes Wort! Dass sie füreinander bestimmt seien.«
    »Das muss sehr schmerzhaft gewesen sein«, sagte Abra, als Eden verstummte.
    »Es war furchtbar. Der schlimmste Moment meines Lebens. Alles, was ich geliebt, woran ich geglaubt habe, ist mir plötzlich durch die Finger geglitten. Er fand, wir sollten es den Kindern am Wochenende sagen. Ich hätte also genug Zeit, sie vorzubereiten. Solang würde er im Gästezimmer schlafen, wir sollten uns benehmen wie zivilisierte Menschen. Ich bin mir sicher, dass das Lindsays Worte waren, die da aus seinem Mund kamen. Das war ihre Art, sich auszudrücken, ihre Wortwahl. Verstehst du, was ich damit sagen will?«, fragte sie Eli.
    »Ja.«
    Sie saß ganz aufrecht da und nickte. »Was ich euch jetzt erzähle, erzähle ich
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