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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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dem Farmer gehörten. Daran schloß sich offensichtlich sein Stück Land an, denn sie konnte in der Ferne zwischen einigen Bäumen eine Häusergruppe erkennen. Es gab überall Bäume und die für das Land so typischen Sträucher, die vernünftigerweise jemand dort belassen hatte. Durch diese Sträucher konnte sie einen kurzen Blick auf einige Häuser werfen, die am Hügelkamm lagen und von denen Anthony gesagt hatte, daß sie die Straße nach Willesden säumten.
    »Los, weiter«, rief er zu ihr zurück. »Es hat keinen Sinn, hier die Landschaft anzustarren und die Stunde des Bösen zu vergessen. Hinein in den Sumpf mit Ihnen«; er bahnte sorgfältig den Weg.
    Pauline schauderte zurück, aber sie folgte ihm. Die Mangrovenbäume sahen heute morgen genauso gespenstisch aus wie immer. Außerdem gab es zweifellos wieder eine Unmenge an Krabben. Skeptisch untersuchte sie den kalten Sumpf, dann wagte sie sich hinein. Es war nicht so schlimm, wie es ausgesehen hatte. Der Schlamm war hier ziemlich fest, und es gelang ihr, Anthony auf den Fersen zu bleiben, der langsam voranging und bei jedem Schritt den Boden prüfte.
    »Ich hoffe, wir befinden uns auf der richtigen Strecke. David faselte etwas von einem verschlungenen Mangrovenbaum zur Linken, aber für mich sehen die alle verschlungen aus. Trotzdem, tief kann es nicht sein. Ups! War ein Irrtum, das zu behaupten.« In demselben Augenblick tat er einen voreiligen Schritt und sank dabei bis über die Knöchel ein. Pauline war vorsichtiger und sagte mit geheucheltem Mitleid: »Sie haben wohl Ihr schlimmes Knie vergessen? Sie müssen manchmal daran denken. Sie haben es schon lange nicht mehr erwähnt.«
    »Ich trage meine Leiden mit Tapferkeit. Aber es stimmt, das Knie mag den Sumpf nicht — so wie Sie. Sie klammern sich besser an mich, dann sinken wir gemeinsam. Ja?«
    »Wie gräßlich. All diese schleimigen, grausigen, kleinen Krabben krabbeln zwischen meinen Zehen hindurch. Au! Das war eine große.«
    »Mach nicht soviel Wind, Mädchen. Sie beißen nicht. Nur ein freundliches, kleines Kitzeln. Gehen Sie weiter. So ist es besser. Wir sind bald beim Wasser, und es wird höchstens ein paar Fuß tief sein. Dafür ziemlich kalt. Aber am Ufer gibt es festen Boden. Wir haben nicht mehr weit. Sie müssen sich einfach mir anvertrauen.«
    Kaum hatte er diese Worte gesagt, als ihn sein nächster Schritt bis zu den Knien einsinken ließ. Er fluchte — und zwar nicht sehr leise —, während er versuchte, sein Bein herauszuziehen, und ihr befahl, ihn loszulassen. »Retten Sie sich, wie ein Held sagen würde. Halten Sie sich rechts — oder bleiben Sie stehen, bis ich einen besseren Weg finde.«
    »Leichter gesagt als getan. Ich kann nicht. Ich sinke ein. Wie tief kann das denn sein?«
    »Nur ein paar Fuß. Zwar ein stinkiges Zeug, aber harmlos. Und kein Treibsand. Ich hab’s geschafft, und gleich da vorne ist das Wasser. Halten Sie sich lieber wieder an mir fest. Dieses Stück ist ziemlich weich.«
    Sie hängte sich an seinen Mantel. Die beiden schwankten hin und her, während Anthony bei jedem Schritt den Boden testete. Dann sagte er liebenswürdig: »Können Sie twisten? Die beste Gelegenheit zum Üben. Und kreischen Sie mir nicht so ins Ohr. Sie erregen meine erschreckten Nerven.«
    »Ich bin eben auf etwas sehr Glitschiges getreten. Es war bestimmt ein Fisch.«
    »Warum haben Sie ihn nicht gefangen? Ein gutes Mittagessen.«
    »Müssen Sie unbedingt immer Ihre makabren Scherze machen?«
    Einen Augenblick blieb er stehen, um sich nach ihr umzudrehen. »Makaber? Was für ein scheußliches Wort. Das wäre Grund genug, um Sie hier abzuschütteln und liegenzulassen, bis die Flut kommt und Sie ertränkt. Was ist jetzt wieder los?«
    Sie sagte jämmerlich: »Ich weiß nicht. Vermutlich diese dummen Nerven. Ich — ich dachte gerade wieder an das Bootshaus.« Zu dumm, sich an diesem strahlenden Morgen so zu benehmen, wo doch die Sonne so prachtvoll die grünen Weiden, auf denen die Sträucher dunkle Schatten-Flecken warfen, anstrahlte. Sie hatten jetzt beinahe diesen fürchterlichen Sumpf überwunden und waren dem sauberen Gras sehr nahe. Um zu zeigen, daß es ihr besser ginge, sagte sie heiter: »Es geht schon. Ich brauche mich nicht mehr an Sie zu klammern wie ein kleines Kind.« Sie versuchte, neben Anthony zu gehen, doch das Ergebnis war fürchterlich. Bereits im nächsten Augenblick war sie bis zu den Knien eingesunken und rief voller Panik aus: »Oh! Ich sinke! Nirgends
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