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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt
Autoren: Simon Beaurfort
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unter der Führung von Bohemund und Tankred verbündet war.
    Gottfried benötigte kontinuierlich Nachschub und Männer, um seine zerbrechliche Herrschaft aufrechtzuerhalten. Daher war er gezwungen, sich auf einige ungünstige Vereinbarungen einzulassen. Im Juni 1100 nahm er Kontakt mit der venezianischen Flotte auf – einer ungeheuer mächtigen Organisation, sowohl unter kaufmännischen wie auch unter militärischen Gesichtspunkten, die sich in Jaffa eingerichtet hatte. Er versuchte, militärische Unterstützung und Güter von den Venezianern zu erhalten, im Gegenzug zu Handelsrechten und Anteilen an den Abgaben jeder Stadt, die sie zu erobern halfen.
    Am 18. Juli 1100 starb er an einem Fieber, während er zu einer zweiten Verhandlungsrunde in Jaffa weilte. Sobald diese Nachricht in Jerusalem ankam, besetzte Warner de Gray, der selbst ein sterbender Mann war, den Davidsturm und verteidigte ihn mit den Lothringern und den übrigen Männern, die Gottfried am treuesten ergeben waren. Anschließend ließ er Nachricht an Balduin schicken, zu kommen und das Erbe anzutreten. Erschöpft von seinen Bemühungen starb Warner am 23. Juli, aber die Zitadelle, die militärische Schlüsselposition in Jerusalem, wurde in Balduins Namen gehalten, bis dieser im November eintraf.
    Als Gottfried starb, hielt sich Daimbert bei Tankred auf, der gerade Haifa belagerte und am 25. Juli einnahm. Daimbert war im Testament Gottfrieds als Nachfolger in der weltlichen Herrschaft in Jerusalem genannt, und Daimbert glaubte nicht, dass die Anhänger Gottfrieds noch irgendwelche starken Anführer hatten. Obwohl er wusste, dass er Unterstützung benötigen würde, um seine Ansprüche durchzusetzen, sah er sich daher nicht genötigt, besonders eilig in die Stadt zurückzukehren.
    Als Daimbert schließlich zurückkehrte und feststellte, dass die Zitadelle noch unter der Herrschaft von Truppen stand, die Gottfried ergeben waren, sandte er Nachricht an Bohemund, der sich zu dieser Zeit weit nördlich in seinem Fürstentum Antiochia aufhielt. Er lud den Normannen ein, den Thron zu besteigen – natürlich unter der väterlichen Aufsicht von Daimbert –, und bat ihn zugleich, den Bruder Gottfrieds, Balduin von Edessa, an der Rückkehr nach Jerusalem zu hindern. Die Nachricht erreichte Bohemund nie, denn er war in der Zwischenzeit von Türken gefangen genommen worden, während eines Vorstoßes zum oberen Euphrat. Er wurde von ihnen festgehalten bis zum Frühling 1103.
    So kam es, dass Daimbert, als Balduin in Jerusalem ankam und Tankred sich auf seine Ländereien in Galiläa zurückzog, keinen starken Verbündeten hatte. Ihm blieb daher keine Wahl, und er musste Balduin als Nachfolger Gottfrieds akzeptieren. Am Weihnachtstag 1100 krönte Daimbert Balduin zum König von Jerusalem, ein Titel, den dieser bis zu seinem Tod im Jahre 1118 halten konnte. Auf lange Sicht erwies sich Balduin als der fähigste und vernünftigste Führer der Kreuzfahrer, und niemals wieder kam Daimbert – der 1107 starb – seinem Ziel nahe, Jerusalem zu einer Theokratie unter Herrschaft der Kirche zu machen.

Über den Autor
    Simon Beaufort lehrt als Historiker an der Universität von Cambridge in Großbritannien. Er hat zahlreiche Sachbücher verfasst. DAS GEHEIMNIS DER HEILIGEN STADT war der erste Band einer historischen Krimireihe um Sir Geoffrey Mappestone zur Zeit der Kreuzzüge. Simon Beaufort lebt mit seiner Frau, die ebenfalls eine erfolgreiche Schriftstellerin ist, in einem kleinen Dorf in Suffolk, England.
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