Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Sicherheitsmann ist anhänglicher als jede Zecke.«
    »Ein Insekt – das ist ein schöner Vergleich, mein lieber Gergu! Wir werden diesen Sobek unter unseren Sandalen zertreten. Hatte er schon Erfolge? Ein paar erbärmliche Verhaftungen, weiter nichts. Und da sagst du, unser Widerstand wäre zerstört?«
    »Habt Ihr vielleicht Starkbier für mich?«
    Medes musste lächeln. »Wenn nicht, wäre das ein Verbrechen! Komm und stärke dich.«
    Eine schwere zweiflügelige Tür versperrte den Zugang zu dem weitläufigen Haus von Medes, dem Sekretär des Königlichen Rates. Dahinter befand sich der Unterstand eines Wächters, der jeden ungebetenen Gast sofort wieder vertrieb. Der Türhüter verneigte sich tief vor seinem Herrn. Hinter den hohen Mauern gab es einen Garten mit einem Teich, um den herum Sykomoren wuchsen; man konnte ihn vom Haus aus durch Glastüren mit hölzernen Fensterläden betrachten.
    Kaum saßen Medes und Gergu im Schatten einer Pergola, als ihnen auch schon ein Hausdiener kühles Bier brachte. Gergu trank gierig.
    »Wir wissen noch immer nicht, in welchem Auftrag der Königliche Sohn nach Abydos gereist ist«, stellte Medes beunruhigt fest.
    »Habt Ihr denn nicht selbst den entsprechenden Beschluss verfasst?«, fragte Gergu erstaunt.
    »Doch, aber dass er über alle Vollmachten verfügt, ist schon sehr überraschend. Fragt sich nur, wozu er sie braucht?«
    »Könnt Ihr denn nicht mehr darüber in Erfahrung bringen?«
    »Ich darf auf keinen Fall das Misstrauen der Mitglieder des Königlichen Rates erregen. Aber diese Ungewissheit kann ich auch nicht ertragen. Mach dich auf den Weg nach Abydos. Dank deiner Stellung als zeitweiliger Priester erfährst du bestimmt Genaueres.«

    4

    Am wichtigsten waren die Materialien.
    Steine, Holz und Papyrus mussten von erster Güte sein. Jeden Tag besprach sich Iker mit den Handwerkern, ohne sie dabei herablassend zu behandeln. So gewann er bald das Ansehen, ein verantwortungsbewusster und strenger junger Mann zu sein, der seine Mitarbeiter achtete.
    Der Kahle beobachtete den Königlichen Sohn argwöhnisch, und es entging ihm nicht, wie schnell sich Iker in Abydos eingewöhnte. Statt des von ihm befürchteten übereifrigen Machtgehabes, legte der junge Mann erstaunliches Verständnis für die Arbeit an den Tag, die es zu erfüllen galt.
    »Die Handwerker schätzen dich«, gab er zu. »Das ist eine wirklich beachtliche Leistung! Diese eher etwas groben Kerle gehen mit ihrer Freundschaft gewöhnlich sehr sparsam um. Denk aber vor allem an die Frist, die eingehalten werden muss: In zwei Monaten beginnen die Feiern der Mysterien des Osiris. Dann darf nicht ein Stück fehlen.«
    »Die Bildhauer arbeiten am neuen Osiris-Standbild, die Zimmermänner an seiner Barke, und sie liefern mir jeden Tag einen Rechenschaftsbericht ab. Ich selbst überprüfe die Anfertigung der Matten, der Sessel, der Körbe, der Sandalen und der Schurze. Und der Papyrus für die Niederschrift der Ritualtexte wird vermutlich Generationen überdauern.«
    »Wolltest du nicht eigentlich Schriftsteller werden?«
    »Ja, ich werde von anderen Aufgaben beansprucht, aber meine Vorliebe für die Schrift ist unverändert. Meint Ihr nicht auch, dass die Hieroglyphen die erhabenste Kunst sind? In ihnen finden sich die Worte der Macht, die uns die Götter übermittelt haben. Doch es gibt keine Schrift, die die Bedeutung der Rituale überträfe. Sollte ich eines Tages daran beteiligt werden, sie zu verfassen, wären alle meine beruflichen Wünsche erfüllt.«
    »Hast du dein Ziel nicht bereits erreicht, du bist doch im Besitz der Goldenen Palette?«
    »Die verwende ich nur im Falle höherer Gewalt, niemals für meinen eigenen Gebrauch. Sie gehört dem Pharao, Abydos und dem Goldenen Kreis.«
    Der Kahle wirkte verärgert. »Was weißt du denn über den Goldenen Kreis?«
    »Verkörpert er nicht den Höhepunkt unserer Spiritualität und ist allein in der Lage, die Schöpfungskräfte am Leben zu erhalten und die Weisheit unserer Vorfahren zu bewahren?«
    »Möchtest du ihm angehören?«
    »Mein Leben ist geprägt von einer Reihe von Wundern, und ich hoffe auch noch auf dieses.«
    »Sieh zu, dass du nicht irgendwelchen Träumen zum Opfer fällst, und arbeite weiter, ohne nachzulassen.«
    Als es Abend wurde, kam Isis zu Iker. Nach und nach zeigte sie ihm die unermesslichen Reichtümer im Reich von Osiris. An diesem Tag trafen sie sich am Ufer des Lebenssees.
    »Es gibt keinen zweiten See, der ihm ähnlich sieht«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher