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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes
Autoren: Diane Chamberlain
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schaffen, Ken. Ich will diesen Job.”
    Corinne hatte das Angebot bekommen, ab nächsten September andere Lehrer in Wake County in dem Leselehrplan zu schulen, für den sie Expertin war. Dafür musste sie Auto fahren. Sehr viel Auto fahren. Auf sechsspurigen Autobahnen, auf Brücken, sie musste in Fahrstühle steigen, die nicht zu umgehen waren. Sie hatte noch fast ein Jahr Zeit und war wild entschlossen, ihre Ängste bis dahin in den Griff zu bekommen.
    “Kenny.” Sie drückte sich fester an ihn, ein wenig nervös wegen des bevorstehenden Themas. “Wir müssen noch über etwas anderes sprechen.”
    Seine Muskeln unter ihrer Hand spannten sich ein klein wenig an.
    “Die Schwangerschaft”, sagte er.
    Sie hasste es, wenn er es “die Schwangerschaft” nannte. Also hatte sie sein Lächeln vorhin wohl doch falsch verstanden. “Es geht um das Baby. Richtig.”
    Er stieß ein Seufzen aus. “Cor, ich habe darüber nachgedacht und ich glaube einfach nicht, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Schon gar nicht, wenn du nächstes Jahr eine neue Arbeit beginnst. Noch mehr Stress brauchst du doch wohl wirklich nicht, oder?”
    “Das bekomme ich hin”, sagte sie. “Das Baby würde Ende Mai zur Welt kommen. Ich könnte mich beurlauben lassen, mich den ganzen Sommer um das Kind kümmern und eine Tagesmutter suchen.” Sie streichelte über ihren Bauch. Bildete sie sich nur ein, dass er schon ein klein wenig gewölbt war? “Wir sind schon so lange zusammen”, fuhr sie fort. “Ich finde es einfach nicht richtig, abzutreiben, nachdem ich schon fast siebenundzwanzig bin, und du bist achtunddreißig. Und wir können uns ein Kind leisten.” Was sie noch dachte, behielt sie für sich: Natürlich müssten wir dann heiraten. Endlich. Sie waren seit vier Jahren verlobt, so lange lebten sie auch schon zusammen, und wenn die Schwangerschaft sie dazu zwang, endlich einen Termin festzulegen, hatte sie nichts dagegen.
    Er drückte kurz ihre Schulter und setzte sich auf. “Lass uns später darüber sprechen, okay?”
    “Wann?”, fragte sie. “Wir können das nicht ständig aufschieben.”
    “Heute Abend”, versprach er.
    Kens Blick schweifte zum blinkenden Telefon auf dem Nachttisch. Er nahm den Hörer ab, tippte die Geheimzahl für die Voicemail ein und lauschte. “Drei Nachrichten”, verkündete er und drückte eine weitere Taste. Im Zimmer war es jetzt fast dunkel geworden, doch sie konnte trotzdem sehen, wie er bei der ersten Nachricht die Augen verdrehte.
    “Deine Mutter”, erklärte er. “Sie sagt, es sei dringend.”
    “Ganz bestimmt.” Corinne zwang sich zu einem Lachen. Nachdem Dru ihre Schwangerschaft ausgeplaudert hatte, würde sie jetzt wohl täglich dringende Anrufe bekommen. Ihre Mutter hatte sie bereits per E-Mail darauf vorbereitet, dass Rothaarige nach der Geburt zu Blutungen neigten.
Tausend Dank, Mom.
Sie hatte nicht geantwortet, hatte mit ihrer Mutter in den letzten drei Jahren sowieso nur wenige Male gesprochen.
    “Und eine Nachricht von Dru”, sagte Ken. “Sie bittet dich, sie sofort anzurufen.”
    Das war schon eher besorgniserregend. Eine dringende Nachricht von ihrer Mutter konnte sie gut ignorieren. Eine von ihrer Schwester jedoch nicht. “Ich hoffe, es ist nichts passiert.” Sie setzte sich auf.
    “Wenn es so wichtig wäre, hätten sie dich doch auf dem Handy angerufen.”
    “Stimmt.” Sie sprang aus dem Bett, schlüpfte in den kurzen, grünen Morgenmantel, nahm ihr Handy von der Kommode und stellte es an. “Nur dass ich mein Handy heute wegen des Museumsbesuches nicht an hatte, also …”
    “Was zum …” Ken runzelte die Stirn, als er die nächste Nachricht abhörte. “Wovon zum Teufel redest du eigentlich?”, schrie er in den Hörer, schaute auf die Uhr und durchquerte dann das Zimmer, um den Fernseher einzuschalten.
    “Was ist denn los?” Corinne beobachtete ihn, wie er durch die Kanäle schaltete, bis er WIGH gefunden hatte, den lokalen Sender in Raleigh, für den er als Reporter arbeitete.
    “Das war ein Anruf von Darren”, sagte er und wählte bereits eine neue Nummer. “Er zieht mich von der Gleason-Story ab.”
    “Wie bitte?” Sie konnte es nicht fassen. “Wieso?”
    “Er sagte ‘aus ersichtlichen Gründen’, als ob ich wissen müsste, wovon er verdammt noch mal spricht.” Wieder schaute er auf die Uhr. Ihr war klar, dass er auf die Achtzehn-Uhr-Nachrichten wartete. “Komm schon,
komm schon”
, sagte er zum Fernseher oder zum Telefon – vielleicht zu beiden.
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