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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1
Autoren: Bastei Lübbe
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Eraser hielt sie an den Armen. Ich rannte los und sprang über Iggy, der bewusstlos dalag. Zwei Eraser stürzten sich auf mich und rissen mich zu Boden. Einer presste mir das Knie auf die Brust. Ich wehrte mich keuchend. Dann schlug mir jemand ins Gesicht. Seine Klauen rissen Wunden in meine Wange.
    Benommen sank ich zurück. Die beiden Eraser drückten mich nieder. Entsetzt musste ich sehen, wie drei andere Eraser Angel, mein Baby, in einen Sack stopften. Sie weinte und schrie. Da schlug sie der eine.
    Ich wehrte mich nach Kräften und wollte rufen, aber es kam nur ein heiseres Gurgeln aus meiner Kehle. » Runter von mir, ihr blöden, widerlichen …« Da traf mich der nächste Schlag.
    Ein Eraser beugte sich über mich und grinste grauenvoll.
    »Max« , sagte er. Mein Magen verkrampfte sich. Kannte ich ihn? »Du siehst scheiße aus. Du hast dich immer für was Besseres gehalten. Jetzt kriegst du die Quittung.«
    »Wer bist du?«, stieß ich hervor. Mir wurde eiskalt ums Herz.
    Der Eraser grinste. Seine langen scharfen Zähne passten kaum in sein Maul. »Du erkennst mich nicht? Ich bin ein bisschen gewachsen.«
    Unvermittelt wusste ich Bescheid. Vor Entsetzen wurden meine Augen groß.
    »Ari«, flüsterte ich. Er lachte wie ein Irrer. Dann stand er auf. Ich sah, wie sein riesiger schwarzer Stiefel direkt auf meinen Kopf zielte. Ich drehte ihn auf die Seite. Dann wurde mir schwarz vor Augen.
    Mein letzter Gedanke. Ich konnte es nicht fassen: Ari war Jebs Sohn. Sie hatten ihn zu einem Eraser gemacht. Er war sieben Jahre alt.
    6 »Max?« Die Stimme des Gasmans klang sehr jung und sehr verängstigt.
Ich hörte ein grauenvolles leises Stöhnen. Dann wurde mir klar, dass es von mir stammte.
    Der Gasman und Fang beugten sich mit besorgter Miene über mich. Ihre Gesichter sahen schlimm aus. Sie hatten Blutergüsse.
    »Ich bin okay«, krächzte ich. Dabei hatte ich keinen blassen Schimmer, ob das zutraf. Die Erinnerung überschwemmte mich. Ich wollte mich aufsetzen. »Wo ist Angel?« Meine Stimme klang angespannt.
    Fangs dunkle Augen trafen meine. »Sie ist weg. Sie haben sie mitgenommen.«
    Ich dachte, ich würde gleich wieder in Ohnmacht fallen. Ich erinnerte mich. Als ich neun Jahre alt war und aus dem vergitterten Fenster des Labors schaute, hatte ich die Eraser im Zwielicht beobachtet. Die Weißkittel hatten Schimpansen auf dem Schulgelände ausgesetzt und ließen die frisch gemachten Eraser darauf los. So sollten sie lernen zu jagen.
    Die Schmerzensschreie der zu Tode verängstigten Schimpansen gellten mir immer noch in den Ohren.
    Und die hatten jetzt Angel.
    Wut überwältigte mich – warum hatten sie nicht mich statt Angel mitgenommen? Warum ein kleines Kind? Vielleicht hätte ich eine Chance – vielleicht.
    Zitternd kam ich auf die Beine. In meinem Kopf drehte sich alles. Ich musste mich gegen Fang lehnen. Ich hasste meine Schwäche. »Wir müssen sie zurückholen«, erklärte ich und bemühte mich, gerade zu stehen. »Wir müssen sie holen, ehe die …« Grauenvolle Bilder zuckten durch meinen Kopf: Angel wurde gejagt, verletzt, getötet. Ich schluckte und verdrängte die Bilder.
    »Also, Leute, seid ihr bereit für eine Jagd?« Ich musterte die vier. Sie sahen aus, als hätte man sie in einen Mixer gesteckt und dann auf »zerhacken« gedrückt.
    »Ja«, erklärte Nudge mit tränenerstickter Stimme.
    »Ich auch.« Iggys gespaltene Lippe machte seine Aussprache ein wenig undeutlich.
    Der Gasman nickte ernst.
    Ich war entsetzt, weil ich plötzlich vor heißen Tränen alles unscharf sah. Ich wischte sie mit dem Handrücken weg und rief meine Wut zurück, um die Fassung nicht zu verlieren.
    In diesem Moment legte Iggy den Kopf schief. Das war mein Stichwort, genau hinzuhören. Dann hörte ich es auch: leises Motorengeräusch.
    »Dort!«, sagte Iggy und deutete.
    Wir fünf rannten in Richtung des Geräuschs. Nach knapp hundert Metern durch den Wald kamen wir an einen Steilhang, ungefähr fünfzehn Meter über einer alten unbenutzten Forststraße.
    Dann sah ich es: Ein schwarzer Geländewagen, mit Staub und Schlamm bedeckt, rumpelte über die unbefestigte Straße. Mein Herz klopfte. Ich wusste, ja, ich wusste es, dass meine Kleine, meine Angel, im Fahrzeug war. Und sie war auf dem Weg zu einem Ort, wo der Tod einen Segen darstellte.
    Nein, das durfte nicht geschehen! Nicht solange ich noch atmete.
    »Kommt, wir holen sie!«, rief ich und rannte los. Die anderen machten mir Platz, als ich zur Kante lief und hinaus
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