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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1
Autoren: Terry Goodkind
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zu sterben. Sie griffen mit beängstigender Wucht an. Der mit dem Kurzschwert holte aus und ging auf Richard los. Währenddessen hörte er, wie einer der Männer hinter ihm die Frau packte.
    Doch dann, kurz bevor der Mann ihn erreicht hatte, wirkte eine mächtige Kraft auf die Luft ein, ein Donner ohne Hall. Die gewaltige Wucht ließ jedes Gelenk in seinem Körper stechend schmerzen. Ringsum wurde Staub aufgewirbelt, der sich ringförmig ausbreitete.
    Auch der Mann mit dem Schwert spürte den Schmerz, und für einen Augenblick wurde seine Aufmerksamkeit an Richard vorbei auf die Frau gelenkt. Richard ließ sich nach hinten gegen die Wand fallen und stieß dem voranpreschenden Mann beide Füße so fest er konnte vor die Brust. Es hob ihn glatt vom Pfad, in die Luft. Der Mann riß überrascht die Augen auf, als er rücklings auf die Felsen tief unten stürzte, das Schwert immer noch mit beiden Händen über den Kopf erhoben.
    Schockiert verfolgte Richard, wie einer der beiden hinteren Männer mit aufgeschlitzter, blutender Brust ebenfalls ins Nichts stürzte. Bevor er einen Gedanken daran verschwenden konnte, stürmte der Anführer zielstrebig mit dem Krummschwert an ihm vorbei auf die Frau los. Dabei hieb er Richard mit dem Ballen seiner freien Hand unter das Brustbein. Der Aufprall nahm dem Jungen die Luft und schleuderte ihn mit Wucht gegen die Wand, und sein Kopf prallte an die Felsen. Er kämpfte dagegen an, das Bewußtsein zu verlieren, und hatte nur einen Gedanken: Er mußte den Mann daran hindern, sie anzugreifen. Kräfte sammelnd, von deren Existenz er nichts geahnt hatte, packte Richard den Anführer an seinem stämmigen Handgelenk und wirbelte ihn herum. Das Messer kam in weitem Bogen auf ihn zu. Die Klinge blitzte im Sonnenlicht. In den blauen Augen des Mannes herrschte wilde Gier. Noch nie in seinem Leben hatte Richard solche Angst gehabt.
    In diesem Augenblick war er sich sicher, er müsse sterben.
    Scheinbar aus dem Nichts tauchte der letzte Mann mit blutverschmiertem Schwert auf, hieb dem Anführer sein Metall in den Unterleib und rammte ihm den Atem aus dem Körper. Der Zusammenprall war derart grimmig, daß er beide über den Felsrand warf. Bis ganz nach unten stieß der letzte Mann ein Wutgeheul aus, das erst mit dem Aufprall auf den Felsen tief unten endete.
    Richard blieb wie gelähmt stehen und starrte über den Felsrand. Widerstrebend wandte er sich der Frau zu. Er hatte Angst, hinzusehen, fürchtete, er würde sie aufgeschlitzt und leblos vorfinden. Statt dessen saß sie an die Felswand gelehnt auf dem Boden. Sie wirkte erschöpft, war aber unverletzt. Ihr Gesicht hatte etwas Abwesendes. Es war alles so schnell gegangen, und er begriff eigentlich nicht, was geschehen war, oder wie. Richard und die Frau waren in der plötzlichen Stille allein.
    Er ließ sich neben ihr auf den von der Sonne warmen Felsen sacken. Vom Schlag gegen die Felswand hatte er heftige Kopfschmerzen. Es ging ihr gut, wie Richard sah, und er fragte nicht nach. Er war zu überwältigt, um etwas zu sagen, und spürte, daß es ihr ebenso ging. Sie bemerkte das Blut auf ihrem Handrücken und wischte es an der Felswand neben den dort bereits vorhandenen Spritzern ab. Richard meinte, sich übergeben zu müssen.
    Unfaßbar, sie lebten noch. Es schien nicht möglich. Was war dieser Donner ohne Hall gewesen? Und diese Schmerzen, die er dabei verspürt hatte? Nie hatte er etwas Ähnliches erlebt. Die Erinnerung ließ ihn erschaudern. Was es auch war, sie hatte etwas damit zu tun, und sie hatte ihm das Leben gerettet. Etwas Unerhörtes war geschehen, und er war alles andere als sicher, ob er wissen wollte, was.
    Sie legte ihren Kopf nach hinten gegen den Fels und neigte ihn in seine Richtung zur Seite. »Ich weiß nicht einmal deinen Namen. Ich wollte dich schon vorher fragen, hatte aber Angst, etwas zu sagen.« Mit einer vagen Geste deutete sie auf den Abgrund. »Ich hatte solche Angst vor ihnen … ich wollte nicht, daß sie uns finden.«
    Er dachte, sie würde anfangen zu weinen, und sah zu ihr hinüber. Noch nicht, aber möglicherweise gleich. Er nickte. Er hatte verstanden, was sie über die Männer gesagt hatte.
    »Mein Name ist Richard Cypher.«
    Sie betrachtete ihn mit ihren grünen Augen, während er zu ihr hinübersah. Die Brise wehte ihr einige Haarsträhnen ins Gesicht.
    Sie lächelte. »Es gibt nicht viele, die mir so beigestanden hätten.« Er fand ihre Stimme ebenso attraktiv wie alles andere an ihr. Sie paßte zu dem
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