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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1
Autoren: Terry Goodkind
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Intelligenz. Er sah sie dort aufleuchten, in ihr glühen, und durch alles hindurch spürte er ein alles beherrschendes Gefühl der Wahrheit. Richard fühlte sich geborgen.
    In seinen Gedanken blitzte eine Warnung auf, die ihn daran erinnerte, weshalb er hier war: Zeit war kostbar.
    »Ich war dort oben«, damit zeigte er auf den Hügel, von dem aus er sie das erste Mal erblickt hatte, »und hab’ dich gesehen.« Sie blickte in die angegebene Richtung. Er tat es ebenfalls und bemerkte, wie er auf ein Dickicht aus Ästen zeigte. Der Hügel war von hier aus nicht zu erkennen. Die Bäume versperrten die Sicht. Stumm senkte er den Arm und versuchte, den Fehler zu überspielen. Sie sah ihm in die Augen und wartete.
    Richard setzte erneut an und hielt seine Stimme gesenkt. »Ich war dort oben auf dem Hügel oberhalb des Sees. Ich habe gesehen, wie du den Pfad am Seeufer entlanggegangen bist. Ein paar Männer verfolgen dich.«
    Sie verriet keine Regung, sah ihm nur weiter in die Augen. »Wie viele?« Er fand ihre Frage seltsam, beantwortete sie aber. »Vier.«
    Sie wurde blaß.
    Sie drehte den Kopf, suchte den Wald hinter sich ab und ließ den Blick kurz über die Schatten gleiten, bevor sie ihn wieder ansah und seine Augen suchte. »Möchtest du mir helfen?« Abgesehen von der Blässe, verrieten ihre feinen Gesichtszüge keine Regung.
    Bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, hörte er sich sagen: »Ja.«
    Die Anspannung auf ihrem Gesicht löste sich. »Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
    »Es gibt einen kleinen Pfad, der hier abzweigt. Wenn wir ihn nehmen und die Männer auf dem anderen bleiben, können wir entkommen.«
    »Und wenn nicht? Wenn sie unserem Pfad folgen?«
    »Ich werde unsere Spuren verwischen.« Er schüttelte den Kopf, um sie zu beruhigen. »Sie werden uns nicht folgen. Hör zu, wir haben keine Zeit…«
    »Und wenn doch?« schnitt sie ihm das Wort ab. »Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
    Einen Augenblick lang betrachtete er ihr Gesicht. »Sind sie gefährlich?«
    Sie erstarrte. »Sehr.«
    So, wie sie das Wort aussprach, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Für einen kurzen Augenblick sah er einen Ausdruck blanken Entsetzens in ihren Augen.
    Richard strich sich das Haar zurück. »Also schön, der kleine Pfad ist schmal und steil. Sie können uns nicht einkreisen.«
    »Bist du bewaffnet?«
    Er schüttelte nur den Kopf und ärgerte sich viel zu sehr über sich selbst, um es laut auszusprechen.
    Sie nickte. »Dann sollten wir uns beeilen.«
    Sie sprachen kein Wort mehr, nachdem der Entschluß gefallen war. Sie wollten ihren Standort nicht verraten. Richard verwischte hastig ihre Spuren und gab ihr ein Zeichen, sie solle vorgehen, damit er sich zwischen ihr und den Männern befand. Sie zögerte keinen Augenblick. Die Falten ihres Kleides wehten ihr nach, als sie auf seinen Wink in raschem Schritt losging. Das üppige, junge Immergrün des Ven Forest machte den Pfad zu einem schmalen, dunklen, aus Gestrüpp und Ästen gehauenen grünen Hohlweg. Ringsum war nichts zu erkennen.
    Richard schaute sich im Gehen um, obwohl er nicht weit sehen konnte. Zumindest in dem Abschnitt, den er überblicken konnte, war die Luft rein. Sie ging zügig, auch ohne daß er sie dazu auffordern mußte.
    Nach einer Weile wurde das Gelände steiler und felsiger, der Baumbestand lichter und bot freiere Sicht. Der Pfad wand sich durch tiefe, schattige Einschnitte im Gelände und durch laubübersäte Schluchten. Trockenes Laub wirbelte unter ihren Schritten auf. Pinien und Fichten wichen Laubhölzern, größtenteils Birken, deren Geäst über ihren Köpfen schwankte und das karge Sonnenlicht auf dem Boden zum Tanzen brachte. Die dunklen Flecken auf den weißen Birkenstämmen erweckten den Eindruck, als verfolgten Hunderte von Augen den Vorbeimarsch der beiden. Bis auf zwei Raben war es an diesem Ort sehr still und friedlich.
    Am Fuß einer Granitwand, der der Pfad folgte, gab er ihr ein Zeichen. Er legte die Finger an die Lippen und gab ihr zu verstehen, daß sie vorsichtig auftreten mußten, um Geräusche zu vermeiden, deren Echo ihren Standort verraten könnte. Jeder Schrei der Raben war als Widerhall zwischen den Hügeln zu hören. Richard kannte diesen Ort. Die Form der Felswand trug jedes Geräusch meilenweit. Er zeigte auf die moosbedeckten, runden Steine, die über den flachen Waldboden verstreut lagen. Er wollte, daß sie über diese Steine gingen, um auf keine unter dem Laub verborgenen Äste zu treten. Er
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