Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
aufzuhelfen. Sie sah ihn überrascht an. Er zog sie nicht zurück. Sie schaute in seine Augen und ergriff sie.
    Richard lächelte. »Hat dir noch nie ein Freund die Hand gereicht, um dir aufzuhelfen?«
    Sie wandte den Blick ab. »Nein.«
    Richard spürte ihr Unbehagen und wechselte das Thema.
    »Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?«
    »Vor zwei Tagen« sagte sie tonlos.
    Er sah sie erstaunt an. »Dann mußt du noch hungriger sein als ich. Ich werde dich zu meinem Bruder mitnehmen.« Er warf einen vorsichtigen Blick über die Felskante. »Wir werden ihm von den Toten erzählen müssen. Er wird wissen, was zu tun ist.« Damit wandte er sich ihr wieder zu. »Kahlan, weißt du, wer diese Männer waren?«
    Ihre grünen Augen bekamen etwas Hartes. »Man bezeichnet sie als Quadron. Sie sind, nun, so eine Art Mördertrupp. Man schickt sie aus, um zu töten.« Sie fing sich wieder. »Um Menschen zu töten.« Ihr Gesicht strahlte wieder dieselbe Ruhe aus wie in dem Augenblick, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. »Ich glaube, je weniger Menschen von mir wissen, desto sicherer bin ich.«
    Richard war bestürzt. So etwas hatte er noch nie gehört. Er strich sich die Haare zurück und dachte nach. Wieder kreisten finstere, schattengleiche Gedanken. Aus irgendeinem Grund hatte er Angst vor ihrer Antwort. Fragen mußte er trotzdem.
    Er sah ihr fest in die Augen. Diesmal erwartete er die Wahrheit. »Kahlan, woher kam das Quadron?«
    Einen Augenblick lang betrachtete sie sein Gesicht. »Sie müssen mich seit Verlassen der Midlands bis über die Grenze verfolgt haben.«
    Richard fröstelte. Eine Gänsehaut kroch ihm den Nacken hinauf, und die feinen Haare standen ihm zu Berge. Tief in ihm regte sich Wut.
    Sie mußte gelogen haben. Niemand konnte die Grenze überqueren.
    Niemand.
    Niemand war je in die Midlands gegangen oder von dort gekommen. Die Grenze war seit der Zeit vor seiner Geburt abgeriegelt.
    Die Midlands, das war ein Land der Magie.

3. Kapitel
    Michaels Haus war ein massives Gebäude aus weißem Stein und stand ein ganzes Stück von der Straße entfernt. Schieferdächer in einer Vielfalt von Winkeln und Neigungen trafen sich kompliziert verschachtelt unter einem Bleiglasgiebel, durch den Licht in die zentrale Halle fiel. Hoch aufragende Weißeichen beschatteten den Zufahrtsweg zum Haus vor der strahlenden Nachmittagssonne, der durch ausladende Rasenflächen bis zu den symmetrisch zu beiden Seiten des Hauses angelegten Zierbeeten führte. Die Beete standen in voller Blüte. Die Blumen mußten wegen der späten Jahreszeit extra für diesen Anlaß in Gewächshäusern gezüchtet worden sein.
    Elegant gekleidete Menschen schlenderten über den Rasen und durch den Garten. Richard fühlte sich plötzlich fehl am Platz. Sicher, in seinem dreckigen, schweißbefleckten Waldgewand sah er bestimmt gräßlich aus, aber er hatte den Umweg über sein Haus vermieden, wo er sich hätte frischmachen können. Außerdem war seine Stimmung finster und es ihm egal, wie er aussah. Er hatte Wichtigeres im Kopf.
    Kahlan dagegen wirkte nicht so sehr fehl am Platz. Das ungewöhnliche und auffällige Kleid, das sie trug, strafte die Behauptung Lügen, sie sei gerade aus dem Wald gekommen. Angesichts des vielen Blutes, das vor kurzem auf dem Kamm des Schartenbergs geflossen war, war überraschenderweise nichts davon an ihr hängengeblieben. Irgendwie hatte sie es geschafft, sich herauszuhalten, während die Männer sich gegenseitig umbrachten.
    Sie hatte ihm erzählt, sie sei von jenseits der Grenze aus den Midlands gekommen, hatte seine bestürzte Reaktion gesehen und anschließend zu dem Thema geschwiegen. Richard brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, und hatte sie nicht weiter gedrängt. Statt dessen fragte sie ihn nach Westland, wie die Menschen dort waren und wo er lebte. Er erzählte ihr von seinem Haus im Wald, wo er das Leben fern der Stadt genoß und als Führer für Reisende durch den Kernland Forest arbeitete.
    »Hat dein Haus eine Feuerstelle?« hatte sie gefragt.
    »Aber ja.«
    »Benutzt du sie?«
    »Aber ja, ich koche ständig darauf«, hatte er erwidert. »Warum?« Sie hatte lediglich mit den Achseln gezuckt und in die Landschaft geschaut. »Ich vermisse es nur, vor einem offenen Feuer zu sitzen, das ist alles.«
    Er erzählte ihr von der Ermordung seines Vaters. Sie hörte einfühlsam zu.
    Die Ereignisse des Tages und seine Sorgen hatten Richard aufgewühlt, und es tat ihm gut, jemanden zu haben, mit dem er reden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher