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Das Ende meiner Sucht

Das Ende meiner Sucht

Titel: Das Ende meiner Sucht
Autoren: Olivier Ameisen
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Monate; Streuung 1 bis 63 Monate).
    Tabelle 1 enthält die Daten zur Historie der Baclofen-Verabreichung. 59 % (n = 66/112) nahmen aktuell Baclofen ein, 66 % (n = 74/112) hatten es im Laufe ihrer Behandlung am Center einmal eingenommen. Die Mehrheit der am Center behandelten Patienten nahm demnach Baclofen bei Durchführung unserer Studie ein. Die Mehrheit von ihnen (n = 45/66 oder 68 %) erhielt Baclofen in der höchsten Dosierung, die sie jemals bekommen hatten.
    Tabelle 1. Historie der Baclofen-Einnahme
Anzahl
Prozent
Baclofen jemals eingenommen
74/112
66
Baclofen noch eingenommen
66/112
59
Baclofen-Dosis jemals >80 mg
15/74
20
Baclofen-Dosis noch >80 mg
10/66
15
Baclofen abgesetzt
8/74
11
Baclofen-Dosis irgendwann reduziert
24/74
32
    Wie erwartet, war die Einnahme von Baclofen in hoher Dosierung häufig, 15 % der Patienten, die aktuell Baclofen nahmen, erhielten mehr als 80 mg (≤180 mg, = 85 %; >80 mg, = 15 %; Mittelwert 59,7 mg; SD 44,5 mg; Streuung 5 bis 270 mg). Unter Berücksichtigung der angegebenen Maximaldosis und Einschluss der Patienten, die die Behandlung abgebrochen hatten, erhöhte sich der Prozentsatz der Patienten, die mehr als 80 mg erhalten hatten, auf 20 % (≤180 mg, = 80 %; >80 mg, = 20 %; Mittelwert 65,6 mg; SD 49,2 mg; Streuung 15 bis 280 mg). Bei den Patienten, die aktuell >80 mg erhielten (n = 10), lag die mittlere Baclofen-Dosis bei 141 mg (SD 50,7), und bei denjenigen, die zu irgendeinem Zeitpunkt >80 mg erhalten hatten (n = 15), lag die mittlere Dosis bei 137 mg (SD 60,2). Tabelle 2 zeigt die Verteilung der Baclofen-Dosierung in der gesamten Stichprobe.
    Tabelle 2. Verteilung der Baclofen-Dosierung
Streuung der Dosierung
Höchste Dosierung (N = 74)
Aktuelle Dosierung (N = 66)
Anzahl
%
Anzahl
%
<20
12
16
11
16
21–40
17
24
22
33
41–60
15
20
10
15
61–80
15
20
13
20
81–100
6
8
3
5
101–120
4
5
2
3
>120
5
7
5
8
    Von den acht Patienten, die Baclofen abgesetzt hatten, hatte keiner mehr als 60 mg genommen (<80 mg, = 100 %; Mittelwert 27,5 mg; SD 18,3 mg; Streuung 5 bis 60 mg). Die häufigsten Gründe für das Absetzen von Baclofen (Tabelle 3) waren mangelnder Nutzen, beobachtet vom Patienten oder vom Arzt (n = 4) undSchwäche (n = 3). Ein Patient beendete die Behandlung wegen Harninkontinenz und einer wegen Übelkeit. Ein weiterer Patient gab keinen Grund an. Zwei Patienten gaben zwei Gründe an. Nur zwei Patienten wandten sich an ihren Arzt, bevor sie Baclofen absetzten.
    Bei den 24 Patienten, die irgendwann die Dosierung gegenüber der Maximaldosis verringert hatten (Tabelle 3), war der am häufigsten genannte Grund Schwäche (n = 15). Bei acht Patienten wurde die Dosisverminderung vom Arzt vorgeschlagen. Zwei weitere Patienten reduzierten die Dosis wegen Benommenheit, jeweils einer wegen Übelkeit, Harninkontinenz und fehlendem Nutzen, drei aus nicht näher bezeichneten Gründen. Bei einem Patienten reduzierte der Arzt die Dosis, weil die Familie über einen möglichen Verwirrtheitszustand berichtet hatte.
    Tabelle 3. Gründe für das Absetzen oder eine Dosisverminderung von Baclofen
Absetzung*
Reduzierung
Fehlender Nutzen

1
Schwäche

15
Übelkeit

1
Harninkontinenz

1
Benommenheit

2
Verwirrtheit

1
Keine Angabe

3
Insgesamt
10*
24
    *Zwei von acht Patienten gaben zwei Gründe für das Absetzen von Baclofen an.
    Wir untersuchten die Beziehungen zwischen Baclofen-Einnahme und Patientenmerkmalen. Es gab einen nicht signifikanten Trend, dass Männer häufiger Baclofen erhielten als Frauen (Männer = 78,9 %; Frauen = 59,9%; p = 0,064). Ansonsten wurden keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern beobachtet. Die Patienten, die Baclofen erhalten hatten, waren signifikant älter (48,5 Jahre versus 38,7 Jahre; p>0,001) und litten länger an MS (14,9 Jahre versus 9,2 Jahre; p>0,01) als diejenigen, die niemals Baclofen genommen hatten, vermutlich weil Spastik bei Fortschreiten der Krankheit mit höherer Wahrscheinlichkeit auftritt oder sich verschlimmert. Es gab jedoch keinen Zusammenhang zwischen Alter und Krankheitsdauer einerseits und der höchsten berichteten oder der laufenden Dosierung.
DISKUSSION
    Baclofen ist ein wirksames Mittel für die Behandlung von Spastiken spinalen Ursprungs. 3 Etwaige Nebenwirkungen sind in der Regel milde und vorübergehend. 4 Leider neigen die Ärzte zu Unterdosierung, weil die empfohlene Maximaldosis 80 mg/Tag beträgt. 5,6 Da Patienten wegen unzureichender Behandlung der Spastik unter erheblichen Komplikationen leiden können,
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