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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)
Autoren: Åke Edwardson
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war nicht besser geworden durch Janas Einsatz.
    Jetzt sprang sie zurück, und er glaubte, sie würde anfangen zu bellen, aber sie war still, angespannt wie ein wildes Tier. Er trat an die Grube heran, sah sofort den Arm, der aus Sand und Erde ragte, es war überwiegend Sand, sah einen geblümten Ärmel, ein Stück von einem Hals, ein Haarbüschel, grau wie das Haus hinter ihm.
    »Irma hat mich gesehen, als ich zurückkam«, sagte Krol. »Ich hatte geglaubt, sie sei nicht zu Hause. Sie hätte nicht zu Hause sein sollen. Jedenfalls hat sie mich gesehen.«
    Winter antwortete nicht, er tat nichts, rührte sich nicht.
    »So war das also«, sagte Krol.
    Es klopfte an der Tür.
    Winter sah Krol zusammenzucken. Er selber konnte keinen Millimeter zucken. Jetzt war er auf dem Weg nach unten, down down down, dahin ging es. Das Blut hatte die letzte Treppenstufe erreicht, viel Blut. Wenn es den Fußboden erreicht, sterbe ich.
    Krol sagte etwas, Winter hörte nichts. Er sah, wie sich ein Schatten vor ihm erhob, sich vor ihm bewegte und in Sonnennebel verschwand.
    Krol öffnete die Haustür. Dort war niemand. Er machte ein paar Schritte auf die Steinplatten hinaus, konnte aber nichts entdecken, was nicht hierhergehörte.
    Vielleicht Kinder, Klingelstreich, Klopfstreich, das war schon öfter vorgekommen, es war noch früh, aber vielleicht wollten sie ein bisschen Spaß haben, bevor die Schule anfing.
    Drinnen im Haus zerbrach etwas, klang wie Glas. Wurde zerbrochen!
    Hat er sich befreit? Das ist unmöglich, er ist zu schwach, um sich selbst zu amputieren, es sind Kinder, ein Tier, all das dachte Krol, während er wieder ins Haus stürmte, in den kleinen Vorraum, ins Zimmer stürmte. Er sah das eingeschlagene Fenster, sah Winters zusammengekrümmte Gestalt im Blut, sah das Hundevieh, das mitten im Zimmer saß und ihm seine gelben Beißer zeigte, als wolle es zuschnappen, größer jetzt, selbstsicherer jetzt, er sah nicht, was ihn an der Stirn getroffen hatte, dachte nicht einmal daran, als er auf dem Weg runter zum Fußboden war, sah den Boden nicht.

41
    Krol war nicht vernehmungsfähig. Er war lange bewusstlos gewesen, nachdem Runstig ihn mit demselben Stück Treibholz niedergestreckt hatte, mit dem er das Fenster eingeschlagen hatte.
    »Sie hätten nur sofort die Polizei rufen müssen«, sagte Ringmar zu ihm, als Winter und Krol auf dem Weg ins Sahlgrensche Krankenhaus waren, jeder in einem Krankenwagen. Runstig hatte tatsächlich die Polizei angerufen, aber erst hinterher.
    Runstig lachte, er lachte laut. Das Lachen hüpfte durch den Garten, in dem die Leute von der Spurensicherung Irmas Überreste ausgruben. Runstig hielt Jana im Arm; der Hund war immer noch sauer darüber, wie es in der Menschenwelt zugehen durfte, aber auch stolz, auf sich selbst, auf sein Herrchen.
    Winter wurde in der Chirurgie operiert. Er hatte verdammtes Glück gehabt – es waren nur Muskeln verletzt, keine Knochen oder Sehnen, er hatte in einer extremen Situation das Glück, viele Muskeln zu besitzen. Außerdem hatte er weniger Blut verloren, als er geglaubt, und weniger, als es ausgesehen hatte. Es war der lang anhaltende Schmerz, der ihn in den Schockzustand versetzt hatte, in dem er sich immer noch befand, der Schock war unverändert groß, größer als eine Erinnerung.
    Es war der Morgen danach. Winter war es gelungen, Sivs Beerdigung in Marbella um zwei Tage zu verschieben. Er bewegte sich in ungleichmäßigen Kreisen rastlos durch seine Wohnung, lief über den Flur, blieb im Schlafzimmer stehen, ging weiter. Das Licht draußen war stark, es war März, endlich die Wende, es konnte nur noch besser werden. März, dachte er wieder. März.
    Winter setzte sich an den Küchentisch, schaltete den Computer ein, arbeitete mit der linken Hand, kein Problem. Er rief die Mordbibel Dokument für Dokument auf, schob die Dokumente wie Schachfiguren auf dem Computerbildschirm hin und her, dachte an Krols Worte, die in seinen Ohren immer schwächer geklungen hatten, wie eine leise gestellte Platte, immer weiter entfernt im Zimmer.
    Krol ist stark in der Rolle des Mörders gewesen.
    Warum dachte er so?
    Winter dachte den Gedanken noch einmal:
    Krol ist stark in der Rolle des Mörders gewesen.
    Der Rolle?
    Wir haben ein unerhörtes Geständnis, signiert mit Blut. Wir haben noch ein Geständnis, von Likander. Wir haben einige lose Fäden, aber Krol wird sie für uns verbinden: das Foto, Robins Tod und Mörder, vermutlich Krol, und das kleine »Warum«, auf das ich
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