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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Niederschrift der Verschollenen Geschichten entwickelt wurde. Der Seefahrer ist Ælfwine, nicht Eriol, im zweiten Abriss für die Verschollenen Geschichten, den ich einen »unausgeführten Plan zur Umarbeitung des gesamten Werks« genannt habe (Teil 1, S. 376). Der wesentliche Unterschied zwischen der alten und der neuen Konzeption liegt also darin, dass Tol Eressea nun nicht mehr mit Englandidentifiziert wurde; die Geschichte von Tol Eressea, der Insel, die über das Meer zurückgezogen wurde, war verworfen worden. Indes steht England immer noch im Mittelpunkt des späteren Entwurfs und trägt den Namen Luthanien. 14 Der Seefahrer Ælfwine ist ein Engländer, der von der Küste Britanniens nach Westen segelt; und seine Rolle ist nicht so gewichtig: In den bisher diskutierten Texten kommt er nach Tol Eressea, bevor der Auszug stattfindet, der mit einer Katastrophe endet, und entweder er selbst oder seine Nachfahren werden Zeugen der Verwüstung von Tol Eressea durch den Einmarsch von Menschen und ihrer bösen Verbündeten (in einem Entwurf ist Eriol sogar dafür verantwortlich, S. 433f.); in den späteren Skizzen zur Erzählung jedoch kommt er erst an, nachdem die ganze tragische Entwicklung abgeschlossen ist. Er hat nur noch die Aufgabe, die Fakten zusammenzutragen und sie aufzuzeichnen. 15
    Ich wende mich nun einer Anzahl kurzer, vieldeutiger Textstücke zu, auf einzelne Zettel geschrieben, doch eindeutig zusammengehörend und derselben Zeit entstammend.
    (15) Ælfwine aus England wohnte im Südwesten; er entstammte dem Hause Ing, König von Luthanien. Sein Vater und seine Mutter wurden von Seeräubern ermordet, und er geriet in Gefangenschaft.
    Er hatte die Feen immer geliebt; sein Vater hatte ihm viele Dinge (aus der Überlieferung von Ing) erzählt. Er entflieht. Er befährt die nördlichen und westlichen Gewässer. Er begegnet dem Uralten Seemann [Ancient Mariner] – und sucht nach Tol Eressea (seo unwemmede íeg), wohin sich die meisten der Elben, die nicht dahingeschwunden waren, vor dem Lärm, dem Krieg und dem Getöse der Menschen zurückgezogen hatten.
    Die Elben heißen ihn willkommen, und dies umso mehr, als sie erfahren, wer er ist. Sie nennen ihn Lúthien, den Mann aus Luthanien. Er stellt fest, dass auf der Insel seine eigene Sprache, das alte Englisch, gesprochen wird.
    Der »Uralte Seemann« kam in der Geschichte vor, die Eriol Veanne erzählte (S. 13, 16), und von ihm wird in der Folge noch öfter die Rede sein.
    (16) Ælfwine aus Englaland [ später hinzugefügt: Von den Normannen vertrieben] kommt nach Tol Eressea, wohin sich die meisten der schwindenden Elben aus der Welt zurückgezogen haben; dort schwinden sie nun nicht mehr.
    Beschreibung des Hafens an der Südküste. Die Feen heißen ihn willkommen, als sie erfahren, dass er aus Englaland kommt. Er hört zu seiner Überraschung, dass sie die Sprache von Ælfred von Wessex sprechen, obgleich sie sich untereinander einer angenehmen Sprache bedienen, die ihm unbekannt ist.
    Die Elben geben ihm den Namen Lúthien, denn er ist aus Luthanien gekommen, wie sie das Land nennen (es heißt »Freund« oder »Freundschaft«). Eldaros oder Ælfhâm. Er wird zu ihrer Hauptstadt Rôs gebracht. Dort findet er die Hütte des Vergessenen Spiels und Lindo und Vaire.
    Er erzählt ihnen, wer er ist und woher er kommt und warum er so lange nach der Insel gesucht hat (weil er die Überlieferungen der Sippe von Ing kannte), und er bittet die Elben, nach Englaland zurückzukehren.
    Hier beginnt (als Erklärung, warum sie dies nicht können) der Zyklus von Erzählungen, der das Buch der Verschollenen Geschichten genannt wird.
    In Text (16) wird Ælfwine fester in der englischen Geschichte verankert: Er ist offenbar ein Mann aus dem Wessex des 11. Jahrhunderts – doch (wie in Text 15) stammt er »aus der Sippe von Ing«. Die Hauptstadt der Elben von Tol Eressea ist nicht Kortirion, sondern Rôs, ein Name, der jetzt nicht mehr wie in Text (5) für eine Landzunge der Großen Lande verwendet wird.
    Ich bin nicht imstande gewesen, die Entwicklung nachzuvollziehen, die später zu der verschiedenartigen Verwendung des Namens Lúthien führte (Lúthien Tinúviel). Eine Notiz aus dieser Zeit erklärt den Namen ganz anders: »Lúthien oder Lúsion war der Sohn von Telumaith (Telumektar). Ælfwine liebte das Sternbild des Orion und machte es zu seinem Zeichen; darum nannten ihn die Feen Lúthien(Wanderer).« Doch diesen Einfall scheint mein Vater nicht weiter verfolgt zu
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