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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Autoren: Colleen Gleason
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nicht besser, ihn von seinem Elend zu erlösen, ehe er seinem Verlangen nachgab? Um seine Seele zu retten, wie sie es auch schon bei Phillip getan hatte? Sie hob die Hand mit dem Pflock, um den Gedanken in die Tat umzusetzen.
    In dem Moment kam Michalas mit gezücktem Pflock in den Raum gestürmt. Brim war dicht hinter ihm. Als sie der überraschenden Szene ansichtig wurden, blieben beide stehen und verneigten sich kurz vor der alterslos scheinenden blonden Frau.
    Und dann stellte Michalas die Frage, die Victoria unterdrückt hatte: »Wayren, wie bist du hier hereingekommen?«
    Der Engel bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Ich wusste, dass es an der Zeit war. Sebastian brauchte mich.«
    Max unterdrückte ein Schnauben, und Victoria konnte sich vorstellen, was er dachte. Ein Vampir, der der Führung eines Engels bedarf. Welch eine Untertreibung.
    Wayren bedachte Max mit einem Blick, der das schaffte, was Victoria nicht gelungen wäre: den arroganten Ausdruck von seinem Gesicht zu vertreiben. Dann glättete sich ihr blasses Gesicht wieder, und sie sagte zu den Neuankömmlingen: »Solltet ihr es nicht bereits am Frösteln im Nacken bemerkt haben, Sebastian hat seine Umwandlung zugelassen. Er braucht Blut, andernfalls muss Victoria sich weiterhin gegen ihn zur Wehr setzen. Michalas?«
    Sollte Michalas der Gedanke gekommen sein, dass das eine seltsame Bitte an einen Venator war, so zeigte er es nicht. Tatsächlich verließ er den Raum — wahrscheinlich, um für Sebastian etwas zu trinken zu finden —, und Wayren wandte sich wieder zu den anderen um. »Sebastian hat seine Verwandlung im Gegensatz zu dir, Victoria, als du mit derselben Situation konfrontiert warst, bereitwillig in Kauf genommen. Seine Lage ist jedoch eine ganz andere, sie hat nichts mit dem Kampf zu tun, den du mit Beauregard ausgefochten hast. Dafür gibt es einen Grund.«
    Victoria nickte. Sie erinnerte sich daran, wie sie damals aus dem Schlaf erwacht war, nachdem sie fast in eine Untote verwandelt worden war, und feststellen musste, dass Max mit einem Pflock in der Hand neben ihrem Bett stand, bereit, ihn in ihre Brust zu stoßen. Sie würde das Gleiche für Sebastian tun... hätte es sogar bereits getan, wäre ihr Bedürfnis nicht so groß gewesen zu verstehen, warum er es getan hatte. Und um sicherzustellen, dass die Aufgabe wirklich erledigt war, die er sich vorgenommen hatte.
    »Er hätte nicht umgewandelt werden müssen«, sagte sie und sprach damit aus, was ihr die ganze Zeit durch den Kopf gegangen war. »Konnte er nicht den Platz mit Max tauschen, aber darauf vorbereitet sein... auf sich aufzupassen?«
    »Lieber sterben, als sich in einen Vampir verwandeln zu lassen«, meinte Max. »So wie ich bereit gewesen wäre zu sterben, hätte sich die Notwendigkeit ergeben.«
    Wayren trat neben Sebastian, der sich in ihrer Nähe etwas unbehaglich zu fühlen schien. »Er hat sich dafür entschieden, weil er ein Opfer bringen wollte. Indem er Max' Platz einnahm, gab er seine Freiheit auf, und dann verzichtete er zu Gunsten von Giulia auch noch auf seine Seele. Ihre Verdammnis wird aufgehoben sein, sobald er seine Aufgabe beendet hat.«
    »Seine Aufgabe?«, fragte Victoria. »Könnten wir ihn nicht einfach pfählen, damit er nicht wieder in Versuchung geführt wird?«
    »Ah«, wurden sie von Sebastian unterbrochen, »ich würde es wirklich begrüßen, wenn hier nicht so nebenbei über mein Ableben diskutiert wird. Aber ich hätte eine Frage, Wayren, wenn es erlaubt ist. Ich habe Rosamundes Prophezeiung gelesen und sie so verstanden, dass sie sich auf mich bezieht oder beziehen könnte. Aber wie lang ist dieses >lang gegebene Versprechens und wann wird meine Aufgabe wohl vollendet sein?«
    Wayren lächelte, und die Wärme dieses Lächelns schien den ganzen Raum zu erfüllen; nicht in dieser drückenden, erstickenden Weise, wie Liliths Feuer und ihre Gegenwart es getan hatten, sondern auf eine sanfte, angenehme Art. »Du wirst wissen, wann es so weit ist«, sagte sie zu ihm. »Aber ich vermute, die Venatoren werden deine Hilfe noch ein Jahrhundert lang oder mehr brauchen und willkommen heißen. Insbesondere, weil es für mich jetzt an der Zeit ist, sie zu verlassen und nach Hause zurückzukehren.«
    Victoria sah sie mit großen Augen an. »Du verlässt uns?«
    »Und Vioget soll deinen Platz als Ratgeber einnehmen?« Max klang so, als hätte man ihm vorgeschlagen, er sollte sich ebenfalls in einen Untoten verwandeln lassen.
    Wayren zuckte die
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