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Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land
Autoren: Bernard Cornwell
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Coenwulfs Rufe, dass sie damit aufhören sollten. Und so wurde das Tor geöffnet, und unter der steigenden Sonne und quellenden Rauchwolken und inmitten schwärmender Bienen trugen wir den Untergang nach Beamfleot.
    Die Dänen waren von unserem Angriff vollkommen überrascht worden. Sie waren überzeugt gewesen, Steapas Männer würden sich beim Morgengrauen zurückziehen, doch stattdessen hatten wir gerade dann angegriffen. Die Überraschung hatte ihre Entschlossenheit jedoch weder geschwächt, noch uns einen großen Vorteil verschafft. Sie hatten sich schnell auf den Angriff eingestellt, sie hatten die Palisade erbittert verteidigt, und hätten wir nicht die Bienen als Kampfmittel eingesetzt, dann hätten sie uns sicherlich abwehren können. Aber ein Mann, der von einem Schwärm wütender Bienen zerstochen wird, kann nicht ordentlich kämpfen, und so hatten wir auf den Umgang der Palisade vorrücken können, und nun hatten wir das Tor geöffnet. Brüllende Sachsen hetzten durch den Graben und stürzten    sich zum Angriff in die Festung, und der Kampfeswille der Dänen, die ihr Verhängnis vor sich sahen, brach ein.
    Wie oft habe ich das schon erlebt: Ein Mann kämpft heldenhaft, macht Frauen zu Witwen und Kinder zu Waisen, und die Skalden müssen nach neuen Begriffen suchen, um seine Taten zu beschreiben, und dann, ganz unvermittelt, erlischt sein Kampfgeist. Aus Tollkühnheit wird Furcht. Die Dänen, noch einen Moment zuvor schreckenerregende Widersacher, suchten verzweifelt nach Deckung und Sicherheit. Sie flohen.
    Nur zwei Fluchtwege blieben ihnen. Einige, die weniger vom Glück begünstigten, zogen sich in der Festung zu den Gebäuden am westlichen Ende zurück, die meisten jedoch drängten sich durch ein Tor in der langgestreckten Südpalisade. Es führte zu einem hölzernen Landesteg, der am Ufer des Wasserlaufs errichtet worden war. Auch bei Ebbe war der Wasserlauf zu tief, um zu Fuß durchquert zu werden, und eine Brücke gab es nicht. Stattdessen war ein Schiff quer über dem Wasserlauf vertäut worden. Die Dänen stolperten hastig über die Ruderbänke, um das Ufer von Caninga zu erreichen, wo zahlreiche ihrer Gefährten standen, die nicht an der Verteidigung der Festung teilgehabt hatten. Ich schickte Steapa los, damit er diese Männer unschädlich machte, und er führte Alfreds Haustruppe über die Behelfsbrücke. Die Dänen aber hatte jeder KampfesWille verlassen. Sie flüchteten.
    Einige unserer Gegner, es waren sehr wenige, sprangen auf der Süd- und der Westseite von der Palisade, um sich davonzumachen, doch Weohstans Reiter warteten schon in den Marschen und bereiteten ihnen ein kurzes und schreckliches Ende. Viel mehr Dänen jedoch blieben in der Festung und zogen sich zu ihrem entfernten Ende zurück,    aber ihr ungeordneter Schildwall brach unter dem Ansturm der sächsischen Klingen bald auf. Die meisten der Frauen und Kinder warteten auf Caninga, und die Frauen versuchten, ihre Männer davon zu überzeugen, auf die Schiffe zu gehen. Die sicherste Zuflucht, die es für einen Dänen gibt, ist sein Schiff. Wenn alles misslingt, geht ein Mann wieder auf See und lässt sich von den Nornen weitertragen, um woanders Beute zu machen. Aber die meisten der dänischen Schiffe hatte man schon aufs Ufer gezogen, denn es waren viel mehr, als in dem schmalen Wasserlauf des Hothlege ankern konnten. Die Männer auf Caninga liefen vor Steapas Angriff davon. Einige wateten in den Wasserlauf, um auf die Schiffe zu steigen, die im Wasser lagen. Doch in diesem Moment schlug Finan zu. Er hatte abgewartet, bis die Männer, die das östliche Ende des Wasserlaufs bewachten, von der offenkundigen Niederlage abgelenkt waren, die sich westlich von ihnen entwickelte, und dann hatte er seine Westsachsen aus Alfreds eigener Haustruppe über das Watt geführt. «Die Narren hatten nur die seewärts gelegenen Schiffsflanken erhöht», erzählte er mir später, «also haben wir von der anderen Seite aus angegriffen. Es war ganz einfach.»
    Das bezweifelte ich. Für achtzehn seiner Männer war der Angriff der Tod, und dreißig weitere trugen schwere Verwundungen davon. Aber er besetzte das Schiff. Er konnte weder den Wasserlauf überqueren noch das Fahrwasser sperren, doch er war dort, wo ich ihn haben wollte. Und wir waren in der Festung.
    Brüllende Sachsen nahmen Rache für den Rauch über Mercien. Sie schlachteten die Dänen ab. Männer versuchten ihre Familien zu schützen, indem sie riefen, dass sie sich ergeben
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