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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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morgen«, sagte Leandra. »Ich fühle mich, als wären wilde Stiere über mich hinweggetrampelt.«
    »Ich glaube, diese Nekromanten machen mir Angst«, sagte Zokora. »Ich habe niemals solch eine Macht gespürt.«
    Ich sah zu Sieglinde hinüber. Sie hatte den Kopf auf Helis’ Brust gelegt und weinte, während Helis ihr übers Haar strich. »Ich dachte, ich hätte dich verloren«, hörte ich Sieglinde sagen.
    »Ich versprach dir, erst zu gehen, wenn du mich nicht mehr brauchst, kleine Schwester«, antwortete Helis. Sie sah unsere fragenden Blicke. »Ich kann euch kaum mehr sagen als der Emira.«
    »Ihr seid Serafine, nicht wahr?«, fragte Leandra mit leiser Stimme.
    »Zum Teil.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Varosch mit schwacher Stimme. Nicht nur für ihn war es unfassbar, dass Serafine vor uns stehen sollte. Doch dass es so war, daran gab es für mich nicht den geringsten Zweifel.
    »Ihr wisst von Sieglinde, dass ich schwächer wurde. Als sie nach ihrer Befreiung aus der Sklaverei Eiswehr wieder berührte, glitt ich in die Klinge zurück … ohne mein Zutun, es war wie eine Erlösung. Ich dachte, es wäre nun der endgültige Tod.« Sie suchte meine Augen. »Ich ging ohne Neid auf die Lebenden von dieser Welt, Havald. Aber es waren nicht die Hallen Soltars, die auf mich warteten. Es waren Träume. Von Euch, von Sieglinde … Deshalb weiß ich auch alles, was Sieglinde hörte und sah, solange sie Eiswehr trug. Dann im Thronsaal. Ich kann es nicht erklären, plötzlich war ich wieder ich. Fragt mich nicht, wie es zustande kam. Ich wusste nur, dass es sich richtig anfühlte, als ich in diesen Körper glitt. Es fühlte sich so vertraut an, nicht mehr ein Gast zu sein, sondern wirklich und wahrhaftig ich. Und dann sah ich, was geschah, ich hatte Eiswehr in der Hand, ich überlegte nicht, sondern warf die Perlen.«
    »Ein Hochzeitsgeschenk Askannons, nicht wahr?«, fragte ich.
    Sie nickte. » Sie waren die Depesche, die uns angeblich zurückbeorderte. Eine solche Order gab es nie und deshalb auch keinen Verrat. Weder Jerbil noch ich wären vor Ablauf unserer Dienstzeit aus der Legion geschieden. Zehn Jahre. Nur ein halbes Jahr fehlte.« Sie lächelte wehmütig. »Ich sehe eure ungläubigen Blicke, aber ich kann euch nicht weiterhelfen. Ich weiß nicht, wie es geschah.«
    »Habt Ihr Soltars Hallen gesehen?«, fragte Janos leise.
    Serafine schüttelte den Kopf. »Nein. Und von meiner Zeit in Eiswehrs Klinge weiß ich nur, dass ich einen langen, kühlen Traum träumte.«
    »Armin sagte, Helis könnte Eure Zwillingsschwester sein«, meinte ich und musterte sie sorgfältig. Jetzt, da wieder eine Seele Helis’ Antlitz belebte, sah sie wirklich aus, wie die fernen Erinnerungen des Sergeanten sie mir zeigten.
    »Vielleicht, aber ich fühle mich an wie ich. Nur jünger.« Sie lächelte leicht. »Ihre Seele ist in Soltars Hallen, aber sie hat viel zurückgelassen. Armin hatte recht, Helis hatte ein gutes Herz.«
    »Willst du Eiswehr zurück?«, fragte Sieglinde leise und hob das Schwert an.
    Serafine lachte. »Nein. Ich mochte Eiswehr nie wirklich.«
    »Tja, dann willkommen zurück unter den Lebenden«, sagte Janos. »Mann, was für ein Tag.« Er streckte sich erneut und schloss die Augen.
    Ich musterte ihn und schüttelte nur den Kopf. Janos hatte ein Talent, Dinge als gegeben anzunehmen, um das ich ihn beneidete. Ich würde wohl noch einige Zeit brauchen, um mich daran zu gewöhnen, dass Serafine wieder lebte. Irgendwo in meinem Hinterkopf regten sich Befürchtungen, dass ihre Existenz wahrscheinlich auch Schwierigkeiten schaffen würde, aber im Moment war es mir egal.
    Ich hatte das Gefühl, als ob ich Serafine schon ewig kannte, und fühlte eine tiefe Erleichterung, sie hier sitzen zu sehen.
    »Ich habe gedacht, mich trifft der Schlag, als Marinae das mit dem Leuchten erzählte. Ich hätte nie gedacht, dass sie es wäre«, sagte Varosch. »Sie hat uns komplett hereingelegt. Sie muss sich schiefgelacht haben, als Ihr sie für zwanzig Goldstücke den Sklavenhändlern abgekauft habt.«
    Ich lachte selbst leise. »Ja, sie war schlau. Aber letztendlich haben wir sie doch ausgetrickst.« Ich griff nach Leandra, zog sie an mich heran und küsste sie. Dann lächelte ich zu Zokora hinüber. »Ihr beide wart großartig.«
    »Was meinst du?«, fragte Zokora überrascht.
    »Ihr habt sofort verstanden, worauf ich hinauswollte. Ich wusste, wenn ihr beide euer Licht in das Auge von Gasalabad lenken würdet, würde es heller leuchten
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