Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
sahen sich gegenseitig an, dann zu Marinae, die ruhig dastand. Langsam zog Faihlyd das Auge von Gasalabad über ihren Kopf; niemand wagte auch nur zu atmen. Die Priester wechselten Blicke, dann traten sie einen Schritt zurück, dies war eine weltliche Angelegenheit und nicht ihr Belang. So stand nun Marinae allein vor dem Thron ihres Vaters und streckte ihrer Schwester fordernd die Hand entgegen.
    Faihlyd zögerte noch einmal kurz, dann ließ sie die Kette in Marinaes Hand gleiten.
    Marinae lächelte. »Ich danke dir für deine Ehrlichkeit, Schwester«, sagte sie und führte das Auge Gasalabads an ihre Stirn. Es begann mit einem leichten Schimmer, der allmählich immer heller strahlte. Ein Raunen ging durch die Menge.
    Marinaes Augen waren voller Triumph. »Sei nicht traurig, Schwester, es war so vorbestimmt«, sagte sie leise, aber voller Genugtuung. Sie ließ das Auge wieder sinken. Hinter mir hörte ich, wie Armin scharf einatmete, ich hoffte nur, dass er die Ruhe bewahrte. Ich selbst war ebenfalls fassungslos. Was auch immer ich erwartet hatte, das war es nicht.

25. Serafine und das Licht der Götter
     
    Gemurmel erfüllte die Menge. Ich streckte meine rechte Hand aus und berührte die fassungslose Essera Falah an ihrem Gewand. »Faihlyd soll es noch einmal versuchen, diesmal mit einem Gebet an die Götter«, flüsterte ich. »Das ist jetzt einer meiner prophezeiten Ratschläge«, drängte ich.
    Sie sah mich an, nickte fast unmerklich und beugte sich dann zu ihrer Enkelin vor.
    Währenddessen hatte Marinae das Auge wieder abgenommen und hielt es triumphierend hoch, während sie sich langsam im Kreis drehte.
    Der Emir war bleich, auf seiner Stirn sammelten sich Schweißperlen, Faihlyd sah ihre ältere Schwester mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck an, während Falah ihr etwas ins Ohr flüsterte. Faihlyds Augen weiteten sich, sie sah kurz zu mir herüber, biss sich auf die Unterlippe, um dann zu nicken.
    Falah richtete sich wieder auf, sie hatte meinen Rat überbracht. Faihlyd hob entschlossen ihr Kinn.
    »Schwester, lass es mich noch einmal versuchen«, sagte sie, nichts in ihrer Stimme gab ihre Gedanken preis. »Ich vergaß, die Götter um Hilfe anzuflehen.«
    Die Priester nickten zustimmend. Unparteiisch oder nicht, es war klar zu erkennen, wer ihrer Meinung nach auf dem Thron sitzen sollte. Doch sie hielten ihre Blicke gesenkt, es waren ihre Götter, die hier gefragt wurden, nicht sie. Nun, es gab andere, auf die ich mehr zählte, als die Priesterschaft der Drei.
    Ich tauschte einen langen, bedeutungsvollen Blick mit Leandra und Zokora.
    Marinae sah Faihlyd überrascht an, dann lächelte sie selbstsicher. »Selbstverständlich Schwester, ich will dir dein Erbe nicht streitig machen, solltest du würdiger sein, als ich es bin.«
    Faihlyd nahm das Auge mit einer Verbeugung entgegen. »Astarte, ich flehe dich um deine Liebe an, zeige mir, ob ich der Erbe bin, den dieses Land braucht«, sprach sie feierlich und mit tragender Stimme. Sie stand kerzengerade da, das Auge erhoben, ihre Stimme klang wie eine Glocke und hallte von den Wänden des Thronsaals wider.
    »Boron«, rief sie. »Zeige mir, ob es gerecht ist, dass ich die Krone Gasalabads erhalte.«
    Ihre Stimme wurde lauter, blieb aber immer noch glockenklar.
    »Soltar. Schenke meiner Seele Frieden, indem du mir dein Zeichen gibst.« Ihre Stimme hallte einen ewigen Moment lang, dann ging erneut ein Raunen durch die Menge.
    Sie wollte die Perle gerade an ihre Stirn drücken, aber in diesem Moment, noch in ihrer erhobenen Hand, fing die Perle an zu leuchten, wurde immer heller, strahlender, ein weißes klares, fast kristallenes Licht, das von ihrer erhobenen Hand am Arm herunterzulaufen schien, Schultern und Kopf erfasste, dann ihren ganzen Körper, bis Faihlyd selbst strahlend weiß zu leuchten schien, ein Leuchten so hell, dass es mich in den Augen schmerzte hinzusehen.
    Alle drei Priester sahen zu ihr hoch, Verzückung in ihren Mienen, solch ein Wunder direkt zu sehen, geschah auch ihnen nicht oft. Die Überraschung in ihren Blicken sagte mir deutlich, dass dies wohl kaum ihr Werk war.
    Ich warf einen Blick zu Zokora und Leandra hinüber, Zokoras Augen wirkten leicht überrascht, ihr Gesicht verbarg wie üblich ihre Gedanken, aber Leandras Mimik zeigte ebenfalls absolute Verblüffung. Niemand, der sie so sah, wäre auf die Idee gekommen, sie mit dem Geschehen in Verbindung zu bringen. Innerlich dankte ich den Göttern, dass die beiden meinen Hinweis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher