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Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns
Autoren: DANA KILBORNE
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Lücke zwischen den Vorhängen vor der Balkontür und …
    Sie atmete scharf ein. Warum war die Balkontür geschlossen? Sie konnte sich nicht daran erinnern, sie zugemacht zu haben! Plötzlich fuhr sie zusammen, denn sie glaubte, ein wisperndes Geräusch wahrgenommen zu haben, so als hätte ihr jemand etwas zugeflüstert. Sie schüttelte den Kopf. Ihre Sinne hatten ihr bestimmt nur einen Streich gespielt, und …
    „Bonsoir, ma petite princesse.“ Die leise Stimme erklang direkt an ihrem Ohr.
    Lauren schrie erschrocken auf. Mit einem Ruck saß sie kerzengerade, krabbelte hastig bis zum Kopfende des Bettes und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit.
    „Wer … ist da?“
    Niemand antwortete, und für einen Moment hoffte Lauren, dass sie sich die Stimme nur eingebildet hatte. Ein Produkt ihrer überreizten Fantasie. Immerhin lag ein anstrengender Tag hinter ihr, und sie wusste nicht, wie lange sie überhaupt geschlafen hatte.
    Doch dann spürte sie eine hauchzarte Berührung auf ihrem Arm, und sie zuckte zusammen.
    „Verdammt, wer ist da! Teri, wenn das ein Scherz sein soll, dann finde ich ihn nicht besonders lustig. Hör sofort auf damit, sonst schrei ich das ganze Hotel zusammen!“
    „Teri?“ Sie hörte ein heiseres Lachen. „Qui est-ce? Wer ist das: Teri?“
    Wieder zuckte sie zusammen. Das war eindeutig nicht Teri! Die Stimme klang wie die eines jungen Mannes, dabei aber sanft und einschmeichelnd.
    Ihre Gedanken rasten wild durcheinander. Ein Wildfremder war bei ihr im Zimmer! Wie, zum Teufel, war er hier reingekommen?
    Mit zitternden Fingern tastete sie nach dem Lichtschalter ihrer Nachttischlampe. Sie überlegte fieberhaft: Wenn das nicht Teri war – wer dann?
    Als kurz darauf helles Licht durch den Raum flutete, schnappte sie erschrocken nach Luft.
    Am Fußende ihres Bettes saß jemand, den sie noch nie zuvor gesehen hatte!
    Der Junge musste etwa in ihrem Alter sein. Und obwohl Lauren keine Ahnung hatte, wie er hier hereingekommen war und was er hier wollte, konnte sie nicht anders, als ihn fasziniert anzustarren. Und so wie er aussah, war er derartige Reaktionen mit Sicherheit gewohnt.
    Seine Haut war von einem tiefen Goldbraun, und er besaß weiche, absolut ebenmäßige Gesichtszüge. Dabei wirkte er fast ein wenig androgyn, mit seinen vollen Lippen und den hohen Wangenknochen. Doch das tat seiner Schönheit keineswegs einen Abbruch. Es ließ ihn nur noch exotischer erscheinen.
    So gut aussehende Männer hatte Lauren bisher eigentlich nur in Zeitschriften gesehen. Und sie hätte mit Sicherheit nie gedacht, dass sie jemals einer dieser unerreichbaren Personen gegenüberstehen würde.
    Und jetzt hockte genau so ein Traumtyp neben ihr auf dem Bett eines zweitklassigen Hotels in Marrakesch!
    Sie blinzelte heftig und zwang sich, wieder auf den Boden der Realität zurückzukehren. Die Situation war einfach total skurril, aber davon durfte sie sich nicht lähmen lassen. Wer konnte schon sagen, was dieser Typ von ihr wollte!
    „Wer … bist du?“, fragte sie heiser. „Und was hast du in meinem Zimmer zu suchen?“
    Er lächelte. „Warum so gereizt, ma chérie? Aber naturellement verrate ich dir meinen Namen.“ Sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter. „Ich heiße Tahir – und du bist?“
    „Lauren“, antwortete sie ganz automatisch, dann runzelte sie die Stirn. „Aber wie bist du hier hereingekommen? Und was willst du von mir?“
    „Nun, deine erste Frage ist ganz leicht zu beantworten“, entgegnete er. „Ich musste gar nicht auf dein Zimmer kommen – weil ich die ganze Zeit schon hier gewesen bin.“
    Sie blinzelte. „Ach ja? Und wo willst du dich bitte versteckt haben? Im Schrank? Oder unter dem Bett?“ Lauren wusste, dass keine dieser beiden Möglichkeiten zutreffen konnte. Wie immer, wenn sie in fremder Umgebung übernachten musste, hatte sie gleich nach dem Betreten des Raumes genau an diesen Stellen zuerst nachgeschaut. Es mochte albern sein, aber ein Teil von ihr glaubte wohl immer noch an ein Ungeheuer, das sich unter dem Bett oder in dunklen Zimmerecken versteckte.
    „Ich glaube dir kein Wort. Und du solltest jetzt besser verschwinden, ehe ich um Hilfe rufe!“
    Um Hilfe rufen! Genau das hättest du schon längst tun sollen – statt hier mit einem Einbrecher einen kleinen Plausch abzuhalten!
    Tahir verzog schmollend das Gesicht. „Willst du dir nicht wenigstens anhören, was ich dir zu sagen habe?“
    Ich will nur, dass du von hier verschwindest, und zwar
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