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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten
Autoren: Matthias Vogt
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älteste der Spruchsammlungen: sie wurde Imhotep, dem obersten Baumeister und Berater des Königs Djoser (2667-2648) zugeschrieben. Nicht nur sie war äußerst populär, generell erfreute sich diese „Ratgeberliteratur“ allgemeiner Wertschätzung.
Praktische Lebenshilfe
    Die Weisheitslehren wurden gemäß fester Regeln abgefasst. Als Grundprinzip der vermittelten Werte und Normen galt die Maat, die göttliche Ordnung. Doch ging es in den Unterweisungen, so eine andere Übersetzung des ägyptischen „Sebait“, nicht um abgehobenes Philosophieren, sondern um ganz konkrete, ganz pragmatische Anweisungen, deren Ziel es war, dem Leser das Rüstzeug zu vermitteln, um sich in jeder Lebenslage vollendet verhalten zu können. So heißt es in der „Lehre für Kagemni“: „Sitzest du mit vielen Leuten zusammen, so begehre nicht die Speise, die du gerne haben möchtest; es gilt ja nur einen kurzen Augenblick, sich zu beherrschen, und gierig zu sein ist schändlich.“ Sie wenden sich meist an den Sohn und Amtsnachfolger des Lehrmeisters, jedoch nur stellvertretend für die künftig herrschende Schicht.
    Maat
    Wahrheit, Gerechtigkeit und die Harmonie der Weltordnung waren die Grundprinzipien alles Geschehens, denen der König nicht nur unterworfen war, sondern deren Durchsetzung er gewährleisten musste. Verkörpert wurden diese im Begriff „Maat“ zusammengefassten Prinzipien von einer Göttin, die als Gefährtin oder Tochter des Sonnengottes Re galt und als sitzende Frau mit einer Straußenfeder auf dem Kopf abgebildet wurde. Man glaubte, dass Maat den Ablauf der Jahreszeiten, den Lauf der Sterne und die Beziehungen zwischen Menschen und Göttern bestimme. Da sie für die Gerechtigkeit stand, trug der für die Gerichte zuständige Beamte, der Wesir, den Titel „Priester der Maat“
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    Im Neuen Reich (1550-1069) und der Spätzeit (656-332) traten religiöse Inhalte immer mehr in den Vordergrund. So behandelt die um 1100 v. Chr. entstandene Lehre des Amenemope neben den Pflichten eines Beamten vor allem die Beziehung des Menschen zu Gott: „Der Menschen Zunge ist zwar das Steuerruder des Schiffes, der Allherr aber sollte sein Lotse sein.“

Beim Totengericht wurde das Herz des Verstorbenen als Sitz von Verstand und Gedächtnis gegen die Straußenfeder aufgewogen, die die Göttin Maat als ihr Kennzeichen auf dem Kopf trägt
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Grundlage des Lebens
Landwirtschaft
    „Siehe, ich höre, es sei in Ägypten Getreide zu haben; zieht hinab und kauft uns Getreide, dass wir leben und nicht sterben“, sprach Jakob zu seinen Söhnen. Nicht nur für die Bibel galt Ägypten als Kornkammer, dessen Landwirtschaft die Grundlage für eine blühende Kultur bildete. Die Feldarbeiter stellten den zahlenmäßig größten Bevölkerungsanteil. Das Land, gedüngt mit fruchtbarem Nilschlamm, gab mindestens zwei Ernten im Jahr her. Eine während des Frühsommers, vorausgesetzt das Land wurde genügend bewässert, und eine infolge der Nilschwelle, die im August ihren Höhepunkt erreichte.
Säen und Ernten
    Sobald das Wasser, das man durch das Schließen künstlicher Kanäle bis zum Oktober zurückgehalten hatte, abgelaufen war und dabei das Erdreich entsalzen hatte, begann man mit dem Säen von Hand. Schafe, Schweine oder Ziegen traten das Saatgut in die Furchen, die von Ochsen mit einem Pflug gezogen wurden. Neben Gerste wurden vor allem Weizenarten, Einkorn und Dinkel angebaut, für die zweite Ernte dann Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen, aber auch Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Sellerie, Kohl, Salat und Gurken. War das Getreide im März oder April reif, wurde es mit Handsicheln aus Holz, besetzt mit Feuersteinsplittern, direkt unter der Ähre geerntet – die Halme verwendete man später zum Korbflechten, bei der Lehmziegelherstellung oder als Brennmaterial. Als gebündelte Garben zur Tenne gebracht sorgten dann Esel und Rinder, die über die Ähren getrieben wurden, für das Dreschen. Nicht anders als noch Tausende von Jahren danach warf man dann beim Worfeln die Frucht in die Luft, wobei die Spreu davonflog, die Körner wieder zu Boden fielen. Nun musste sie noch gesiebt und mit Schaufeln in Silos gefüllt werden. Außer den verschiedenen Getreide- und Gemüsesorten kannte man den Anbau von Flachs zur Gewinnung von Fasern und Öl, von Trauben zur Weinherstellung, von Feigen und Granatäpfeln und von Datteln, deren Fasern zur Herstellung von Tauen und Körben, die Frucht zur Würze von
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