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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower
Autoren: Stephen Chbosky
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Zum Schreien.
    Übrigens, meine Schwester hat sich den »Herbstblätter«-Mix zurückgeholt. Sie hört ihn jetzt die ganze Zeit.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    29. September 1991
    Lieber Freund,
    die letzten zwei Wochen ist einiges passiert. Manches davon war gut, manches davon nicht so gut. Keine Ahnung, wie das immer so zusammenkommt.
    Zunächst mal gab mir Bill für meinen Aufsatz über »Wer die Nachtigall stört« nur eine Drei, weil er meint, dass ich meine Sätze nicht richtig trenne. Ich versuche, ab jetzt so gut ich kann darauf zu achten. Er meint auch, dass ich die Vokabeln verwenden sollte, die wir im Kurs gelernt haben, so wie »korpulent« oder »voreingenommen«. Ich würde sie ja hier verwenden, aber irgendwie passen sie nicht so richtig in den Kontext.
    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, in welchen Kontext sie überhaupt passen. Ich behaupte nicht, dass man sie nicht zu kennen braucht. Das sollte man wohl. Ich habe nur noch nie in meinem Leben gehört, wie jemand die Wörter »korpulent« oder »voreingenommen« verwendet hat. Auch keine Lehrer. Was für einen Sinn hat es also, Wörter zu verwenden, die niemand kennt oder über die Lippen bringt? Das kapiere ich einfach nicht.
    Genauso geht es mir mit bestimmten Schauspielern, die einfach nur schrecklich sind. Einige von ihnen haben bestimmt schon über eine Million verdient, und trotzdem drehen sie weiter diese Filme. Sprengen Gangster in die Luft. Schreien ihre Detectives an. Geben Magazinen Interviews. Immer wenn ich diese eine Schauspielerin auf einer Titelseite sehe, tut sie mir einfach nur schrecklich leid, weil absolut niemand Respekt vor ihr hat, und trotzdem wird
sie ständig interviewt. Und in den Interviews steht immer dasselbe.
    Sie sind immer in einem Restaurant, und es geht immer zuerst darum, was sie gerade essen:
    »Während _________ ihren Hühnchensalat genoss, redete sie über die Liebe.«
    Und auf den Titelseiten steht immer:
    »_________ exklusiv über Ruhm, Liebe und seine/ihre neueste Filmrolle/Fernsehshow/Platte.«
    Es ist ja ganz nett, dass Stars Interviews geben, um zu zeigen, dass sie auch nicht anders sind wie wir, aber ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass das alles eine große Lüge ist. Das Problem ist nur, ich weiß nicht, wer da eigentlich wen anlügt. Und ich frage mich, warum sich diese Magazine so gut verkaufen. Und ich verstehe nicht, warum die Frauen beim Zahnarzt sie so gut finden. Letzten Samstag war ich beim Zahnarzt und habe mitgehört, wie sich zwei Frauen unterhielten:
    »Hast du den Film gesehen?« Die eine zeigte auf das Magazincover.
    »Ja. Mit Harold.«
    »Und, was meinst du?«
    »Sie ist einfach nur toll.«
    »Ja, ist sie.«
    »Oh, ich hab auch dieses neue Rezept.«
    »Fettarm?«
    »Natürlich.«
    »Hast du morgen kurz Zeit?«
    »Leider nein. Aber Harold kann es Mike faxen.«
    »Super.«

    Dann sprachen die beiden über die Schauspielerin, die ich erwähnt habe, und sie hatten beide eine ziemlich klare Meinung über sie.
    »Es ist eine Schande.«
    »Hast du das Interview in Good Housekeeping gelesen?«
    »Das vor ein paar Monaten?«
    »Ja.«
    »Eine Schande.«
    »Hast du auch das in der Cosmopolitan gelesen?«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Gott, es war praktisch dasselbe Interview.«
    »Warum geben sie sich überhaupt mit ihr ab, das will ich wirklich mal wissen.«
    Die Tatsache, dass eine der Frauen meine Mutter war, machte mich besonders traurig, denn meine Mutter ist wirklich sehr schön und trotzdem ständig auf Diät. Manchmal sagt ihr mein Vater, dass sie schön ist, aber sie hört nicht hin. Dad ist übrigens ein wirklich guter Ehemann. Er ist nur sehr pragmatisch.
    Nach dem Zahnarzt fuhren wir zum Friedhof, wo einige von Moms Verwandten begraben sind. Dad geht nicht gern auf den Friedhof, er hat einen richtigen Horror davor. Mir macht es nichts aus, dorthin zu gehen, weil Tante Helen dort begraben ist. Meine Mutter war immer die Hübschere, wie man so sagt, und Tante Helen eben immer die andere. Das Tolle ist, Tante Helen war nie auf Diät. Und sie war wirklich »korpulent«. (Hey, ich hab’s verwendet!)
    Tante Helen ließ uns Kinder immer lang aufbleiben und Saturday Night Live schauen, wenn sie auf uns aufpasste.
Meine Eltern gingen dann Freunde besuchen und betranken sich und spielten Brettspiele. Ich war noch klein und ging nach der Show immer schlafen, während mein Bruder und meine Schwester und Tante Helen noch Love Boat und Fantasy Island sahen. Ich wünschte, ich hätte damals länger
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