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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition)
Autoren: Helmut Vorndran
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Karriere bevorgestanden, doch seine Laufbahn als Fisch würde heute abrupt beendet werden. Denn heute war Edwin Rasts Tag, heute würden sich für ihn gleich zwei Masterpläne erfüllen. Mit einem breiten, siegessicheren Lächeln warf er in einem kurzen Bogen den Blinker der Abendsonne entgegen.
    *
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    Glühwurm: Also ich glaube es is höchste Eisenbahn. Wir können nicht mehr länger warten. Was meint ihr?
    Peter 69: Ich hab auch ein ganz blödes Gefühl. Da is was im Busch. Das läuft bald aus dem Ruder.
    Rosenstolz: Und was soll das jetzt heißen?
    Peter 69: Dass wir handeln sollten bevor es zu spät ist. Der Drecksack is jetzt fällig.
    Glühwurm: Ganz deiner Meinung. Wir haben schon viel zu lange gewartet. Ist das okay für dich Rosenstolz?
    Rosenstolz: Ich hab ja keine Wahl oder?
    Glühwurm: Man hat immer eine Wahl. Aber entweder oder! Wenn du aussteigen willst dann tu es jetzt gleich.
    Peter 69: Also was is jetzt? Wir haben keine Zeit mehr Herrschaften!!!
    Rosenstolz: Okay. Bin dabei. Muss wohl sein verdammte Scheiße.
    Glühwurm: Dann isses beschlossen und verkündet. Peter 69 du kannst loslegen. Aber sei bloß vorsichtig.
    Peter 69: (Logout)
    Rosenstolz: (Logout)
    Glühwurm: (Logout)
    *
    Das Hausener Wehr war das letzte Stauwerk am Obermain. Von hier aus schlängelte sich der Lauf die restlichen vierzig Kilometer bis zu seiner Mündung in den Main-Donau-Kanal bei Bamberg. Inzwischen wurde fleißig an der Strecke herumnaturiert, um dem Obermain wieder etwas von seiner verlorenen Ursprünglichkeit zurückzugeben. Immerhin waren im Lauf der letzten hundert Jahre fast zwanzig Prozent der Mainschleifen weggekürzt worden. Hauptsächlich waren die Flussstücke der Flößerei zum Opfer gefallen, die um die Jahrhundertwende noch den Stellenwert eines wichtigen Arbeitgebers besaß und das Holz aus dem Fichtelgebirge und dem Frankenwald auf dem schnellsten Weg nach Holland transportiert hatte.
    Doch davon war natürlich mittlerweile keine Rede mehr. Im Gegenteil: Inzwischen stand eine größere Anzahl an thüringischen Wohnwagen inklusive Bewohnern am Mainufer herum, als jemals fränkische Holzstämme den Main heruntergeschwommen waren. Aber, dachte sich der Wehrbeauftragte Fritz Lohneis, dafür lassen sie immerhin auch viele Euro in fränkischen Wirtschaften bei fränkischem Bier, Essen und Schnaps. Von den Spezialitäten gab es am Obermain mehr als genug. Er schmunzelte in sich hinein.
    Wie auch immer, gleich hatte Lohneis Feierabend. Die Sonne ging bald unter, und er musste nur noch ein letztes Mal die Anlage überprüfen. Danach konnte er heim in sein kleines Reundorfer Fachwerkhäuschen gehen, das er mit Frau und seinem Berner Sennenhund bewohnte. Er warf einen letzten Blick hinauf auf den Banzberg, wo das gleichnamige Kloster bald wie jeden Abend den Nachthimmel erleuchten würde, und auf die massiven Schützentore des Hausener Wehres. Der Main hatte für die Jahreszeit einen niedrigen, aber gleichmäßigen Wasserstand, und auf Kloster Banz war wie so häufig die CSU am Konferieren. Im Obermaintal war also alles, wie es sein sollte. Jetzt musste Lohneis nur noch kurz die Anzeigen im Inneren des Schleusenhauses kontrollieren, für einen Moment dem beruhigenden Summen der Generatoren lauschen, abschließen und den Heimweg mit seinem Hund antreten, dann war seine Arbeitswoche zu Ende.
    Der gestandene Franke mit ebensolchem Stammbaum ging zurück ins Schleusenhaus. Kurz, knapp, aber präzise streifte sein Blick die Instrumentenanzeige. Er stutzte. Etwas irritierte ihn. Irgendetwas war falsch. Der Ton stimmte nicht. Aus der Geräuschkulisse seiner Wehranlage war ein kleiner, doch signifikanter Missklang herauszuhören. Pro Jahr führte der Wehrbeauftragte bestimmt mehrere hundert Besucher durch die Betriebsräume der Wehranlage, darunter Ingenieure, Architekten, Professoren und – natürlich – viele Thüringer, aber keiner der Besucher, und zwar egal welcher Spezies, hätte in diesem Moment eine akustische Veränderung bemerkt. Es war einfach zu laut. Aber nicht etwa laut im Sinne von Air-Force-One- oder Presslufthammerlärm. Nein, es war das intensive Summen und Brummen der riesigen Generatoren, Wasserturbinen und sonstigen Aggregate, das sich mit dem alternierenden Klackediklack von Ketten und Hebewerken der stählernen Schützen mischte. Trotzdem hatte jeder Ton, jedes Geräusch, jeder noch so kleine akustische Effekt seinen Platz und seinen Moment. Doch die
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