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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor
Autoren: bottero
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Mannschaft hatten das Gespräch verfolgt. Sie ließen über Mauds Reize ein paar zweideutige Sprüche los, die Nathan vorsichtshalber ignorierte. Er zog sich schnell seine Kleider über und eilte zum Ausgang.
    Entgegen seiner Behauptung nahm Maud keinerlei Platz mehr in seinem Kopf ein. Er lief los, besser gesagt: flüchtete, aus Furcht, Arthur oder ein anderer seiner Freunde könnte ihm eine unangenehme Frage stellen.
    Eine Fangfrage.

    23

    Er wäre jetzt weniger nervös, wenn es nicht jemanden gäbe, der genau diese Art von Geschichten verabscheute.
    Jemand, den Nathan auf gar keinen Fall enttäuschen wollte.
    Jemand, der ihm diese neuerliche Dummheit nicht verzeihen würde.
    Sein Vater.

    24

2
    aud wartete nicht am Ausgang auf ihn.
    M Nathan hatte es bereits geahnt und nahm es mit einem Schulterzucken hin.
    Maud war nicht leicht zu verführen; zahlreiche Jungen des Gymnasiums hatten diese Erfahrung bereits machen müssen. Immerhin war sie zu einem Match gekommen, das war schon bemerkenswert. Der Rest würde sich ergeben.
    Er beschleunigte seine Schritte. Der Wind, der seit über einer Woche aus den Laurentinischen Bergen über Montreal blies, hatte noch keinen Schnee gebracht, aber das würde nicht mehr lange dauern. Es war eisig, und die Temperatur lag nicht höher als ein oder zwei Grad.
    Die Stadt bereitete sich auf den Winter vor. Die Pflanzen waren in Folien eingewickelt, um sie vor dem Schnee der Schneefräsen zu schützen. Auf den Eingangsstufen zu den Wohnhäusern lagen Anti-Rutsch-Matten, und auf den Gehsteigen befand sich nichts mehr, was die Schneeräumer behindern könnte.
    Im April war Nathan mit seinen Eltern hergezogen.
    Kurz darauf hielt der Frühling mit seinem imponierenden Grün in Quebec Einzug, und so musste er lange auf die weiße Landschaft warten, die wie Balsam für das Loch in seiner Seele war. Dieses Weiß, das ihn schon auf dem Gipfel des Kilimandscharo während seines Aufenthalts in 25

    Tansania fasziniert hatte oder noch früher, in den Ebenen der Ukraine, als sie sich nach dem soundsovielten Umzug in Kiew niedergelassen hatten.
    Nathan hatte aufgehört, zu zählen, wie oft sie ihren Wohnsitz gewechselt hatten, die Stadt, das Land oder den Kontinent, um seinem Vater zu folgen, der Berater für internationale Makroökonomie war.
    Als Folge dieser Nomadenexistenz sprach Nathan fünf Sprachen fließend, hatte mehr Städte erforscht als die meisten Forscher, besaß aber keinerlei Bindung, keinen Freund, der diese Bezeichnung verdient hätte. Und was noch schlimmer war: das Gefühl der Leere verschlim-merte sich von Monat zu Monat. Was blieb, war der Schnee. Und der Friede, den er mit sich brachte, wenn er Häuser und Landschaft bedeckte.
    Nein, das stimmte nicht ganz. Es gab auch noch den Sport. Nathan besaß die Fähigkeiten, den Raum wahrzu-nehmen und Flugbahnen zu erkennen, seinen Körper über allgemein anerkannten Grenzen hinaus zu belasten und ihn zu erstaunlichen Leistungen zu zwingen. Wenn er sich bewegte, war er glücklich, fühlte sich mit sich im Einklang. Er könnte ein Champion werden, egal in welcher Disziplin. Wenn nur nicht … Ein lästiges Hupen riss ihn aus seinen Gedanken, als er den Côte-des-Neiges-Weg überquerte. Er lief auf die andere Straßenseite und entschuldigte sich bei dem Fahrer, der seinetwegen bremsen musste.
    Als er weiterging, bemerkte er auf einmal zwei Männer in dunklen Anzügen, die hinter ihm herliefen. Trotz der Kälte trugen sie keine Mäntel, und ihre breitkrempigen Hüte schienen eher für die Tropen geeignet als für Kana-26

    da im November. Ihre Augen waren hinter Sonnenbrillen verborgen, die ihre Gesichter zur Hälfte verdeckten.
    Aber diese Aufmachung war keineswegs eigenartig genug, um tatsächlich Aufmerksamkeit zu erregen. Nathan hätte auch nicht weiter Notiz von ihnen genommen, wenn sie nicht abrupt stehen geblieben wären. Sie fixierten ihn einen kurzen Moment, tauschten Blicke aus und machten dann kehrt.
    Vielleicht waren das die Anzugtypen, von denen Arthur gesprochen hatte, aber Nathan hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass sie keine Scouts waren. Hätte er den Kopf frei gehabt, wäre er ihnen gefolgt – mehr aus Neugier als aus Misstrauen, doch der grobe Schnit-zer, den er sich während des Spiels erlaubt hatte, machte ihm zu schaffen. Wenn sein Vater davon erführe …
    Nathan hatte überhaupt keine Lust, schon wieder um-zuziehen.

    ***

    Er ging vorbei an der Universität von Montreal und quer durch den Park, bevor
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