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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Autoren: Stefan Graf
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Jahrzehnten geradezu überreifes Werk „On the origin of species by means of natural selection“ auf den Markt zu bringen, was ihm zumindest heutzutage den ungeteilten Ruhm des Begründers der Deszendenztheorie einbringen sollte. Es ist wirklich bewundernswert, wie der „Underdog“ Wallace das Vorpreschen Darwins neidlos und vorwurfsfrei tolerierte und auf die ihm gleichermaßen gebührende Ehrzuweisung verzichtete. Ganz im Gegenteil hörte Wallace zeitlebens nicht auf, Darwins Lebenswerk frei von jeglichem Groll zu würdigen. In seinem 1891 erschienenen Werk „
Der Darwinismus
“ beschreibt er die eigene Auslese-Theorie in einer Weise, die die Leistung Darwins aufs Höchste würdigt. Darwin seinerseits war vom fairen und selbstlosen Verhalten seines „Konkurrenten“ aufs Tiefste berührt und hat ihm das mehrfach in persönlichen Korrespondenzen übermittelt.
    Kehren wir nun zum eigentlichen Thema des vorliegenden Buches zurück, so mag es Wallace zum Trost gereichen, dass er sich posthum nicht der Angriffe moderner Kritiker erwehren muss, die allein gegen Charles Darwin gerichtet sind.
    1 Nora Barlow (Hrsg.): The Autobiography of Charles Darwin 1809–1882. With the Original Omissions Restored. Edited and with Appendix and Notes by his Grand-daughter Nora Barlow. 1958 deutsch zuletzt Insel Verlag, Frankfurt, S. 76.
    2 Aufgrund der nur minimalen genetischen Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Völkergruppen ist man heute von dieser Rasseneinteilung weitgehend abgekommen.

Teil I: Die Anti-Darwin-Komplotteure
Schweres Geschütz - droht ein Weltbild zu zerplatzen?
    „
Das Darwin-Komplott
“ (Eichelbeck, 1999),
„Darwins Irrtum“
(Zillmer, 2001) – so oder ähnlich lauten Titel gegenwärtiger Autoren, die in teils schon vernichtender Weise das Lebenswerk Darwins zu zerstören versuchen – und das, obwohl es als das bislang am besten belegte naturwissenschaftliche Modell unser Verständnis der Formenvielfalt auf der Erde prägt. Von einem Komplott wird in den Büchern gesprochen, von einer unrechtmäßigen Fürsprache unbelehrbarer Darwinisten, die wider besseren Wissens und in Ignoranz augenscheinlicher Fakten einem Modell die Treue halten, das nach Kritikermeinung nicht haltbar sei. Von einem Irrtum ist die Rede, der sich durch neue archäologische Funde, besondere fossile Fußspuren in Gesteinsschichten, belegen ließe. Was eigentlich schon voll akzeptiert schien und im Verständnis des überwältigenden Gros der Vertreter aller naturwissenschaftlichen Disziplinen weiterhin auf stabilen Füßen steht, erfährt im noch jungen 21. Jahrhundert das laute Aufbegehren einer hartnäckigen Fraktion wissenschaftlichen Anspruch erhebender Kritiker. Über deren Motive soll aus Gründen der Neutralität kein Urteil gefällt werden, bevor ihre Argumente auf „Herz und Nieren geprüft“ sind. Ebendieses Ziel hat sich das vorliegende Buch gesetzt.
Wie alles begann – Leben aus dem Nichts?
    Eine Kernaussage der Evolutionstheorie besagt, dass alle rezenten und ausgestorbenen Lebensformen letztlich auf einen gemeinsamen Urahnen, eine primäre einfache Lebensform zurückzuführen sind. Wie diese aus unbelebter Materie entstehen konnte und wie sie beschaffen war, darüber gibt es mittlerweile Theorien, die interdisziplinär, unter Einbeziehung modernster Verfahren der Molekularbiologie, Biochemie, theoretischen Physik bis hin zu den Astrowissenschaften entwickelt wurden. Gegenstand des von Darwin entwickelten Abstammungsmodells ist diese Übergangsfrage von „unbelebt“ zu „belebt“ aber nie gewesen. Klar gesagt: Darwins Deszendenzmodell hat nicht die Entstehung von Leben zum Inhalt und sagt nichts über Aussehen und Morphologie des postulierten Urahnen. Es beschreibt lediglich den Mechanismus des Artwandels in Abhängigkeit von den veränderlichen Milieufaktoren (belebte und unbelebte Umwelt, Klima, Nahrung usw.). Dennoch ebben die Einwände der Kritiker nicht ab, die Lebensentstehung sei mit Darwins Theorie nicht erklärbar. Einige halten einen Gott dafür erforderlich, der dann auch für jeden weiteren Einzelschritt im Weltgeschehen schöpferisch tätig sein soll. Andere beschränken sich auf die Kritik an Darwin und lassen alle offenen Fragen unbeantwortet im Raume stehen. Egal wie, die Diskussion um die Lebensentstehung gehört nicht in eine Debatte um die Glaubwürdigkeit des Evolutionsmodells, da sie gar kein Teil davon ist. Auf die Logik und das fossile wie rezente Fundament der Deszendenztheorie hat
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