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DARLING, LASS DICH EROBERN

DARLING, LASS DICH EROBERN

Titel: DARLING, LASS DICH EROBERN
Autoren: Cindy Gerard
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Tür des Gästezimmers ging und anklopfte.
    Es vergingen einige Sekunden, bis Mac ihr aufmachte. Er stand barfuß und mit halb aufgeknöpftem Hemd vor ihr.
    „Ich gebe auf“, sagte Shallie, bevor er sie fragen konnte, was sie wollte, und ihr damit das Gefühl geben würde, unerwünscht zu sein.
    Nun sah er sie an. Sie ließ ihm auch keine andere Wahl.
    In seinen Augen konnte sie neben der Erschöpfung auch einen Anflug von Wut entdecken. Das war das erste echte Gefühl, das sie seit diesem verhängnisvollen Tag im März bei ihm sah – und zu ihrer Überraschung stieg jetzt Zorn in ihr auf. „Es tut mir leid“, sagte Shallie. „Das ist zu wenig, ich weiß. Aber was soll ich sonst sagen? Oder tun?“
    Angespannt sah Mac weg.
    „Ja, richtig. Sieh nur weg. Auch dafür, dass du es nichteinmal mehr ertragen kannst, mich anzuschauen, entschuldige ich mich.“
    Er strich kraftlos über sein Kinn. „Ich bin müde, okay? Und ich kann nicht erkennen, was das bringen soll.“
    „Nein, natürlich kannst du das nicht. Du ignorierst einfach, dass ich dein Leben ruiniert habe. Das ist deine Art, damit umzugehen. Ich habe gewartet, Mac“, sagte sie und hob anklagend die Stimme. „Ich habe gewartet und dir Raum und Zeit gelassen. Ich habe gehofft, dass du dann irgendwann mit mir darüber reden und vielleicht in der Lage sein könntest, mir zu verzeihen. Ich weiß, das ist viel verlangt. Und warum solltest du auch? Ich kann mir selbst nicht verzeihen. Zumindest war ich bislang nicht fähig dazu. Aber weißt du was? Das hat jetzt ein Ende. Hier und heute Abend.“
    Shallie zitterte innerlich, denn sie konnte nach fast einem Monat der mühsamen Selbstbeherrschung ihre Gefühle einfach nicht mehr unterdrücken. Sie marschierte an ihm vorbei, ging zum Bett, setzte sich auf den Rand der Matratze und stützte die Hände links und rechts neben sich auf. „Ich habe einen Fehler gemacht, okay? Es war ein schrecklicher Fehler. Es war nicht mein erster und wird wahrscheinlich auch nicht mein letzter gewesen sein. Aber weißt du was, Mac? Das macht mich nicht zu einem schlechten Menschen. Ein schlechter Mensch würde sich wegen so einer Sache nicht selbst verdammen und hätte Georgia nicht verlassen, um zu verhindern, dass ein Fehler einen anderen nach sich zieht.“
    „Du bist kein schlechter Mensch“, räumte Mac widerwillig ein, was ihr wieder ein ganz klein wenig Hoffnung gab.
    „Warum behandelst du mich dann so?“, fragte sie, hörte den Kummer, die Demütigung und die Enttäuschung in ihrer Stimme und wusste, dass er all das auch hörte.
    Mac sah ihr in die Augen und wandte wieder den Blickab. Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich, Shallie, ich weiß es nicht.“
    „Doch, ich denke, das tust du“, sagte sie und reagierte damit auf etwas, das sie bei dem kurzen Blickkontakt zuvor wahrgenommen hatte. „Ich denke, du weißt genau warum. Du willst dich aber einfach nicht weiter damit auseinandersetzen.“
    „Gut, wenn du die Antwort darauf kennst, dann kläre mich doch darüber auf, ja?“ Die Schärfe in seiner Stimme zeigte, dass er seine die ganze Zeit über mühsam unterdrückte Wut kaum noch im Zaum halten konnte.
    Und Shallie erging es nicht anders. „Ich denke, das Problem ist, dass ich nicht mehr dasselbe bedürftige, kleine Mädchen bin, das vor über neun Jahren von hier weggegangen ist. Und du wolltest mich noch genauso haben. Du wolltest, dass ich bedürftig und perfekt und ein Opfer bin – so wie ich es damals war.“
    „Du hast mich ja auch denken lassen, dass du das bist“, entgegnete er.
    „Ja, das habe ich“, erklärte sie ruhig. „Das habe ich intuitiv getan, weil ich wusste, dass du mich so haben wolltest. Ich wollte dich nicht enttäuschen. Vom ersten Tag an, als du auf den Treppenstufen vor der Schule auf mich gewartet hast, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, dich nie zu enttäuschen.“ Sie senkte den Kopf. „Doch jetzt habe ich es getan, und du hast genauso reagiert, wie ich es immer befürchtet habe. Du hast dich von mir abgewandt. Du schließt mich aus deinem Leben aus.“
    „Du hast mich belogen“, verteidigte er sich, und der Schmerz darüber war ihm deutlich anzuhören. „Hintergangen zu werden, war das Letzte, was ich von dir erwartet hätte.“
    „Denkst du, das weiß ich nicht?“, fragte Shallie. „Das vor allem hat mich davon abgehalten, dir die Wahrheit über das Baby zu sagen. Ich wollte dich nicht enttäuschen,Mac. Ich wollte den einzigen Menschen, der
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