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Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Titel: Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
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Schwur halten, ganz egal, was es kostete.
    Weil er Michaels Entschlossenheit kannte, die Darkyn aus dem Mittelalter ins einundzwanzigste Jahrhundert zu führen, nahm Jaus an, dass die Kosten durchaus spürbar sein würden.
    »Das wird dauern«, sagte Jaus zu seinem Seneschall. »Mach Ausdauertraining mit den Männern, bis ich wieder zurück bin.« Er verließ mit Sacher und seinen Wachen den Turnierplatz und ging über das Grundstück hinüber zum Haupthaus. »Abgesehen von seiner fehlenden Immunität gegenüber l’attrait scheint dein Enkel sich gut einzugewöhnen, Gregor.«
    »Wenn Ihr damit meint, dass er mir jeden Tag tausend Fragen über die Darkyn stellt, dann ja, das tut er«, antwortete Sacher. Sein Lächeln schwand. »Er erinnert mich so sehr an Kurt in dem Alter.«
    Kurt Sacher, Wilhelms Vater, hatte seit seiner Kindheit in Jaus’ Haus gelebt. Wie es bei den Tresori üblich war, hatte Gregor seinen Sohn ausgebildet, damit dieser eines Tages seinen Platz einnehmen konnte. Kurt war mit den Darkyn aufgewachsen und willens gewesen, dem Jardin zu dienen. Dann kam jene schreckliche Nacht, in der Kurt nicht von einem Ausflug in die Stadt zurückgekehrt war. Die Polizei erklärte Gregor, dass sein Sohn während eines versuchten Raubüberfalls erschossen worden war. Kurts Frau Ingrid bekam Depressionen und nahm drei Monate nach Kurts Beerdigung eine Überdosis Schlaftabletten.
    Der plötzliche Verlust hatte Sacher, einen Witwer ohne weitere Verwandte, verzweifeln lassen. Eine Zeit lang hatte Jaus befürchtet, seinen treuesten Diener auch noch zu verlieren, und angeboten, Sacher aus dem Tresori -Schwur zu entlassen, damit er den schmerzhaften Erinnerungen entfliehen konnte, die ein Leben mit den Darkyn für ihn bedeuten musste. Aber es war Kurts und Ingrids verwaister Sohn Wil gewesen, der seinen Großvater davon abgehalten hatte, sich aufzugeben, und Gregor wollte Wils Zukunft nur Jaus anvertrauen.
    Ich kann nicht ewig für ihn da sein, Meister , hatte Sacher zu Jaus gesagt, als er Wilhelm nach Derabend Hall brachte. Das könnt nur Ihr .
    Auf dem Weg ins Haupthaus bemerkte Jaus, dass die rechte Hand des alten Mannes mit einem fleischfarbenen Verband umwickelt war, und erinnerte sich an den kleinen Unfall in der Küche, der die Wunde verursacht hatte. »Diese Verbrennung ist noch nicht verheilt.«
    »Nein, aber das wird sie, Meister.« Sacher steckte die verletzte Hand in seine Tasche. »Gebt einem alten Mann Zeit.«
    Jaus fragte sich, wie viel sie davon noch haben würden. Gregor diente ihm seit sieben Jahrzehnten als Tresora , seit er während der Besetzung Österreichs durch die Nazis seine Eltern verloren hatte. Tresori schworen, dem Jardin bis zu ihrem Tod zu dienen, aber in einem gewissen Alter war eine Pensionierung normalerweise unumgänglich.
    War die Zeit so schnell gekommen?
    Jaus blieb stehen und legte dem alten Mann eine Hand auf die Schulter. Der Duft von Kamelien erfüllte die Abendluft. »Warum warst du noch nicht bei einem Arzt?«
    »Mein Arzt trägt eine Zahnspange«, erklärte Sacher milde. »Ich bin nicht sicher, ob er die Pubertät schon hinter sich hat. Solche Dinge lassen mich an seinem Urteilsvermögen zweifeln.« Er blickte auf Jaus’ Hand. »Ihr hättet einfach nur zu fragen brauchen, Meister.«
    »Vergib mir. Ich mache mir Sorgen um dich.« Jaus nahm die Hand weg, um den Code in das Tastenfeld der Alarmanlage einzutippen, die das elektronische Schloss öffnete. Einer der vier Leibwächter, die sie begleiteten, öffnete die Tür, während zwei sich seitlich von ihm aufstellten. »Es ist schade, dass Cypriens Quacksalberin bei ihm in New Orleans ist. Sie ist eine talentierte Heilerin.«
    »Diese Frau.« Gregor seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie macht mir mehr Angst als der Arzt mit der Zahnspange.« Er sah auf seine Uhr. »Ich werde Wilhelm jetzt reinholen und an seine Hausaufgaben setzen. Ich hoffe, sein Kopf ist jetzt klar genug zum Rechnen, denn meiner wird das, fürchte ich, niemals sein.« Der alte Diener verbeugte sich und ließ Jaus allein.
    Valentin ging durch das kühle weiße Licht und die nüchternen Schatten seines Hauses. Er hatte drei verschiedene Baufirmen damit beauftragt, das verfallene Herrenhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert abzureißen, das zuvor auf dem Seegrundstück gestanden hatte, und sie Derabend Hall dann nach seinen eigenen Plänen bauen lassen. Der Verlust des historischen Gebäudes hatte die Stadt und seine reichen Nachbarn zuerst aufgebracht, bis der
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