Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
wiederherstellen. Es wäre ein Mord. Ob dieser Vorwurf gerecht oder ungerechtfertigt ist, ein Mann im Alter von Dom Felix hätte keine Chance, die Wahrheit gegenüber meiner Fechtkunst zu beweisen. Der Sohn, für den er diesen Vorwurf vertritt, ist ein Mann und kein Kind mehr, und er ist es, nicht sein Vater, der mich eigentlich hier anklagen sollte. Steht er dazu?« Und er schwang herum und sah Danilo an, der neben Regis saß.
   Regis hörte, wie sein Freund hörbar nach Luft schnappte.
   Auch Gabriel sah erschüttert aus. Doch das Protokoll verlangte die nächste Frage: »Dom Danilo Syrtis. Seid Ihr bereit, Lord Ardais in dieser Sache anzuklagen?«
   Dom Felix sagte grob: »Das wird er tun, andernfalls ist er mein Sohn nicht mehr.«
   Gabriel wies ihn sanft zurecht. »Euer Sohn ist ein Mann, Dom Felix, kein Kind mehr unter Eurer Vormundschaft. Er muß für sich selber antworten.«
   Danilo trat in die Mitte des Saales. Er sagte: »Ich bin geschworener Waffenbruder von Lord Regis Hastur. Mein Lord, habe ich Eure Erlaubnis, diese Anklage vorzubringen?« Er war so weiß wie ein Laken. Regis dachte verzweifelt, daß der verdammte Narr für Dyan kein Gegenspieler war. Er konnte nicht einfach dasitzen und zusehen, wie Dyan ihn umbrachte, um diesen Konflikt damit ein für allemal zu lösen.
   All seine Liebe für Danilo rebellierte dagegen, doch vor den Augen seines Freundes wußte er, er hatte keine Chance. Er konnte Dani nicht schützen. Er sagte: »Ihr habt meine Erlaubnis zu tun, was immer die Ehre von Euch verlangt. Doch darin liegt kein Zwang. Ihr seid meinem Dienst verschworen, und nach dem Gesetz hat dieser Dienst Vorrang. Also habt Ihr ebenso meine Erlaubnis, diese Herausforderung abzulehnen, ohne daß Eure Ehre dadurch einen Makel erfährt.«
   Regis bot Dani damit einen ehrenvollen Ausweg an, wenn er er ihn gehen wollte. Er konnte wegen der Immunität der Comyn nicht an seiner Stelle gegen Dyan kämpfen. Aber soviel konnte er doch tun.
   Danilo verbeugte sich förmlich vor Regis. Er mied seinen Blick, ging direkt auf Dyan zu und sagte: »Ich fordere Euch heraus, Lord Ardais.«
   Dyan holte tief Luft. Er war ebenso bleich wie Danilo. Dann sagte er: »Ich nehme die Herausforderung an. Doch nach dem Gesetz kann einer Herausforderung wie dieser ausgewichen werden, indem der Herausgeforderte in aller Form Wiedergutmachung verspricht. Trifft dies zu, Lord Hastur?«
   Regis spürte die Verwirrung seines Großvaters wie seine eigene, und der alte Regent sagte langsam: »Das Gesetz läßt Euch in der Tat diese Wahl, Lord Ardais.«
   Regis, der Dyan genau beobachtete, sah die fast unfreiwillige Handbewegung zum Schwertknauf. So hatte Dyan bisher alle Herausforderungen geregelt. Doch die Finger zuckten zurück, und er faltete ruhig die Hände. Regis fühlte Dyans Pein und Demütigung wie einen bitteren Schmerz, doch der ältere Mann sagte mit rauher, fester Stimme: »Dann, Danilo Felix Syrtis, biete ich Euch hier vor meinen Stammesbrüdern und Freunden eine öffentliche Entschuldigung dafür an, daß ich Euch Schande angetan habe, weil ich unrechtmäßig und fälschlich Eure unehrenhafte Entlassung betrieben habe, indem ich Euch willfährig zum Bruch der Kadettenregeln provozierte und Laran mißbrauchte. Und ich biete Euch alle ehrenhafte Wiedergutmachung an, soweit dies in meinen Kräften steht. Wird das die Herausforderung und die Blutrache vermeiden, Sir?«
   Danilo stand wie versteinert. Er sah absolut verdutzt aus.
   Warum tat Dyan dies, fragte sich Regis. Dyan hätte Danilo hier ungestraft und legal töten können, und man hätte die Sache niemals wieder vorbringen dürfen!
   Und plötzlich wußte er es, ob er nun die Antwort direkt von Dyan erhielt oder seine eigene Eingebung sie ihm verriet: Sie hatten alle daraus gelernt, was geschah, wenn ein Comyn seine Macht mißbrauchte. Es gab Unruhe bei den Untertanen und in den eigenen Reihen. Ihre eigenen Söhne wandten sich gegen sie. Nicht nur bei den Untertanen mußten sie das öffentliche Vertrauen in die Integrität der Comyn wiederherstellen. Wenn ihre eigenen Verwandten kein Vertrauen mehr in sie setzten, hatten sie ihre Sache verloren. Und, als ihn Dyan für einen Moment lang direkt anblickte, wußte Regis den Rest direkt aus Dyans Gedanken:
   Ich habe keinen Sohn. Ich hatte gedacht, es spielte keine Rolle, ob ich einen unbefleckten Namen weitergebe oder nicht. Meinem Vater war es gleichgültig, wofür sein Sohn ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher