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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vierundzwanzigsten Lebensjahr weder einen offiziellen Treueeid schwören - noch einen designierten Erben benennen mußt. Und man kann dich auch nicht per Gesetz zwingen zu heiraten.«
   Ruhig antwortete Regis: »Ich habe einen designierten Erben.« Er wandte sich an Gabriel Lanart-Hastur, der auf den Gang trat und aus den Armen eines Kindermädchen den kleinen, strammen Körper von Michael in Empfang nahm. Gabriel trug ihn zu Regis, und dieser setzte das Kind mitten in dem Regenbogenlicht ab. Er sagte: »Nehmt zur Kenntnis, daß dies mein Nedestro -Erbe ist, ein Kind vom Stamme Hastur, der Sohn meiner Schwester Javanne Hastur, der Tochter meines Vaters und meiner Mutter, und von ihrem gesetzlichen Ehemann di Catenas , Gabriel Lanart-Hastur. Ich habe ihm den Namen Danilo Lanart-Hastur gegeben. Wegen seines zarten Alters kann man noch keine gesetzlichen Eide von ihm verlangen. Ich will ihn lediglich fragen, wie es mir die Pflicht gebietet: Danilo Lanart-Hastur, willst du mir ein guter Sohn sein?«
   Man hatte das Kind sorgfältig auf die Zeremonie vorbereitet, doch in diesem Augenblick gab es keine Antwort, und Regis fragte sich, ob der Junge es vergessen habe. Dann lächelte er und sagte: »Ja, das verspreche ich.«
   Regis nahm ihn auf den Arm und küßte die rosigen Wangen. Der Kleine schlang die Arme um Regis Hals und küßte ihn ebenfalls herzlich. Regis lächelte unwillkürlich, als er ihn seinem Vater zurückreichte, wobei er gemessen sagte: »Gabriel, willst du versprechen, ihn aufzuziehen und zu halten als meinen Sohn und nicht als den deinen?«
   Gabriel blickte feierlich. Er sagte: »Ich schwöre es bei meinem Leben und meiner Ehre, Vetter.«
   »Dann nimm ihn mit und erziehe ihn wie es einem Hastur zukommt, und die Götter mögen an dir so handeln, wie du an ihm.«
   Er sah, wie Gabriel das Kind forttrug, und dachte nüchtern, daß sein eigenes Leben glücklicher gewesen wäre, wenn sein Großvater ihn vollständig der Obhut Kennards oder irgendeinem anderen Verwandten mit Söhnen und Töchtern übergeben hätte. Regis schwor feierlich bei sich, nicht bei Michael den gleichen Fehler zu begehen.
   Und doch schätzte er die distanzierte Zuneigung seines Großvaters zu ihm, und auch die rauhe Disziplin in Nevarsin hatte zu dem beigetragen, was aus ihm geworden war. Kennard sagte gern: »Die Welt wird ihren Lauf nehmen, wie sie will, und nicht so, wie du oder ich wollen.« Und trotz all der Kämpfe Regis', dem Schicksal zu entkommen, das bei seiner Geburt als ein Hastur festgelegen hatte, stand er nun hier zur rechten Zeit. Er wandte sich seinem Großvater zu und dachte unter Schmerzen, daß es nicht sein brauchte. Er war immer noch frei. Er hatte drei Jahre versprochen. Doch hiernach würde er niemals wieder völlig frei sein.
   Er sah in Danilos Augen und spürte, wie ihm dieser feste, beruhigende, liebevolle Blick irgendwie Stärke gab.
   Er sagte: »Ich bin bereit, meinen Eid zu wiederholen, Lord Hastur.«
   Hasturs altes Gesicht war angespannt. Regis spürte seine ungeschützten Gedanken, doch Hastur sagte mit der Beherrschung, über die er nach fünfzig Jahren in der Öffentlichkeit verfügte: »Du bist ein erwachsener Mann. Es ist deine freie Wahl. Niemand kann dir dieses Recht streitig machen.«
   »Es ist meine freie Wahl«, sagte Regis.
   Nicht sein Wunsch. Aber sein Wille. Seine Wahl. Seine Entscheidung.
   Der alte Regent verließ seinen Platz und trat ins Zentrum der gebündelten Lichtstrahlen. »Knie nieder, Regis-Rafael.«
   Regis kniete nieder. Seine Beine zitterten.
   »Regis-Rafael Hastur, willst du den Comyn und diesem Rat deine Treue schwören und versprechen, dich mit deinem Leben dafür einzusetzen? Willst du… «
   So fuhr er fort. Regis hörte die Worte durch einen wallenden Nebel aus Schmerz: Nie wieder frei. Niemals mehr den großen Schiffen nachsehen, die zu den Sternen flogen, und wünschen, daß er ihnen eines Tages in ferne Welten folgen würde…
   Nie wieder träumen…
   »… versprichst du, mir ein loyaler Sohn zu sein, bis ich meinen Platz aus Altersgründen, Unfähigkeit oder Schwäche freigebe, und dann als Regent-Erbe mit dem Willen dieses Rats zu regieren?«
   Regis dachte eine Sekunde lang, er würde in Tränen ausbrechen wie Danilo. Er wartete ab, nahm all seine Beherrschung zusammen, bis er den Kopf heben und mit klarer, klingender Stimme sagen konnte: »Ich schwöre es bei meinem Leben und meiner Ehre.«
  
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