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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Der alte Mann bückte sich nieder, hieß Regis aufstehen, schloß ihn in die Arme und küßte ihn auf beide Wangen. Seine Hände zitterten vor Erregung, und Tränen rollten ihm über die Wangen. Und Regis wußte, daß sein Großvater zum ersten Mal in seinem Leben ihn allein sah. Kein Geist, kein Schatten seines toten Sohnes stand zwischen ihnen. Nicht Rafael. Allein Regis.
   Plötzlich fühlte er sich ungeheuer einsam. Er wünschte, die Sitzung wäre vorüber. Er ging zurück zu seinem Platz. Danilo respektierte sein Schweigen und redete ihn weder an noch blickte er zu ihm hin. Doch Regis wußte, Danilo war da, und das wärmte ein wenig die kalte, zitternde Einsamkeit in seinem Innern.
   Hastur hatte seinen Gefühlsausbruch überwunden. Er sagte: »Kennard Lord Alton.«
   Kennard humpelte immer noch stark und sah erschöpft und ausgelaugt aus. Doch Regis freute sich, ihn wieder auf den Beinen zu sehen. Er sagte: »Meine Lords, ich bringe Neuigkeiten vom Arilinn-Turm. Man hat dort herausgefunden, daß zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Sharra-Matrix weder abgeschirmt noch zerstört werden kann. Man hat beschlossen, sie bis zu dem Tag, an dem wir eine Methode entwickeln können, sie vollständig zu inaktivieren, aus dieser Welt zu bringen, um zu verhindern, daß sie in falsche Hände fällt und wieder diese ungeheueren Gefahren heraufbeschwören kann.«
   Dyan sagte: »Aber ist das nicht auch gefährlich. Kennard? Wenn man die Energien von Sharra woanders aufweckt… «
   »Wir haben nach einer langen Diskussion befunden, daß dies der sicherste Weg ist. Es ist unsere Überzeugung, daß es nirgendwo sonst im Imperium Telepathen gibt, die dazu in der Lage sind. Und in interstellarer Distanz kann sie sich nicht auf die aktivierten Flecken in der Nähe von Aldaran beziehen, was immer ein Risiko bedeutet, wenn sie auf Darkover bleibt. Selbst das Schmiedevolk kann sie nun nicht mehr inaktiv halten. Außerhalb unserer Welt wird sie wahrscheinlich ruhen, bis wir ein Mittel der Zerstörung entwickelt haben.
   »Es bleibt ein Risiko«, sagte Dyan.
   » Alles ist riskant, solange eine solche Kraft irgendwo im Universum aktiv bleibt«, antwortete Kennard. »Wir können nur das Beste tun, was uns mit den gegenwärtigen Methoden und Mitteln möglich ist.«
   »Ihr werdet sie selbst aus dieser Welt bringen?« sagte Hastur. »Was ist mit Eurem Sohn? Er war zumindest teilweise für ihre Erweckung verantwortlich… «
   »Nein«, sagte Danilo plötzlich, und Regis fiel ein, daß Danilo nun ein ebensolches Recht hatte, im Rat zu sprechen, wie jeder andere. »Er hat jede Teilnahme an ihrem Mißbrauch verweigert und wurde gefoltert, weil er es verhindern wollte.«
   »Und«, sagte Kennard, »er riskierte sein Leben und hat es fast dabei verloren, um sie nach Arilinn zu bringen und den Zirkel der Zerstörung aufzubrechen. Wenn er und seine Frau nicht ihre Leben riskiert hätten - und wenn das Mädchen nicht ihres geopfert hätte -, würde Sharra immer noch in den Bergen toben, und niemand von uns würde friedlich hier sitzen und beschließen, wer nach uns im Rat sitzen soll!« Plötzlich flammte die Alton-Wut auf und peitschte sie alle. »Wißt Ihr um den Preis, den er den Comyn gezahlt hat? Ihr, die ihr ihn verachtet und geringschätzig behandelt habt? Und nicht einer von Euch, nicht ein einziger, hat auch nur danach gefragt, ob er weiterleben oder sterben wird!«
   Regis fühlte sich, als zöge ihm Kennards Schmerz die Haut vom Körper. Man hatte ihn nach Neskaya geschickt, doch er hätte Lew irgendwie eine Botschaft zukommen lassen müssen.
   Kennard sagte grob: »Ich bin gekommen, um Erlaubnis zu bitten, ihn nach Terra zu bringen, wo er vielleicht wieder seine Gesundheit wiedererlangen und seinen Verstand retten kann.«
   »Kennard, nach den Gesetzen der Comyn dürft Ihr nicht zusammen mit Eurem Sohn den Planeten verlassen.«
   Kennard blickte Hastur mit offener Verachtung an und sagte: »Verdammt seien die Gesetze der Comyn! Was habe ich davon gehabt, daß ich sie eingehalten habe, was haben mir meine zehn Jahre im Rat gebracht? Versucht mich aufzuhalten, verdammt. Ich habe noch einen Sohn, aber diesen ganzen Zirkus werde ich nicht noch einmal mitmachen. Ihr habt Lew akzeptiert, aber seht auch, was er davon gehabt hat!« Ohne die geringste Bemühung, einen förmlichen Abschied zu nehmen, wandte er ihnen allen den Rücken zu und verließ den Kristallsaal.
   Regis stand rasch auf und ging
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