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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hin. Sie saßen schweigend da und warteten darauf, daß Gavin die Augen wieder öffnete. Nach etwa zehn Minuten tat er es und streckte die Hand nach seinem Weinglas aus. Fiona schob ihm den Teller mit Keksen hin. Er nahm einen und aß ihn, bevor er sprach.
»Er wird innerhalb von zehn Tagen hier sein«, berichtete Gavin. »Königin Antonella geht es viel besser als erwartet, und er glaubt, sie allein lassen zu können. Da er alle seine Verpflichtungen abgesagt hat, um bei ihr sein zu können, solange sie krank war, rechnet auch nirgendwo jemand mit seinem Kommen. Deshalb kann er mit zwanzig seiner Gardisten heimlich die Stadt verlassen und auf geradem Weg hierherkommen.«
»Sehr gut«, sagte Storn. »Lenisa, du sorgst dafür, daß alles für den Besuch Seiner Gnaden bereit ist.«
»Ich werde dir helfen, wenn du erlaubst.« Floria sah Lenisa mit schüchternem Lächeln an.
Lenisa zögerte einen Augenblick, dann erwiderte sie das Lächeln. »Das wäre sehr lieb von dir. Ich habe ja keine Ahnung, was ein Hastur-König an Protokoll verlangt - Schwester.«
Floria erkannte, daß Lenisa voller Angst war, der laranzu aus Thendara werde auf sie als ein unbeholfenes Mädchen vom Lande herabsehen.
»Oh, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, meine Liebe.« Sie umarmte Lenisa spontan. »König Aidan ist der freundlichste aller Männer. Nach einer halben Stunde wird es dir vorkommen, als sei er dein Lieblingsonkel und du habest ihn dein Leben lang gekannt. Nicht wahr, Gavin?«

XIX
    Jetzt war die Fehde beendet, König Aidans Besuch stand in Aussicht, und Conn verspürte dennoch ein seltsames Unbehagen. Vielleicht war er mißtrauischer Natur, aber er fand, es sei alles zu einfach gegangen, es sei zu schön, um wahr zu sein. Daß ihm gesagt worden war, er dürfe Floria heiraten, war wie ein süßer Traum. Und auch ein paar Tage später, als er durch die Berge ritt und nachsah, wie es seinen – nein, Alastairs – Pächtern ging, dachte er, alles, was geschehen war, seit er den Ritt nach Thendara angetreten hatte, sei wie ein Traum – etwas, an das er nicht ganz glauben konnte.
    Er vertraute seine Ängste Gavin an, und der lachte. »Ich weiß, was du meinst. Wenn dies eine Ballade wäre, müßte es vor einem befriedigenden Ende noch eine weitere Komplikation geben, vorzugsweise eine mit einer großen Schlacht.«
    »Das wünsche ich mir gewiß nicht«, erwiderte Conn. »Übrigens, wie steht es mit König Aidan und seiner Königin?«
    Gavin, der jeden Abend bei dem König nachgefragt hatte, berichtete: »Der Lady geht es unter Renatas Obhut den Umständen entsprechend gut. Zwar erholt sie sich nur langsam, und es ist unwahrscheinlich, daß sie jemals wieder ganz gesund wird, aber eine ernsthafte Behinderung wird nicht zurückbleiben. Was den König betrifft, so hat er gestern abend spät den Kadarin überquert und sollte heute abend das Vorgebirge erreichen.«
    »Du mußt ein mächtiger laranzu sein«, sagte Conn, »daß du ihn über eine so große Entfernung erreichst.«
»Das bin ich eigentlich nicht«, wehrte Gavin ab. »Ich habe nur wenig laran, die Verbindung wird zum größten Teil durch die Kräfte des Königs aufrechterhalten. Wer tatsächlich ein mächtiger laranzu ist, das bist du. Wahrscheinlich könntest du sogar von hier aus nachsehen, wie es im Land steht und was die Pächter machen, und es dir ersparen, viele Stunden bei schlechtem Wetter im Sattel zu sitzen.«
»Ich reite gern«, stellte Conn ruhig fest, »und was schlechtes Wetter ist, hast du bis jetzt noch gar nicht mitbekommen.« Trotzdem dachte er über Gavins Worte nach. »Du glaubst wirklich, ich könnte von hier aus viel sehen?«
»Versuch es«, meinte Gavin.
Conn lehnte sich in die Kissen zurück, holte seinen Sternenstein hervor und konzentrierte sich darauf. Plötzlich war ihm, als steige er in die Höhe und fliege zum Fenster. Er sah zurück, und da saß er noch immer im Sessel. Ein weiterer Schritt vorwärts, und er schwebte durch das Fenster auf die Erde hinunter. Schon wollte er den Weg einschlagen, der von der Burg ins Tal führte, als ihm die alten Geschichten über leroni einfielen, die in großen Segelflugzeugen auf den Bergwinden flogen. Er hatte kein Segelflugzeug, aber er war im Augenblick frei von seinem Körper, und vielleicht…
Offenbar genügte es, wenn er es sich vorstellte. Er flog über den Bäumen dahin. Sollte er die Richtung nach Hammerfell einschlagen? Nein, er war gestern und vorgestern dort geritten – und er hatte immer
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