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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon
Autoren: Claire Knightley
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sie besorgt an. Die toten Tiere schienen sie weiterhin zu beschäftigen.
    Grandma schüttelte den Kopf. »Nein, es ist alles in Ordnung.« Sie blickte hinauf zur Uhr über dem Küchenschrank. »Es ist schon spät und ich habe ein ganz schlechtes Gewissen. Schließlich habt ihr beide Besseres zu tun, als einer alten Frau sonntags im Haushalt zu helfen.«
    Mark und ich sahen einander erstaunt an. »Damit haben wir kein Problem«, sagte ich.
    »Lydia, es reicht vollkommen, wenn du morgen wie versprochen für mich einkaufen gehst.« Sie kritzelte eine Liste auf die Rückseite eines gebrauchten Briefumschlages.
    »Gut«, sagte ich verwirrt. »Ist es okay, wenn ich dir die Sachen morgen Mittag vorbeibringe?«
    »Ja, natürlich.« Grandma brachte uns zur Tür, wo sie uns verabschiedete. Mark war schon auf dem Weg zum Auto, als sie mich am Arm zurückhielt.
    »Achte auf Mark!«, sagte sie leise. »Und sei wachsam bei Emilia Frazetta.«
    »Natürlich passe ich auf Mark auf«, antwortete ich. »Aber sie wird es in ihrem Alter kaum auf ihn abgesehen haben.«
    »Um Mark geht es gar nicht. Das habe ich bereits gesagt. Es geht um dich.« Sie gab mir einen Kuss. »Seid also bitte vorsichtig.«

Kapitel
    D er Standard war eine der ältesten Zeitungen British Columbias. Ich kannte genug Leute in meinem Jahrgang, die ihre rechte Hand dafür gegeben hätten, dort in den Ferien ein Praktikum zu machen. Nur Mark hatte so etwas nie interessiert. Umso mehr hatte es mich erstaunt, dass er den Job im Archiv annahm, denn er war eher jemand, der in der Freizeit an seinem Motorrad herumbastelte. Wahrscheinlich hatte die Bezahlung den Ausschlag gegeben. Mit zwölf Dollar die Stunde bezahlte die Zeitung vier Dollar mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Geld, das die Duponts im Moment gut gebrauchen konnten.
    So kam es, dass ich an diesem Ferienmontag alleine zu Hause hockte. Eigentlich hatten wir diesen Sommer mit unseren Freunden zum Surfen nach Monterey fahren wollen, aber nach dem Bankrott seines Vaters kam für Mark dieser Urlaub nicht mehr infrage. Und ohne ihn wollte ich nicht fahren. Es wäre ein trauriges Vergnügen gewesen, mit Matthew, Rachel, Megan und Kyle in der Sonne am Strand zu sitzen, während Mark zu Hause die Stellung hielt. Also würde ich in den nächsten fünf Wochen ziemlich unterbeschäftigt sein. Ich seufzte, kramte Grandmas Einkaufszettel hervor und machte mich auf den Weg zum Supermarkt.
    Ich fuhr den Marine Drive in Richtung Capilano Mall. Immer wieder schielte ich zum Himmel hinauf, wo dichte graue Wolken landeinwärts trieben. Die Gipfel der Rocky Mountains waren schon dunstverhangen. Die Regenwolken machten mir Sorgen, denn das Verdeck meines VW-Cabrios war alles andere als dicht. Mit Duct-Tape-Reparaturband konnte man zwar so ziemlich alles flicken, doch langsam sah mein Auto mit dem Klebebandmuster auf dem Verdeck fast wie ein echter Marienkäfer mit Punkten aus. Noch hielt der Wagen sich wacker. Der Motor lief einwandfrei mit dem typischen Rasseln. Nur die schweren Tropfen, die jetzt auf das undichte Verdeck zu trommeln begannen, drohten mir den Spaß am Fahren gründlich zu verderben. Mit quietschenden und ruckelnden Scheibenwischern fuhr ich auf den Dachparkplatz des Supermarkts, der jetzt, kurz vor halb neun, ziemlich leer war. Ich schnappte mir Einkaufstasche und Geldbörse vom Beifahrersitz. Dann warf ich die Tür zu, schloss den Wagen ab und rannte, so schnell ich konnte, zu den Fahrstühlen. Auf der Fahrt ins Erdgeschoss betrachtete ich mich im Aufzugsspiegel, während im Hintergrund Dean Martin Just in Time sang. Glücklicherweise war ich nicht so nass geworden, dass ich an einem Wet-T-Shirt-Wettbewerb teilnehmen konnte. Es gab einen Ruck. Mit einem leisen »Ding« glitten die Aufzugtüren auf, um sich kurz darauf wieder hinter mir zu schließen.
    Ich nahm mir einen der Körbe, die sich neben der Informationstheke stapelten. Eier bekam ich in der Nähe der Obststände, wo ich mich auch gleich bei den Äpfeln bediente. Butter, Käse und Milch fand ich in einem Kühlregal gleich neben der abgepackten Wurst. Ich musste schmunzeln, als Dean Martin von einem Folksänger abgelöst wurde.
    You load sixteen tons, what do you get?
Another day older and deeper in debt!
Saint Peter, don’t you call me‚ cause I can’t go!
I owe my soul to the company store!
    Wer immer hier für die Musik zuständig war, hatte Sinn für Humor. Doch ich war anscheinend die Einzige, die sich wunderte, dass ausgerechnet hier ein
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