Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen?
Autoren: Peter Wilhelm
Vom Netzwerk:
gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld. Das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.
    (Dieses Zitat wird John Ruskin zugeschrieben.)
     
    Es wird ja sehr viel über »billige« Internetbestattungen berichtet. Die einen Berichte stellen heraus, dass es eine prima Alternative zu den teuren Traditionsbestattern ist; die anderen Berichte warnen geradezu vor den oft mangelhaften Leistungen der Billigbestatter.
    Grundsätzlich bin auch ich der Meinung, dass man hier keine zu großen Erwartungen haben darf. Bestattungen sind eine Mischung aus Warenlieferungs- und Dienstleistungsgeschäft. Auf der einen Seite sind das Sarg, Wäsche, Urne und oft auch Trauerdruck, Blumen und Dekoration und auf der anderen Seite die Erledigung der Formalitäten, die Beratung und Betreuung sowie die Organisation der Trauerfeier und Beerdigung.
    Man kann bis zu einem gewissen Grad durch geschickten Einkauf recht günstige Ware anbieten und im Zweifelsfall auch auf gewisse Dienstleistungen verzichten; dadurch erreicht man einen etwas günstigeren Preis. Das kann jeder Bestatter.
    Wenn jedoch die Preise unterhalb einer gewissen Grenze angesiedelt sind, dann muss jedem klar sein, dass er dafür nur die Leistungen eines Schnellrestaurants und keine gute Küche mit gutem Service erwarten darf.
    Tatsächlich ist es sogar möglich, durch weitere Einsparungsmaßnahmen den Preis noch weiter zu drücken, dann muss aber dem Kunden auch klipp und klar gesagt werden, dass eine solche Bestattung der Leistung herkömmlicher Bestatter nicht entspricht. Unterm Strich ist dann zwar alles geliefert und alles gemacht, aber eben nicht einmal nach »Schema F«, sondern unter Umständen aus der untersten Schublade.
    Ärgerlich ist es, wenn mit einem extrem günstigen Preis geworben wird und dem Kunden trotzdem der Eindruck vermittelt wird, er könne für einen Pappenstiel eine supertolle und umfassende Leistung bekommen. Hinterher entpuppt sich das leider nur allzu oft als Mogelpackung, und dann kommen die wahren Zusatzkosten zum Vorschein.
    Viele dieser Billigangebote enthalten keine Friedhofskosten, hoheitlichen Gebühren und natürlich auch keine Grabstätte. Es wird in den Angeboten aber verschwiegen, dass gerade diese Kosten den Hauptteil der Bestattungskosten ausmachen.
    Die Billigbestatter argumentieren, sie könnten diese Kosten nicht mit einkalkulieren, da sie von Fall zu Fall zu individuell seien. Das ist natürlich auch grundsätzlich richtig, aber es ist nun mal so, dass diese Kosten letztlich von den Angehörigen bezahlt werden müssen. Und so werden aus den 499 Euro, mit denen geworben wurde, am Ende doch schnell mal 3000 Euro oder mehr.
    Doch abgesehen von diesen Kosten, die zumeist in der Werbung nur nebenbei in einer Fußnote (»zzgl. Friedhof, Grab und Verwaltung«) erwähnt werden, spekulieren manche Billigbestatter natürlich auch darauf, dass die Angehörigen bei der Auswahl der Artikel und beim Buchen von Zusatzleistungen vom günstigen Gesamtpaket abweichen; und dann schnappt oft die Kostenfalle zu, denn die Extras und Abweichungen kosten zusätzlich und oft sogar mehr als beim Traditionsbestatter.
    Noch ein Aspekt ist wichtig: Manche Billigbestatter bieten Komplettpakete an, in denen tatsächlich auch die Grabstätte enthalten ist. Hier muss man aber deutlich nachfragen, wo diese Grabstätte liegt und was das für ein Grab ist. Am Ende könnte sich nämlich herausstellen, dass die Asche an einer tschechischen Friedhofsmauer verstreut wird.
    Ich persönlich würde meine Angehörigen jedenfalls niemals einem solchen »billigen Jakob« anvertrauen. Es ist im Zweifelsfall besser, mehrere lokale Bestatter aufzusuchen und dort klipp und klar seine finanziellen Verhältnisse zu schildern. Man wird erstaunt sein, wie flexibel die Bestatter sein können und welche günstigen Angebote sie machen können.

Muss ich die Beerdigung für die böse Oma bezahlen, und darf sie in unser Grab?
    Frage
    Ich habe, glaube ich, eine etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher