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Dann klappts auch mit dem Glueck

Dann klappts auch mit dem Glueck

Titel: Dann klappts auch mit dem Glueck
Autoren: Sheila Roberts
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Manchmal fragte sie sich, warum sie ihr das Häuschen jetzt schon übereignet hatten.
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Wir kennen die neue Besitzerin. Die lässt uns bestimmt mal zu Besuch kommen.“
    „Das will ich doch stark hoffen. Ich überlasse euch dann sogar euer altes Schlafzimmer.“
    „Das reicht uns völlig“, meinte ihr Vater. „Außerdem dachten wir, dass es viel besser ist, dir dein Erbe eher früher als später zu überlassen, damit du es mit deiner Familie genießen kannst.“ Nach der letzten Bemerkung verzog er das Gesicht, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen.
    Tja, die Sache mit der Familie war nicht ganz so verlaufen wie geplant.
    Meredith hatte immer geglaubt, dass es ihr so wie ihren Eltern ergehen würde: dass sie einen Partner finden und mit ihm glücklich bis an ihr Lebensende zusammenleben würde, um mit ihm alt und grau zu werden. Als sie George geheiratet hatte, war sie der Überzeugung gewesen, endlich alles richtig gemacht zu haben, damit sich ihr Traum erfüllen konnte. Aber leider hatten ihre Eltern es irgendwie versäumt, ihr das Gen für eine glückliche Ehe zu vererben. Na ja, was soll’s, dachte sie. Statt einer glücklichen Ehefrau war sie jetzt eine lustige Witwe. Und ihr und Leo würde es schon gut gehen.
    Sie langte über den Küchentisch und legte ihrem Dad eine Hand auf den Arm. „Meine Familie wird es genießen. Und ich bin heilfroh, dass wir es haben.“
    „Mir gefällt der Gedanke gar nicht, dass du da oben ganz allein wohnst“, warf ihre Mutter ein. „Ich wünschte, du würdest uns wenigstens jetzt am Wochenende beim Umzug helfen lassen.“’
    „Es gibt ja nicht groß etwas zu helfen. Viel, was wir noch mitnehmen können, haben wir ohnehin nicht. Und ich bin ja nicht ganz allein. Ich habe eine ganze Stadt voller netter Menschen, die mir Gesellschaft leisten können. Ihr seid beide schon oft genug dort gewesen, um zu wissen, dass die Leute freundlich sind und dass dort eine gute Atmosphäre herrscht. Also macht euch keine Sorgen. Ich schaffe das schon.“
    „Ich schaffe das schon“, redete sie sich erneut ein, nachdem sie sich endlich in ihr altes Messingbett gekuschelt hatte, das in ihrem neuen Schlafzimmer in ihrem neuen Heim in den Bergen stand. Das Wochenende war anstrengend gewesen: erst die lange Fahrt über die Berge und dann das Auspacken der Dinge, die aus ihrem alten Leben noch übrig geblieben waren.
    Als sie das Essen in der Küche ausgepackt hatte, war ihr eine Maus über den Fuß gelaufen. Na und? Während sie mit Leo zum Abendessen zu Herman’s Hamburgers gefahren war, hatte er gemault. Na und? Sie hatten keinen Kabelanschluss. Na und? Na und? Na und? Es war ihr erster Tag in ihrem neuen Heim. Sie würden sich an alles gewöhnen. Alles würde sich finden.
    Hoffentlich.
    Jed Banks hatte einen Plan. Und es lief auch alles nach Plan. Er hatte sein Geld klug angelegt und während seiner Zeit als Pilot für eine Privatfirma genügend gespart, um mit fünfundvierzig in Rente gehen, in eine perfekte Stadt ziehen und eine zweite Karriere starten zu können. Seine Wohltätigkeitsorganisation Youth Power verfügte jetzt über ein Büro, zwei Mitarbeiter – ihn selbst und seine Assistentin Tatum Jones, eine pensionierte Lehrerin – sowie ein halbes Dutzend erwachsener Freiwilliger.
    Er hatte die Organisation nach dem erfolgreichen Vorbild von Youth Assisting Youth aufgebaut, einem Programm, von dem er bei einem Urlaub in Kanada erfahren hatte. Dieses Programm gab es schon seit 1976, und schon mehr als zwanzigtausend Kindern war darüber geholfen worden. Wie auch bei Youth Assisting Youth sollten bei seinem Programm ältere, verantwortungsbewusste Jugendliche als eine Art Mentor für jüngere Kinder fungieren, die Unterstützung brauchten. In Icicle Falls wimmelte es nicht gerade von jugendlichen Missetätern, aber auch hier gab es Kids, die eine helfende Hand gebrauchen konnten – Kinder von Gastarbeitern, die es in der Schule nicht so leicht hatten und Ermutigung und Unterstützung gebrauchen konnten. Außerdem lebte hier eine Reihe von alleinstehenden Müttern, die alle Hände voll damit zu tun hatten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und daher manchmal Probleme hatten, ihre wütenden Kinder wieder auf den rechten Weg zu bringen.
    Auch Jed selbst hatte einmal zu diesen wütenden Kindern gehört. Angesichts eines alkoholkranken Vaters und einer Mutter, die mehr daran interessiert gewesen war, einen neuen Mann zu
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